Alesis DM10 MKII Studio Mesh Kit Test

Praxis

Die Mesh Head Pads spielen sich angenehm leise

Das Rack ist schnell aufgebaut und sieht nicht nur stabil aus, sondern erweist sich auch in der Praxis als standfest. Die Pads und Halter lassen sich ordentlich fixieren und halten im Praxistest ihre Position. Vorsicht ist allerdings geboten beim Justieren der Becken. So praktisch die Kunststoffeinsätze gegen ein Verdrehen der Becken auch sind… man sollte die Vierkantschrauben zur Fixierung der Position nicht zu stark anziehen, da sich die Einsätze sonst verformen und Schaden nehmen könnten.
Die Drumpads spielen sich durch die Mesh Heads, wie erwartet, sehr leise, was nicht nur die Nerven der Nachbarn, sondern auch die Handgelenke schont. Die Ansprache ist  sensibel, so dass auch leise Anschläge einwandfrei übertragen werden. Letzteres gilt, zumindest in der Werkseinstellung, nicht für die Hi-Hat- und Becken-Pads. Ein Absenken des Threshold-(Schwellen)Wertes in den Trigger-Einstellungen schafft hier aber schnell Abhilfe. 

Das Modul ist übersichtlich und gut strukturiert

Direkt nach dem Einschalten des Moduls wird kurz die installierte Software-Version, in diesem Fall 1.0.2., angezeigt, anschließend landet man automatisch beim Kit 01. Hier besteht direkter Zugriff auf die Kit-Lautstärke sowie die Grundeinstellungen für den 3-Band Equalizer. Über den Menu-Button kann man nun die einzelnen Voices des Kits bearbeiten. Lautstärke, Panorama, Tonhöhe (+/- 8 Halbtöne), Reverb und Decay stehen hier als Parameter zur Verfügung. Weiterhin kann über „Mode“ festgelegt werden, ob das jeweilige Pad monophon oder polyphon spielbar sein soll, ob es einen „Note Off“-Befehl erzeugen oder einen Click, Loop oder Song abspielen oder als „Tap Tempo“-Eingabequelle dienen soll.
In den Trigger-Einstellungen können MIDI-Note, Dynamikkurven, Anschlagempfindlichkeit und Übersprechverhalten zwischen verschiedenen Pads eingestellt werden. 
Der Utility-Bereich beinhaltet die globalen Einstellungen wie GM Mode oder die Zeit bis zum Aktivieren der Auto Power Off Funktion (30/60 Minuten). 
Über USB Memory kann auf einen angeschlossen USB-Stick zugegriffen werden, und Factory Reset ermöglicht das Wiederaufrufen der Werkseinstellungen. 
Das war es im Prinzip schon an Einstellmöglichkeiten, und mehr braucht es meines Erachtens auch nicht, zumindest wenn man keine höchst speziellen Anforderungen an sein E-Drumset stellt. Die Bedienung ist, auch ohne Blick ins Handbuch, sehr einfach und dürfte auch von Laien schnell verstanden werden.
Im folgenden Video könnt ihr euch einen ersten Eindruck vom Alesis DM10 MkII verschaffen:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Die Sounds sind insgesamt o.k., bieten aber wenig dynamische Bandbreite

Das wichtigste Kriterium zur Beurteilung eines E-Drumsets sind die Sounds, und hier trennt sich erfahrungsgemäß schnell die Spreu vom Weizen. Umso gespannter bin ich, was das DM10 MKII in dieser Hinsicht zu bieten hat. Nun, Sounds sind in Hülle und Fülle vorhanden (671 gegenüber 628 beim Crimson Kit), und auch die 54 Preset Kits – vier mehr als beim Crimson Kit – decken eine breite Palette ab, wobei die Qualität sowohl bei den elektronischen als auch bei den akustischen Sounds insgesamt in Ordnung geht. Lediglich die Becken-Sounds klingen mir teilweise zu spitz und steril. Bei einigen Kits sind zudem die Lautstärken der Einzelinstrumente nicht optimal aufeinander abgestimmt.
Hier könnt ihr eine Auswahl an Preset Kits aus den Bereichen Akustik-Drums, Percussion und E-Drums hören:

Audio Samples
0:00
Kit 01: YamOC Kit 54: 90Power Kit 41: Brushes Kit 40: BigBand Kit 16: Percussion 1 Kit 23: Vibraphon Kit 27: Electric 2 Kit 30: Techno Kit 32: Junkyard

„Machine Gun“-Effekt bei den Toms, aber ein Trick wertet den Snaresound auf

Im folgenden Klangbeispiel eines Tomsounds ist der allseits berüchtigte „Maschinengewehr“-Effekt zu hören, der aus einer begrenzten Anzahl an Einzelsamples resultiert und bewirkt, dass schnelle Schlagfolgen akustisch einer Gewehrsalve ähneln.

