PRAXIS
Sollten beim Monitoring aufgrund der Rechnerlatenz einmal Timing-Probleme auftauchen, so ist das kein Beinbruch. Mit dem Direct-Schalter kann das Eingangssignal direkt dem Ausgang zugeschaltet werden. Einfach den entsprechenden Kanal in der Software muten und weiter geht’s … Aber so elegant wie gehofft funktioniert die Chose dann leider doch nicht, denn die beiden Eingänge sind beim Direct-Monitoring fest einem der Stereokanäle (L/R) zugeordnet. Bei der Aufnahme von Gesang beispielsweise fühlt es sich doch etwas seltsam an, wenn man seine Stimme nur auf einem Ohr hört. Auch das Verhältnis der beiden Signale kann nur indirekt über die Recording-Software geregelt werden. Andere Hersteller bieten hier simple und dennoch bessere Lösungen an. So hat z.B. die M-Box von Digidesign für diese Zwecke eine Mono-Taste und einen Überblendregler für die Mischung von Playback und Eingangssignal.
Am Kopfhöreranschluss des IO Dock liegt grundsätzlich der Stereoausgang des iPads an. Das Gerät ist somit ein reines 2/2 Interface. Anwender, die also glauben, endlich ein Tool gefunden zu haben, das ein separates Kopfhörersignal für DJ-Apps herausgeben kann, werden hier nicht zum Zuge kommen.
Wie schon erwähnt, können mit einem angeschlossenen Fußschalter beispielsweise Transportfunktionen von kompatiblen Apps gesteuert werden. Ich habe das mit einem Standard-Fußschalter und Electribe von Korg ausprobiert. Das funktionierte völlig störungs- und latenzfrei.
MIDI-mäßig ist das IO Dock wirklich vielfältig ausgestattet. Über die beiden Buchsen können externe Geräte vom iPad aus gesteuert werden. Genauso lassen sich Apps durch externe Tools kontrollieren. Ich habe das mit einem MIDI-Keyboard getestet. Nahezu alle Musik-Apps (Garage Band, Korg IMS-20, Virtuoso, etc.) waren kompatibel, ohne dass man die Voreinstellungen hätte ändern müssen. Umgekehrt konnte ich z.B. mit der virtuellen Klaviatur von Garage Band auch Software-Instrumente meiner Logic-DAW spielen. In beiden Fällen lief das tadellos, inklusive Anschlagsdynamik, Oktavauswahl und Pitchbend.
Zum Test hatte ich eine Notenfolge in Logic 8 (Imac, OS X 10.5.8) aufgezeichnet. Ohne zusätzliche Treiber und ohne relevante Latenz wurden die MIDI-Befehle per USB zum iPad übertragen. Das ging bei fast allen auf meinem iPad installierten Apps. Leider war der umgekehrte Weg wesentlich steiniger. Mit keiner meiner Apps war es möglich, auch nur eine Note per USB auf den Rechner zu übertragen. Auch im Internet findet man noch nichts über die Kompatibilität der Apps. Bleibt zu hoffen, dass hier bald Updates nachgeliefert werden, da viele Anwender das iPad sicher gerne als Sequenzer für externe Geräte nutzen würden.
Klang
Die Ausgänge des IO Dock stellten sich als etwas leise heraus. Zum Test habe ich ein Wav-File mit 16 Bit & 44,1 kHz in iTunes abgespielt. Alle internen Pegel des iPad und auch der Master-Regler standen auf Maximum Out. Dennoch war es nicht möglich, die symmetrischen Eingänge meines Motu-828 MK II mit dem maximal möglichen Eingangspegel zu versorgen. So geht dem Sound etwas der Druck verloren. Außerdem könnte der hohe Frequenzbereich ein wenig transparenter abgebildet werden. Das bedeutet natürlich nicht, dass das IO Dock grundsätzlich nicht gut klingt. Ganz im Gegenteil, ich rede hier von klanglichen Nuancen.
Die beiden Eingänge habe ich mit einem Kondensatormikrofon, einer Gitarre und den symmetrischen Ausgängen meines DJ-Mixers getestet. Generell fiel mir auf, dass sie sehr empfindlich sind. Selbst wenn man die Gain-Regler ganz herunterdreht, kann es schnell passieren, dass einzelne Peaks ins digitale Clipping geraten. Hier ist Vorsicht geboten. Pad-Schalter hätten hier gut Abhilfe schaffen können.
Bei einer Aufnahme mit meinem Brauner Phantom lieferten die beiden Inputs ein druckvolles und klares Signal. Die Mikrofonvorverstärker sorgen für eine leichte Anhebung des Bassbereichs und eine minimale Absenkung der Höhen. Alles in allem gibt es hier nichts zu meckern. Daumen hoch!
Mit Input 2 habe ich eine Gitarre aufgenommen. Auch hier erzeugt der Preamp des IO Dock ein klares, druckvolles Signal, bei dem der Bassbereich deutlich spürbar angehoben und die Höhen leicht abgesenkt werden. Dennoch kann sich das klangliche Ergebnis durchaus sehen bzw. hören lassen.
Alle Aufnahmen wurden mit Garage Band gemacht. Anschließend wurden die Files in iTunes exportiert. Im Gegensatz zu den Ausgängen des IO Docks ist der Kopfhörerausgang wirklich ziemlich laut. Auch leiseste Kopfhörer werden mit ausreichend Pegel versorgt. Einziger Kritikpunkt ist, dass die Mitten relativ stark betont werden. Für reine Abhörsituationen eignet sich der Kopfhörerausgang gut, zum Abmischen hingegen ist er nur bedingt geeignet.
Landy sagt:
#1 - 17.01.2012 um 21:40 Uhr
Finger weg! Seit dem OS5 ist das IODock für Audio nicht mehr zu gebrauchen! Ich werd meins auf Ebay verkaufen müssen.
buetow sagt:
#2 - 05.02.2012 um 20:21 Uhr
Stimmt nicht, läuft aller bestens mit OS 5.0.1 - ich kann es nur empfehlen, keine Fehler, keine Schwächen
Maz sagt:
#3 - 22.02.2012 um 18:43 Uhr
Manchmal macht es Stress mit dem Mikroeingang bei Garageband. Einfach das Doch an- und ausschalten, dann gehts wieder. Super Gerät! Das mit dem USB- Midi(für externe USB Controller außer DAW) ist noch ein ungelöstes Problem, aber das DIN- Midi geht einwandfrei.
bratigel sagt:
#4 - 16.12.2021 um 00:54 Uhr
Was der Tester nicht bemerkt hat ... das Teil erzeugt eine hörbare Audio Latenz die für profess. Keyboarder nicht akzeptabel ist . Midi ist OK , kommt ohne merkliche Verzögerung rein .Besser ist es wenn man den Kopfhörer Out vom ipad verwendet .
Beim Einschalten erkennt ipad oft nicht den dock und man muß einige male ein und ausschalten bis der grüne Ladebalken am ipad OK zeigt (läd sonst nicht) .
io dock 1 funktioniert auch mit 30pol zu lightning Apple Adapter an neueren ipads.
Getestet mit ipad 2, 4 und 7 und mehreren IO Docks.