Alesis Strata Prime E-Drum Set Test

Ordentliches Triggerverhalten, aber hohe Latenz

Beim ersten Anspielen direkt nach dem Aufbau verhielt sich das Alesis Strata Prime für meine Wahrnehmung durchaus gewöhnungsbedürftig. Anfangs gab es kräftige Übersprecher zwischen den Toms und den übertrieben sensibel reagierenden Becken. Über ein Tool zur Unterdrückung von Crosstalk ließ sich dies aber vorbildlich einfach beheben. Und auch die Dynamik der Pads ließ sich über vorgefertigte Velocity-Kurven an meine Vorstellungen anpassen. Die Hi-Hat reagiert nach Kalibrierung ordentlich, könnte aber in den Bereichen zwischen “fest geschlossen“ und „leicht geöffnet“ mehr Kontrolle bieten.

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Eine Messung der internen Latenz gehört bei unseren E-Drum-Tests zum Standard, und normalerweise ist das für mich einer der letzten Schritte. Beim Alesis Strike Pro hatte ich aber von Anfang an den Eindruck, dass es etwas träge reagiert und wurde neugierig, ob mich mein Gefühl trügt. Die Messung bestätigt, dass das Modul mit knapp 13 Millisekunden deutlich über der kritischen Grenze von 10 Millisekunden liegt. Zum Vergleich: In 13 Millisekunden legt Schall in der Luft etwa vier Meter zurück. Es ist also ein wenig so, als säße man beim Spielen vier Meter vom Drumset entfernt.

Die interne Latenz des Alesis Strata Prime liegt bei knapp 13 Millisekunden. Im oberen Track (rot) sieht man den Direktschall eines Pads, das über ein Mikrofon aufgenommen wurde. Im unteren Track (blau) ist das verzögerte Signal aus dem Modul zu sehen
Die interne Latenz des Alesis Strata Prime liegt bei knapp 13 Millisekunden. Im oberen Track (rot) sieht man den Direktschall eines Pads, das über ein Mikrofon aufgenommen wurde. Im unteren Track (blau) ist das verzögerte Signal aus dem Modul zu sehen

Interessanterweise liefert das Strata Prime in dieser Hinsicht in etwa den gleichen Wert wie das alte Strike Pro, das dafür durchaus Kritik erntete. Nicht jeder wird die Latenz spüren und sich daran stören. Trotzdem wirkt es befremdlich, dass der Hersteller hier nicht für Besserung gesorgt hat.

Viele sehr gute Sounds

Eine ganz wesentliche Disziplin für ein E-Drumset ist natürlich der Klang – und hier bewegt sich das Alesis Strata Prime grundsätzlich auf einem sehr hohen Niveau. Auch wenn es hin und wieder kleinere Abweichungen gibt, ist das Kit in Hinblick auf Authentizität und Detailgrad definitiv im Bereich von einfachen virtuellen Drumstudios für den Rechner unterwegs. 

Mit seinen vielen guten Sounds kann das Alesis Strata Prime punkten!
Mit seinen vielen guten Sounds kann das Alesis Strata Prime punkten!

Es gibt insgesamt 75 Kits und gut 440 Sounds, die in drei Libraries für akustische Drums, elektronische Drums und Percussion aufgeteilt sind. Der Grundklang ist in diesen Bereichen bereits kräftig aufpoliert, ohne jedoch übertrieben produziert zu wirken. Die Kits machen dabei unterschiedlichen Gebrauch von den Effekten im Mixer. Als kleiner Zusatz ist außerdem die BFD-Library Dark Farm auf dem Modul installiert, die noch naturbelassener klingt. Allgemein gibt es in der Library eine Menge Instrumente, die in den Factory-Kits nicht verwendet werden. Hier darf man also nach Lust und Laune stöbern, um eigene Kits zusammenzustellen.

Audio Samples
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Kit: Acrylic Raw 1 Kit: Cali Marple 1 (BFD) Kit: Big and Mean Kit: Perc Work 1 Kit: Electro 1

Mixing auf hohem Niveau möglich

Mit dem internen Mixer geht das Prime Soundmodul weit über das Angleichen von Lautstärken hinaus. Die aus BFD übernommenen Effekte klingen hervorragend und bieten enormen Spielraum beim Formen des Klangs. Zudem gibt es massenweise Presets, die man als Grundlage nutzen kann. 

Die Effekte klingen hervorragend, werden aber rein über Parameter dargestellt. Auf diesem Bild sieht man im unteren Bereich des Touchscreens den ersten Reiter der Einstellungen eines EQs. Nicht nur für Einsteiger ist das extrem unübersichtlich.
Die Effekte klingen hervorragend, werden aber rein über Parameter dargestellt. Auf diesem Bild sieht man im unteren Bereich des Touchscreens den ersten Reiter der Einstellungen eines EQs. Nicht nur für Einsteiger ist das extrem unübersichtlich.

Die grafische Darstellung der Effekte ist allerdings sehr spartanisch gehalten. So wünscht man sich bei einem Equalizer beispielsweise meist eine Darstellung des Frequenzgangs und bei einem Kompressor eine Anzeige der Gain-Reduction. All das gibt es nicht und stattdessen hantiert man mit relativ abstrakten Parametern und vertraut dabei vollständig auf seine Ohren. Nicht nur für Einsteiger im Bereich Mixing ist das extrem unintuitiv aufbereitet.

Für die Audio-Beispiele habe ich ein Kit in einer Version ohne Effekte und in zwei Mixes mit kräftigem Effekteinsatz aufgenommen.

Audio Samples
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Mix 1: raw & dry Mix 2: roomy Mix 3: crushed
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