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AKG Groovepack Test

Praxis

Klar – der Sound ist bei einem Mikrofon das Wichtigste! Allerdings sehe ich den Schlagzeuger mit seinem Instrument in einer gesonderten Rolle, wenn es um die zuverlässige Mikrofonierung seines Schlagzeugs geht. Neben gutem Klang ist ein weiteres A und O (vor allem Live), dass Mikros am Schlagzeug optimal angebracht werden können. Hier darf nichts wackeln, klappern, um- oder abfallen können. Denn wenn so etwas passiert, ist ein Drummer selten in der Lage, mal eben was aufzuheben und wieder dranzuschrauben, geschweige denn aufzustehen und ein Mikro wieder hinzustellen. Deshalb bin ich vor allem bei einem Live-Mikrofonset und den mitgelieferten Halterungen auch besonders kritisch.

Allgemein machen die Halterungen (für die P4er) einen recht unstabilen Eindruck. Zudem gibt es keine Möglichkeiten, das Mikro auf diesem Clip in seiner Position zu verändern. Lediglich der Winkel des Mikrofons kann nach oben oder unten verstellt werden. Ansonsten gilt: Anschrauben – fertig! Obwohl das Mikro für seine Größe ein gängiges Gewicht hat, scheint mir die Plastikhalterung verhältnismäßig dünn. Das hätte zur Folge, dass die Mikros später an den Trommeln beim Spielen ordentlich hin und her schaukeln. Zudem bietet die Halterung keine Möglichkeit, ihren Sitz am Spannreifen zu fixieren, sondern wird lediglich dran festgesteckt. Schätze ich mal.. denn die Form dieser Halterung ist irgendwie nicht eindeutig. Die gebogene Lasche, die man theoretisch unter den Spannreifen klemmen könnte, ist deutlich zu klein und steif, um sie in dieser Weise anzubringen. Von daher bleibt nur die Option, das Mikro auf den Spannreifen zu stecken. Je nach dessen Form und Beschaffenheit leidet hier die Stabilität des Mikros deutlich. An gängigen Stahlspannreifen (gebogene Oberkannte) funktioniert es einigermaßen – richtig zufrieden bin ich aber nicht. Jedenfalls hält das Mikro für den Moment und bewegt sich kaum, wenn ich trommle. An Gussspannreifen (oben gerade) wird’s allerdings richtig haarig! An manchen Trommeln hält das Mikro zwar auf dem Spannreifen, schlingert aber beim spielen der Trommel mächtig vor und zurück. Bei manchen Snares hatte ich sogar den Fall, dass das Mikro gar nicht hält und bereits nach zwei Schlägen nach vorne auf die Snare kippt. Hier führt dann leider kein Weg am klassischen Mikrostativ oder Lösungen von anderen Herstellern vorbei.

Zudem fallen mir beim Anschrauben eines P4 Mikrofons einige große Plastik-Fussel an der Clip-Halterung auf, die wohl vom Schneiden übrig geblieben sind, und nun in einer der Windungen hängen. Hmm.. kein Grund zur Panik, aber dennoch ein Zeichen für unsorgfältige Arbeit. Auch bei den Mikrofon-Muffen der Overheads (P17) bin ich nicht ganz überzeugt. Die Mikros sitzen recht locker darin, und lassen sogar Zwischenräume zwischen Mikro und Muffe erkennen. Es macht den Anschein, als ob beides nicht so wirklich aufeinander passt.

An meinem Set (überall Stahlspannreifen) benutze ich nun alle Clip-Halterungen aus dem Groovepack. Meine Mikrofonierung sieht wie folgt aus: Snare mit P4, Bassdrum mit P2, Tom und Floortom jew. mit einem P4 und die beiden Overheads P17 (im Abstand von ca. 40 cm zueinander) für die Becken. Also alles in allem sechs Signale. Würde ich eine Tom mehr spielen, hätte ich ein Problem. Auch ein wichtiges Instrument namens “HiHat” kann nicht mikrofoniert werden (ausserd bei Verzicht auf die Overheads). Beim Spielen achte ich vornehmlich auf das ‚Bewegungsverhalten‘ der Mikros. Erstaunlicherweise sitzen die Mikros relativ ruhig an den Trommeln wenn man sie spielt – vor allem an Snare und Floortom. Das Hängetom (sofern es nicht auf einem zweiten Snareständer steht) bewegt sich von Natur aus, hier geht das Mikro natürlich mit. Allerdings ist die Clip-Halterung nicht steif genug, so dass sie die Bewegung des Toms noch zusätzlich in eigene kleine Schlingerbewegungen umsetzt.