Audio Samples
0:00
Toms Kit 01 YamOC

Das dynamische Verhalten eines Snaresounds demonstriert das folgende Beispiel. Auch hier klingen die Schläge gleichförmig und die Rimshots zudem nicht sehr authentisch.

Audio Samples
0:00
Snare Kit 49 Vintage

Einen kleinen Kunstgriff haben die Entwickler bei der Snare des Kits 01 gewählt. Am Anfang kann man hören, dass sich hier zwei leicht unterschiedliche Sounds abwechseln, wodurch ein natürlicherer Klangeindruck entstehen soll. Auch wenn es nach einem „billigen Trick“ klingt, das Ergebnis ist, zumindest für das ungeübte Laien-Ohr, deutlich authentischer als das vorherige Beispiel:

Audio Samples
0:00
Snare Kit 01 YamOC
Im Gegensatz zum roten Crimson ist das DM10 MKII Kit ganz in schwarz gehalten.

Laden eigener Samples und Aufnahmefunktion

Per USB-Stick können eigene Sounds mit einer Gesamtkapazität von maximal 15 MB, entsprechend etwa drei Minuten bei 16 Bit und 44,1 kHz mono, in das Modul geladen werden. Umgekehrt können auf dem USB-Stick auch eigene Drumkits und Songs (jeweils maximal 99) gespeichert werden. Die Aufnahme eines selbst eingespielten Songs, mit oder ohne Begleitpattern, ist unkompliziert über die rot markierte Aufnahmetaste zu bewerkstelligen.

Dynamik und Latenz in Bildern

Wie in jedem unserer E-Drum Tests gibt es hier noch zwei Grafiken zu den Themen Dynamik und Latenz. Die erste Abbildung zeigt – bei linear eingestellter Dynamikkurve – eine Folge von Schlägen von leise bis laut, wobei auf dem oberen Kanal die reale Anschlagstärke des Pads und auf dem unteren die daraus resultierende Lautstärke, die das Modul erzeugt, zu sehen ist. Idealerweise sollten sich die beiden Kurven gleichen, was offensichtlich nicht der Fall ist, da das Modul bereits ab einer mittleren Anschlagstärke kaum noch Unterschiede registriert. Kein rühmliches, aber – im Vergleich zur Konkurrenz – klassentypisches Ergebnis.

Dynamik Snare Pad

Die Verzögerung zwischen Anschlag und Auslösen des Sounds heißt Latenz. Je geringer der Wert, desto natürlicher das Spielgefühl. Das DM10 braucht acht Millisekunden zur Signalverarbeitung. Das ist ein mittlerer Wert, der zwar spürbar ist, sich aber im Rahmen hält. Hier eine Grafik, die den Versatz sichtbar macht sowie ein Soundfile:

Latenz, gemessen am Snarepad
Audio Samples
0:00
Latenz Audio

Große Auswahl und wechselnde Qualität bei den Play-Along Songs 

Zum Mittrommeln gibt es eine Menge Play-Along Songs, die – sowohl stilistisch als auch qualitativ – eine große Bandbreite abdecken. Einige sind gut und machen Spaß, andere wirken doch arg angestaubt, aber insgesamt erfüllen sie ihren Zweck. Hier eine Auswahl:

Audio Samples
0:00
Auswahl Play-Along Songs

Die Ansteuerung von Hi-Hat Sounds aus dem Rechner funktioniert nicht ganz perfekt

Zur Überprüfung der Kommunikation zwischen DM10 und Rechner stelle ich eine Verbindung über den USB-To-MIDI-Anschluss her und öffne ein Garage Band Drumkit in meinem MacBook Pro. Die Kanalzuordnungen stimmen fast ausnahmslos, allerdings sendet das Hi-Hat Pad kein MIDI-Signal, wenn es auf „geschlossen“ steht, also der Controller mit dem Fuß gedrückt wird. In der „Offen“-Position wird ein Signal gesendet. Man muss sich also zwischen einem offenem oder geschlossenen Sound entscheiden, kann aber leider während des Spielens nicht zwischen diesen beiden wechseln. Hier könnt ihr das Garage Band „Retro Rock“ Kit, eingespielt auf dem DM10 MKII, hören:

Audio Samples
0:00
Garage Band Retro Rock Drumkit
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.