Alesis Nitro Mesh Kit Test

Praxis

Das filigrane Rack erfordert Spezialwerkzeug

Der große Vorteil des Racks, nämlich das geringe Gewicht, wird leicht durch den nicht übermäßig stabilen Eindruck, den die Konstruktion im Praxistest hinterlässt, getrübt. Allerdings wird dieses Kit sich wohl in den meisten Fällen in der Wohnung befinden, und da ist es natürlich begrüßenswert, wenn es selbst vom jungen Sprössling mal kurz von der einen in die andere Zimmerecke bewegt werden kann. Jedenfalls gab es im Spieltest keine Probleme mit dem zarten Rack, was auch daran liegt, dass die daran befestigten Komponenten ebenfalls von der leichteren Sorte sind. Für die Fixierung der Rackstangen ist ein Inbusschlüssel nötig, der zwar mitgeliefert wird, aber auch die Gefahr birgt, dass er im Falle eines Falles mal nicht verfügbar ist. Vierkantschrauben wären hier sinnvoller gewesen, denn einen Stimmschlüssel hat man als Drummer ja üblicherweise immer griffbereit.

Die Pads sprechen sensibel an

Die Mesh Heads spielen sich, nachdem ich sie auf eine gesunde, aber nicht zu feste Spannung gebracht habe, angenehm und übertragen auch leise Anschläge zuverlässig und sauber. Gleiches gilt für die Becken- und Hi-Hat-Pads. Übersprechungsprobleme zwischen den Pads kann ich nicht feststellen. Auf meinem Drumteppich sorgt das Klettband an der Unterseite des Hi-Hat-Controllers für einen sicheren Stand, allerdings kann das Teil bei Teppichen, auf denen Klett nicht hält, aufgrund des geringen Gewichts schon mal auf Wanderschaft gehen. Beim Bassdrum-Pad sorgen zusätzliche Dornen am Gestell dafür, dass alles an Ort und Stelle bleibt. Das Bassdrum-Pedal bietet neben der Federeinstellung keine Sonderfeatures, spielt sich aber gut und geräuscharm.

Das Alesis Nitro Mesh Kit im Praxistest.
Das Alesis Nitro Mesh Kit im Praxistest.

Genügend Sounds zur Erstellung eigener Kits

Die 24 Preset Drumkits beinhalten die Bereiche Acoustic Drums, Electronic Drums und Percussion. Bei den Akustik-Kits gibt es sowohl fette Rocksounds als auch jazzige Kits mit überwiegend brauchbaren und sinnvoll zusammengestellten Sounds. Dabei fällt allerdings auf, dass die Hi-Hat-Sounds in den meisten Kits im Verhältnis zur Snare etwas zu laut sind. Da die Presets nicht überschreibbar sind, müsste man, wenn man die Werkskits trotzdem gerne nutzen möchte, Speicherplätze opfern, um sie mit realistischeren Einstellungen erneut abzuspeichern – was natürlich schade ist, da es nur 16 User Kits gibt. Neben den Akustik-Kits gibt es einige Hybrid-Kits, in denen elektronische und akustische Sounds kombiniert werden, mehrere rein elektronische Kits sowie Percussion-Kits. Letztere sind eher spärlich vertreten, aber die 385 Sounds bieten zahlreiche Percussioninstrumente, die man zur Erstellung eigener Kits verwenden kann. 

