Praxis
Kräftiger Vierbeiner: Das massive Rack steht bombensicher
Aus dem ungewöhnlich schweren Karton, in dem das Crimson Mesh Kit bei mir landet, befreie ich zuerst zahlreiche Einzelkartons und zu guter Letzt das Rack, dessen Stangen jeweils einzeln in Plastiktüten verpackt sind. Hält man diese Stangen in der Hand, wird auch klar, warum der Karton über 30 Kilogramm wiegt. Aber heißt schwer auch stabil? Die Antwort lautet in diesem Fall ja, denn das fertig aufgebaute Gestänge ist wirklich durch nichts aus der Ruhe zu bringen, wenn es denn erstmal steht. Etwas schwierig lassen sich die bereits installierten Kunststoffklammern auf den Rohren bewegen, es sei denn, man löst sie sehr stark, was aber wiederum die Gefahr birgt, dass die Klammern aufspringen und man sie neu installieren muss. Allerdings dürfte sich dieser Aspekt nur im Falle einer häufigen Neupositionierung der Komponenten negativ bemerkbar machen, was vermutlich bei der Mehrzahl der User nicht der Fall sein wird. Auch nach mehrstündigem Spielen halten die Toms ihre Position, ohne dass die Kunststoffschrauben übermäßig stark angezogen werden müssen. Einen zuverlässigen Eindruck hinterlassen auch die Beckenarme, die durch die versenkbaren Galgenarme flexibel positionierbar sind.
Der mitgelieferte Snare-Ständer ist ein Standardmodell, das seinen Zweck erfüllt, allerdings ist das obere Rohr etwas zu kurz geraten, so dass sehr hoch sitzende Drummer mit diesem Modell unter Umständen nicht glücklich werden. Offenbar wurde der Ständer für herkömmliche Snaredrums konzipiert, die ja naturgemäß deutlich tiefer sind als das 12“ Snare Pad des Crimson Kits.
Einstellungssache: Nach ein paar Handgriffen spielen sich die Drumpads angenehm
Die Spannreifen der Mesh Head Pads für die Snare und die Toms müssen zunächst mit den beiliegenden Gummilippen bezogen werden, was etwas fummelig ist, aber man muss es ja auch nur ein einziges Mal machen. Die Pads fühlen sich beim Anspielen „out of the box“ sehr weich an, so dass ich sie mit Hilfe des beiliegenden Stimmschlüssels erst einmal kräftig nachspannen muss. Nach dieser Maßnahme bieten sie eine gute Ansprache und reagieren in der Grundeinstellung auch auf sehr leichte Anschläge. Sollte es nötig sein, die Lautstärken der Toms und der Snare nachträglich auszubalancieren, so ist dies – in gewissen Grenzen – mit Hilfe der Sensitivity Regler, die in Wirklichkeit Lautstärkeregler sind, möglich. Das Bassdrum Pad hinterlässt einen robusten Eindruck und bietet auch ohne großes Nachjustieren des Fells bereits ein authentisches Spielgefühl. Es können beliebige Bassdrum Pedale einschließlich Doppelfußmaschinen installiert werden.
Bei den Hi-Hat- und Becken-Pads ist etwas Eingewöhnung erforderlich
Eine optimale Ansprache kann ich dem Hi-Hat Pad nach dem ersten Anspielen nicht bescheinigen. Leise Schläge werden verschluckt, so dass ich die Empfindlichkeit im Menü auf den Maximalwert einstellen muss, um zu einem akzeptablen Ergebnis zu kommen. Demgegenüber funktioniert der Splash Sound, also der durch leichtes Antippen des Pedals ausgelöste Sound, sehr gut, was bei Controllern dieser Art nicht immer der Fall ist. Durch die geringe Materialstärke gibt das Hi-Hat Pad beim Spielen deutlich stärker nach als echte Becken, was einer Eingewöhnung bedarf. Beim Crash fällt mir auf, dass der Choke-Effekt, also das Abstoppen des Sounds nach dem Anschlag durch Festhalten des Beckens, erst nach einiger Übung gelingt und selbst dann einen kräftigen Druck mit den Fingern erfordert. Die drei Spielzonen des Ride Cymbal Pads sind gut voneinander getrennt, allerdings muss man bei der verhältnismäßig kleinen Kuppe schon sehr genau zielen und kräftig schlagen, um den Bell Sound auszulösen. Durch das Metallgehäuse bietet der Hi-Hat Controller eine gute Standfestigkeit, die sich – falls ein Teppich als Untergrund dient – durch die an der Unterseite angebrachten Klettstreifen nochmals erhöht.
