Alesis Nitro E-Drum Set Test

Praxis

Das Rack hat kleine Schwachpunkte

Der Aufbau des Racks mitsamt der Halterungen ist im Prinzip nicht schwierig, allerdings sitzen die L-förmigen Teile zur Aufnahme der Drum Pads so fest in ihren Halterungen – selbst wenn man die Schrauben an selbigen komplett löst –  dass ein nachträgliches Justieren zur mühseligen Angelegenheit wird. Nach zweistündigem Trommeln lösen sich zudem einige der Hauptverbindungen am Rack durch die Vibrationen, so dass diese mit dem Vierkantschlüssel nochmal nachgezogen werden. Es gibt definitiv stabilere Racks, allerdings kaum welche, die so leicht sind wie das des Alesis Nitro. 

Gut ansprechende, aber laute Pads und wandernder Hi Hat Controller

Durch ihre recht harten Gummispielflächen entwickeln die Pads einen relativ hohen Geräuschpegel. Ansprache und Rebound sind gut, und Übersprechungen zwischen den Pads kann ich während der Testphase nicht feststellen. Das Ridebecken Pad kann übrigens, obwohl es nur über eine Spielzone verfügt, dennoch zwei Sounds auslösen: Ab einer gewissen Anschlagstärke ist statt des Flächen-Sounds der Kuppenklang zu hören. Als störend empfinde ich die Tatsache, dass der Hi Hat Controller durch sein leichtes Kunststoffgehäuse und das Fehlen von Schraubdornen beim Spielen verrutschen kann. Die Klettbänder an der Unterseite sind als Gegenmaßnahme nur eingeschränkt tauglich, da sie nicht auf allen Teppichböden haften. Das Bassdrum-Pedal verrichtet zuverlässig seinen Dienst und spielt sich angenehm.

Die namenlosen Preset Kits klingen größtenteils ansprechend

Die 24 Preset Kits umfassen akustische und elektronische Kits sowie Percussion-Setups. Im folgenden hört ihr einige ausgewählte Kits:

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Alesis Nitro Kit 01 Acoustic Alesis Nitro Kit 04 Acoustic Alesis Nitro Kit 05 Acoustic Alesis Nitro Kit 14 Acoustic Alesis Nitro Kit 17 Percussion Alesis Nitro Kit 19 Electronic Alesis Nitro Kit 21 Electronic Alesis Nitro Kit 24 Electronic

… und hier eine Auswahl an Snare- und Bassdrum-Sounds:

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Auswahl Snares Alesis Nitro Auswahl Bass Drums Alesis Nitro

Copy me – Genaues Nachspielen bringt Punkte!

Die Trainingsfunktionen zielen in erster Linie auf möglichst originalgetreues Nachspielen der Vorlagen ab. Das bedeutet, dass man sich die Beats, Rhythms und Patterns, die teilweise aus vier unterschiedlichen Takten bestehen, durch wiederholtes Anhören so genau wie möglich einprägen muss, denn sie liegen nicht in schriftlicher Form vor – sicher ein gutes Gedächtnistraining, aber für Anfänger zunächst eine Herausforderung. Über ein Punktesystem bis maximal 100 kann man sich eine Bewertung anzeigen lassen. Das eigene Getrommel zu den Übungen wird übrigens automatisch im Hintergrund aufgenommen und kann durch längeres Drücken der „Play/Practice“-Taste abgespielt werden. Eine manuelle Funktion für spontane Aufnahmen bietet die „Record“-Taste. Für die Aufzeichnung können beliebige Kits und Songs miteinander kombiniert werden, oder es wird einfach nur das eigene Spiel zum Metronom aufgenommen. Einen kurzen Zusammenschnitt ausgewählter Play-Along Songs könnt ihr hier hören:

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Play-Along Songs (Ausschnitte)

Dynamik und Latenzwerte sind nicht berauschend, aber o.k.

Wichtig für eine ausdrucksvolle Spielweise ist die dynamische Abstufung der Klänge, welche gerade bei preisgünstigen E-Drumkits oft unbefriedigend ist. Hierfür habe ich eine Folge von Snare-Schlägen, die allmählich lauter werden, aufgenommen:

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Soundfile zur Dynamik des Snarepads

Die Lautstärkeabstufungen sind im unteren Dynamikbereich recht fein aufgelöst, allerdings passiert ab einer mittleren Anschlaglautstärke nicht mehr sehr viel, so dass die Schläge am Ende alle gleich laut klingen. In der folgenden Grafik wird dies gut sichtbar. Oben seht ihr das Mikrofonsignal des Snare Pads und unten den erzeugten Sound am Modulausgang:

Die dynamische Kurve des Snarepads.
Die dynamische Kurve des Snarepads.

Im folgenden Soundfile könnt ihr die Hi Hat, in dieser Preisklasse oft ein Problem, in Aktion hören:

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Performance Hi Hat

Der Latenz-Check

Wie bei all unseren E-Drum Tests üblich, will ich auch beim Alesis Nitro wissen, mit welcher zeitlichen Verzögerung der Sound nach dem Anschlagen der Pads ertönt. Der Fachbegriff hierfür lautet Latenz, und die beträgt beim Nitro Modul neun Millisekunden. Man kann die Verzögerung beim Spielen spüren und auch hören, wie das folgende Soundfile zeigt, allerdings hält sie sich in einem akzeptablen Rahmen:

Die Latenzmessung ergibt 9 Millisekunden, ein relativ schwaches Ergebnis.
Die Latenzmessung ergibt 9 Millisekunden, ein relativ schwaches Ergebnis.
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Latenz Soundfile

Das Nitro Kit im Verbund mit dem Rechner

Um zu prüfen, wie gut das Nitro Kit als Interface zum Ansteuern von Sounds aus dem Rechner funktioniert, stelle ich eine USB-Verbindung zu meinem Macbook her und rufe das Sunset Drumkit in Garage Band auf. Das Resultat hört ihr im folgenden Soundfile:

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Garage Band Sunset Drumkit

Das Ergebnis klingt gut, und die Pad-Zuordnungen stimmen. Was man hier allerdings nicht hört, ist die in diesem Fall doch überdurchschnittlich starke Latenz, die den Spaß an den tollen Sounds leider beeinträchtigt. Zudem kennt die Hi Hat in dieser Konstellation nur noch zwei Stufen, nämlich offen und geschlossen. Das hat zur Folge, dass, wenn man das Pedal in die Stellung „halb offen“ bringt, kein Sound zu hören ist. In einfachen Hi Hat Patterns wie im Soundfile zu hören, macht sich dieses Manko allerdings kaum bemerkbar.

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