Da ein Schlagzeuger eher selten spürt, welche Mikros er am Set klemmen hat, bin ich auf den ersten Hörtest meiner Aufnahme gespannt. Und die klingt im ersten Eindruck passabel. Zumindest kann ich auf Anhieb sagen, dass die Mikros ihren Job machen. Einzig die Bassdum ‚tockt‘ relativ trocken vor sich hin, und lässt Tiefgang vermissen. Doch gehen wir ins Detail und betrachten jede Spur einzeln. Der Patient Bassdrum: Wie nach dem Gesamteindruck zu erwarten war, klingt sie einzeln sehr attackreich und wenig voluminös, etwas mehr Tiefbass wäre angenehm. Sie klickt mehr, als dass sie schiebt. Deutlich ist die Anhebung bei 6-10 kHz um +6 dB, daher wird sich das Bassdrumsignal auch ohne EQ live ausreichend gut durchsetzen können.

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Bassdrum P2 Bassdrum D112

Die Snare dagegen läßt mein Pendel direkt umschwingen. Hier sitzt der Sound auf Anhieb, klingt sehr transparent, crisp und vor allem ausgewogen. Ein Blick auf den Frequenzgang verrät: ein schöner 8dB-Buckel zwischen 4 und 6 kHz sorgt hier für ausreichend durchsetzungsfähigen Sound. Das unterstreicht den höhenlastigen Charakter der Mikrofonserie, tut allerdings der Snare nicht weh. Im Gegenteil: Das Mikro hebt den Klang der Snare im Mix schön nach vorne, ganz ohne den Einsatz des Equalizers. Pluspunkt! Das Ergebnis der Tom ist ähnlich. Klarer Attack, nicht überzogen, und der ‚Bauch‘ des Toms kommt gut rüber. Sie klingt angenehm nach Trommel und ist zugleich noch sehr transparent. Schade, dass das Mikro durch die dünne Clip-Halterung so mit dem Tom mitschaukelt – ansonsten gäb‘s volle Punktzahl.   

Audio Samples
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Snare P4 Snare SM57 Tom P4 Tom SM57 Floortom P4 Floortom SM57 Overheads P17 Komplettes Set

Zieht man an dieser Stelle nun ein kleines Fazit der gewonnenen Eindrücke, kann man sich schon grob ausmalen, wie die Floortom mit dem P4 klingen könnte. Stichwort 1: Attack. Davon hat das Floortom (leider) reichlich. Andererseits fehlt es dem Sound an Fülle und ‚Wums‘. Was bei Snare und Tom nicht weiter stört, legt das P4 am Floortom offen dar: die deutliche Absenkung unterhalb von 200Hz schluckt viel vom Bassanteil der Floortom. Im krassen Gegensatz dazu steht die Anhebung der Höhen bei 4-6 kHz. Dadurch liefert das Mikrofon eher einen hörbaren Akzent, als eine gute Abbildung des Trommelklangs. Leider nicht überzeugend!

In Sachen Signalübersprechung sind die dynamischen Mikros allesamt ‚unauffällig‘, und auch durch die Nierencharakteristik absolut im Rahmen. Die beiden Spuren der P17 Overheads ziehe ich jeweils komplett nach rechts und links, um ein schönes Stereopanorama des Schlagzeugs zu erhalten. Entgegen ihren ‚dynamischen‘ Mitstreitern an den Trommeln, klingen die P17 Mikrofone sehr angenehm klar. Der Frequenzgang bestätigt diesen Eindruck und zieht lediglich bei 10 kHz auf +6 dB an, verläuft aber bis dahin nahezu linear.  AKG tut gut damit, denn von den dynamischen Mikros an den Trommeln kommt genug ‚Höhe‘ und Definition, so dass die Overheads hier nichts aufpolieren müssen. Die Räumlichkeit wird akustisch gut abgebildet, der Sound ist absolut ok, und kann hier auch mit Konkurrenten der etwas höheren Preisklasse mithalten.

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