Hier folgen nun einige Klangbeispiele von Kits und Einzelinstrumenten:

Audio Samples
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Kit 01 Acoustic Kit 05 Funk 2 Kit 08 Brush Kit 16 1971’s Kit 21 HipHop Kit 24 Techno Einzelsounds Bassdrum/Snare/Toms Einzelsounds Hi-Hat/Cymbals

Noch mehr Kits gibt es im folgenden Video zu hören:

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Kaum Variabilität bei den Sounds

Während die Pads bereits auf leichte Anschläge reagieren, ist die maximale Lautstärke bereits bei mittelharten Anschlägen erreicht, zu sehen im folgenden Screenshot. Nach oben hin fehlt es also an Dynamik, was allerdings als allgemeines Phänomen sogar bei weitaus teureren E-Drumsets der Fall ist. In den Einzelsoundfiles ist deutlich zu hören, dass sich die Sounds mit ansteigender Lautstärke kaum verändern. Das liegt daran, dass nur ein bis maximal zwei Samples pro Sound verwendet werden – eine typische “Sparmaßnahme” in der unteren E-Drum-Preisklasse. Dadurch sind die Ausdrucksmöglichkeiten natürlich begrenzt, allerdings gilt das für die Konkurrenz ebenso. Beim Ridepad, welches genau wie die Drumpads nur über eine Spielzone verfügt, wird in einigen Kits der Kuppensound durch harte Anschläge erzeugt, während bei leichter und mittlerer Anschlagstärke der Flächensound zu hören ist. Crashakzente sind beim Ridepad nicht möglich. Die Hi-Hat kann drei Abstufungen wiedergeben: geschlossen, halb offen und offen. Für einen annähernd realistischen Klangverlauf genügt das zumindest.

Akzeptable Latenzwerte

Die erste der folgenden Grafiken zeigt den bereits erwähnten dynamischen Verlauf, wobei in der unteren Kurve die tatsächliche Anschlagstärke, aufgenommen mit einem Mikrofon am Snarepad, zu sehen ist und die obere Kurve zeigt, wie das Modul die unterschiedlich lauten Schläge interpretiert. Die zweite Grafik demonstriert, wie lange das Modul braucht, um einen Anschlag in einen Sound umzusetzen. Beim Alesis Nitro Mesh Kit beträgt dieser Wert, Latenz genannt, acht Millisekunden und liegt damit in einem akzeptablen Bereich. 

Fotostrecke: 2 Bilder Dynamikverlauf Snarepad.

Breite Songauswahl von geschmackvoll bis grenzwertig

In puncto Übungsfunktionen ist das Alesis Nitro Mesh Kit breit aufgestellt. Da es sich überwiegend um mehrtaktige Phrasen handelt, die nach- bzw. mitgespielt werden sollen, kann hier vor allem das Spielen nach Gehör trainiert werden. Von den 60 Play-Alongs sind 50 voll instrumentierte mehrtaktige Loops, während es sich bei den restlichen 10 um Percussionpatterns handelt. Die Songs decken unterschiedliche Stilistiken ab und fallen auch qualitativ recht unterschiedlich aus, eignen sich aber in jedem Fall gut zu Übungszwecken. Wer auf die internen Songs verzichten möchte, kann über die Aux In Buchse Musik vom Handy oder Laptop ins Modul einspielen und dazu trommeln.
Hier kommt ein Zusammenschnitt aus verschiedenen internen Play-Alongs:

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Song Snippets

Funktioniert auch im Verbund mit dem Rechner

 Von der Funktion, das Nitro Modul als Soundquelle über einen externen MIDI-Controller anzusteuern, werden wahrscheinlich die wenigsten Nutzer Gebrauch machen, aber die umgekehrte Möglichkeit, über den USB-Anschluss des Moduls qualitativ hochwertige Sounds aus dem Rechner anzusteuern, ist durchaus reizvoll. Beim Anschließen an mein Macbook wird das Nitro Modul sofort erkannt, ohne dass dafür die Installation eines Treibers erforderlich gewesen wäre. Wie es klingt, wenn ein Kit aus Garage Band vom Nitro Mesh Kit getriggert wird, könnt ihr im folgenden Soundfile hören. Auffallend ist hier, dass über USB nur zwei Hi-Hat-Öffnungsgrade, nämlich offen und geschlossen, übertragen werden. Sobald das Pedal in der Stellung “halb offen” ist, ist kein Sound zu hören. 

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Garage Band Kit
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