Um euch einen ersten Klangeindruck vom Alesis Crimson Kit zu verschaffen, seht ihr hier einen Zusammenschnitt verschiedener Kits im Video:
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Mehr InformationenÜber 600 Sounds laden zum Erstellen eigener Kits ein …
Die 628 Sounds des Moduls decken die komplette Bandbreite von akustischen Drumsounds über Percussion-Klänge bis hin zu Sound-Effekten ab. Einen Ausschnitt daraus geben die 50 Preset Drumkits wieder, von denen ihr im folgenden zehn verschiedene hören könnt.
Hier zunächst vier akustische Drumsets:
Hier drei Beispiele aus der Percussion-Abteilung:
Und zu guter Letzt drei elektronische Drumkits:
… und auch die Auswahl an Songs, Loops und Patterns ist reichhaltig
Mit 125 gibt Alesis die Anzahl der Songs an, wobei aber anzumerken ist, dass nur 60 davon Play-Along Songs sind. Der Rest teilt sich auf in fünf Speicherplätze für selbst eingespielte Songs sowie diverse Effekt-Sounds, Loops und Percussion Patterns, die, ebenso wie die Voices, den Pads zugewiesen werden können.
Eine kleine Auswahl der teilweise nicht mehr ganz taufrischen, aber qualitativ dennoch guten Play-Along Songs könnt ihr hier hören:
Die Sounds klingen gut, aber nicht sehr differenziert
Die Sounds des Crimson Mesh Kits klingen gut, lassen aber eine gewisse dynamische Bandbreite vermissen, was sich darin äußert, dass beispielsweise der Klang der Toms sich bei steigender Anschlagstärke nicht verändert. Wesentlich mehr Vielfalt bieten auch die anderen Sounds nicht, so arbeitet beispielsweise die Hi-Hat auch nur mit zwei Sounds, nämlich offen und geschlossen, die ineinander übergeblendet werden. Hier zwei Soundfiles zur Verdeutlichung:
Auch die Umsetzung der Anschlagstärke ist, selbst bei linearer Einstellung der Dynamikkurve, nicht identisch mit der Lautstärkeentwicklung des Sounds. Bereits ab einer mittleren Anschlagstärke werden keine Anschlagunterschiede mehr registriert, wie man in der Grafik erkennen und im folgenden Soundfile hören kann. Die obere Kurve zeigt die mit einem Mikrofon aufgenommenen Anschläge des Snare Pads, darunter ist der Lautstärkeverlauf des im Modul erzeugten Sounds zu sehen.
Ebenso wie die Dynamik ist auch der Latenzwert wichtig für ein realistisches Spielgefühl. Idealerweise sollte keine Verzögerung zwischen dem Anschlag und dem Sound, den man anschließend hört, vorhanden sein. In der Realität ist dies aber nicht möglich, somit sollte dieser Wert zumindest so gering sein, dass man ihn nicht spürt. Erfahrungsgemäß machen sich Werte im zweistelligen Millisekundenbereich bereits bemerkbar, hier liegt das Crimson Kit mit neun Millisekunden knapp darunter. Die schnellsten Module schaffen übrigens etwa drei bis vier Millisekunden. In der folgenden Grafik wird die Latenz anschaulich:
USB – Die Verbindung zur Außenwelt klappt
Wer der internen Sounds des Moduls überdrüssig ist, hat über den USB/MIDI-Anschluss die Möglichkeit, externe Soundbanken eines Rechners anzusteuern. Um diese Funktion zu testen, schließe ich mein Macbook Pro an und wähle in Garage Band das Scientific Method Drumkit, das gar nicht so spektakulär klingt wie sein Name verspricht. Die Pads lösen die ihnen zugeordneten Sounds korrekt aus, allerdings ist beim Anschlag des Crash Pads in der Grundeinstellung kein Sound zu hören. Die Latenz ist in dieser Konstellation deutlicher spürbar, dafür klingen die externen Sounds besser als das, was das Crimson Kit von Haus aus zu bieten hat. Hier das Resultat: