Praxis
Nachdem das Sample Rack nun an eine kleine Anlage angeschlossen und angeschaltet ist, probiere ich einfach mal den Erstkontakt mit verschiedenen Trigger Pads. Ich benutze einige gängige Yamaha Gummi-Pads, zwei Barpads der Firma Pintech, ein Yamaha Kick Pad, allesamt mit Piezos ausgestattet und einen Yamaha HiHat-Controller. Außerdem probiere ich noch eines der legendären PolePads aus, welche die aufwändige FSR-Trigger-Technologie verwenden, wie man sie von den ebenfalls legendären Produkten aus dem Hause KAT/Alternate Mode kennt. Mit dieser Auswahl an unterschiedlichen Triggern wähle ich das erste Kit an, und… es funktioniert! Fast alle angeschlossenen Pads lösen wie erhofft die korrespondierenden Stimmen im Sample Rack aus und ja, man spielt Drums. Da die verschiedenen Trigger und Pads alle etwas unterschiedlich agieren bzw. reagieren, was Empfindlichkeit und Velocity angeht, tut man gut daran, sie untereinander etwas anzugleichen, was mit Hilfe der im Display abgebildeten Parameter pro Trigger-Eingang auch recht schnell und einfach vonstatten geht. SENSITIVITY und LEVEL sind hier die Regler der Wahl, und sie erfüllen ihren Zweck akzeptabel, wenngleich mich das Spielverhalten nicht vollends begeistert. Unabhängig von den kleineren Unterschieden im Trigger-Verhalten der verwendeten Pads bleibt ein Eindruck von „bis hierhin und nicht weiter“, wenn es ums Feinjustieren geht. Und das kann auch keine Überraschung sein, schließlich will das Sample Rack es allen marktüblichen Triggern „recht machen“. Manch anderes System bietet eine bessere Performance, weil sein Drums-to-MIDI-Converter (Wandler) für ganz bestimmte, eben speziell auf genau dieses System zugeschnittene Trigger optimiert wurde. Beim Sample Rack hingegen bestimmt die „Markenfreiheit“ das Konzept, und das hat ja auch durchaus eine Berechtigung und seine Vorteile.
Als „Problemkind“ erweist sich, wie so häufig in der Geschichte der E-Drums, auch hier die Hi-Hat, genauer gesagt das Hi-Hat-Pedal. Das Sample Rack ist nicht dazu zu bewegen, auch nur ansatzweise mit einem Hi-Hat-Controller zusammenzuarbeiten, weder mit dem zuerst verwendeten Yamaha Controller noch mit mit einem KAT Pedal aus dem Hause Alternate Mode. Nach langem Herumprobieren muss ich das Unterfangen notgedrungen aufgegeben, stattdessen schließe ich einen handesüblichen Taster als Hi-Hat-Controller an, dann den kleinen Schalter neben dem Eingang auf „SWITCH“ umgeschaltet, und: bäääm, funktioniert. Nun will ich nicht allzu sehr unken, ich bin sicher, es gibt einen Hi-Hat-Controller, mit dem es funktionieren würde, nur habe ich den nicht im Sortiment, was natürlich die Frage aufwirft: Hat der Leser ihn? Es ist also dringend zu empfehlen, vor dem Kauf dieses Racks die Kompatibilität mit dem gewünschten Hi-Hat-Controller zu checken.
So klingen die Einzel-Soundfiles:
Die Onboard-Sounds
Nun ist es Zeit, sich die werkseitig gelieferten Samples des Sample Racks einmal genauer zu Gemüte zu führen, sind sie doch das eigentliche Herzstück des Gerätes. Das gut ablesbare LCD Display zeigt uns Kit-Nummer und -Name an, von „Acoustic“ über „Rock“, „Funk“ und „FX Mix“ bis zu „Percussion“ geht es bei den zehn Werks-Kits nicht nur in Sachen Namensgebung sehr konventionell zu. Alles klingt ganz ok, allgemein sind diese Sounds aber weit davon entfernt, mir Begeisterung abzuringen: Oft gehörte, aber wenig erinnerungswürdige Akustik-Drum Samples prägen den Charakter derjenigen Sets, die eben akustische Schlagzeugklänge nachbilden wollen, klassisch anmutende Elektro-Sounds à la Simmons, TR 808 etc. lassen sich zwar in Kits wie „1980“, „1984“ oder „FX Mix“ finden, überzeugen aber eben auch nur bedingt. Daran ändern auch die so genannten Layer nichts, also die Möglichkeit zum Schichten von Sounds. Dies bedeutet, es können zwei Samples demselben Pad zugewiesen werden und dann entweder gleichzeitig oder getrennt je nach Anschlagstärke ausgelöst werden. Schlägt man das entsprechende Pad also weich an (zum Beispiel mit einer Velocity von 0-60), löst das Sample des Layers A aus, bei höherer Anschlagdynamik (61 bis max 127) erklingt das Sample des B-Layers. Durch Tuning lassen sich die Samples noch etwas in die gewünschte Richtung stimmen; mit bis zu vier Halbtönen in beide Richtungen findet die Sample-Manipulation allerdings doch in einem recht überschaubaren Rahmen statt. Mir persönlich liegen die perkussiven Sounds und Kits des Alesis Sample Racks noch am meisten. „Indian“, „Marimba“ und „Percussion“ machen – im Gegensatz zu den eindimensionalen akustischen Sets – auch nach einer Weile noch durchaus Spaß. Was die Freude (wie auch beim zuvor getesteten Alesis Samplepad Pro) allerdings ein wenig trübt, ist die Tatsache, dass das Wechseln von einem Kit zum anderen gut drei Sekunden Berechnungs- bzw. Ladezeit benötigt. Es entsteht zwar keine „Sound-Leere“ nach dem Patch-Wechsel, aber das alte Kit bleibt bis zum Ende des Ladeprozesses aktiv und wechselt dann zum Neuen. Somit sind Patch-Wechsel unmöglich bzw. nur in Spielpausen möglich. Das ist auf den fehlenden RAM-Speicher zurückzuführen, der in dieser Preisklasse allerdings auch nicht zu erwarten ist.
Eine SD-Karte für mehr
Die Möglichkeit, eine SD-Karte mit bis zu 32 Gigabyte Speicherkapazität in das Sample Rack einzubinden, erweitert den Nutzungsbereich des Moduls deutlich. So lassen sich weitere Samples (maximal 512 Wave-Dateien auf bis zu 30 Kits verteilt) nutzen, speichern und verwalten. Besonders wichtig hierbei ist, die Sample-Anforderungen (Name, zu vermeidende Zeichen, Bit-Tiefe etc.) in der Gebrauchsanweisung genau zu lesen und zu beachten, dann klappt das Speichern und Abrufen auch störungsfrei. Ob ein Sample sich jeweils im internen Speicher oder auf der Karte befindet, kommuniziert das Sample Rack im Display über den Punkt „LOC“ (Location) mit den Variablen „INT“ (intern) oder „CARD“ (Karte). Die generelle Handhabung ist intuitiv und kinderleicht.
Für dich ausgesucht
Verbindung zum Rechner
Erfreulicherweise verfügt das Sample Rack neben den klassischen MIDI In/Out- Anschlüssen (zur beidseitigen Verbindung mit einem MIDI-Controller oder auch einer anderer Klangquelle) auch über einen USB-Port, über den sich das Modul bequem mit dem Rechner verbinden lässt. Ist das Kabel einmal eingesteckt, kann über das Optionsmenü eine Verbindung zwischen dem Gerät und dem Computer hergestellt werden, und die eingeschobene SD-Karte erscheint auf dem Bildschirm des Rechners genau wie jedes andere externe Speichermedium. Auf diese Art und Weise ist die Verwaltung der Dateien auf der Karte erheblich komfortabler. So lange diese Verbindung besteht, ist es allerdings nicht möglich, auf andere Parameter am Sample Rack zuzugreifen. Sind die Arbeiten auf der Karte erledigt, wird die Verbindung einfach wieder aufgelöst und das Modul selbst ist wieder voll editierbar. Schöne Sache! Durch die USB-Verbindung zu einem Rechner lassen sich die Sounds des Sample Racks auch ohne angeschlossene Trigger oder Pads anspielen oder aufnehmen, sofern man das Sample Rack in eine DAW (in meinem Falle Ableton Live) einbindet und behandelt wie ein externes Instrument.
magicalist sagt:
#1 - 22.03.2017 um 23:25 Uhr
Das Aleses Rack ist eine geniale preisliche Alternative zu den grottenschlechten und jahrzehnt veralteten Factory Sounds der gesamten Roland und Konsorten Serie bis heute. Nichtmal das TD50 bringt nur mittelmässige Beckensounds zu Stande. Schonmal Spectrasonics Plug-in Drumsounds gehört?Ich suche seit Jahren einer preiswerten Alternative zu 2Box. Sicherlich ist die HH ein Manko beim Alesis Rack. Wer aber ein E-Drum benutzt und dem absurden Klangererlebnis seines Modules entkommen möchte und sich mit Sampling auskennt, dem kann ich das Alesis Rack absolut empfehlen. Gerade moderne Drumsounds von heutigen Produktionen kann keines der Drummodule auch nur im entfentesten abbilden.Ich hoffe der nächste Bericht fällt etwas kreativer und innovativer aus, ansonsten ist die Glaubwürdigkeit dieser elektronischen Gazette dahin.Mit freundlichem Gruß,
Roger Cabo
HBT sagt:
#2 - 23.03.2017 um 17:03 Uhr
Hallo Roger,
wir testen alle Instrumente nach bestem Wissen und Gewissen und sind dabei stets objektiv und Marken-neutral. Es kommt aber natürlich auch mal vor, dass ein Leser mit unseren Bewertungen nicht ganz einverstanden ist. Mich, als jemanden, der sich schon wirklich lange mit verschiedensten elektronischen Klanggebern auseinandersetzt, konnte das Rack jedenfalls nur bedingt überzeugen, wie Du ja auch im Test detailliert nachlesen kannst. Aber schön, dass Du mit dem Rack eine praktible Lösung für Anspruch vs. Budget gefunden hast.
Was Du mit mangelnder "Glaubwürdigkeit" dieser "elektronischen Gazette" meinst, ist mir allerdings ebenso wenig klar wie Dein Vermissen von "Kreativiät und Innovation" - nur, weil Du mit der Bewertung nicht einverstanden bist.
Wir wünschen Dir natürlich weiterhin viel Spass beim Trommeln - und beim Stöbern in den bonedo Testberichten.