Alesis USB Pro Drum Kit Test

Details

Übliche E-Drumkits haben alle den gleichen Funktionsaufbau: Die Spielflächen senden analoge Triggersignale an eine Haupteinheit mit Klangerzeugung, wo sie in Sounds verwandelt werden. Dies kann auf unterschiedliche Art und Weise und in unterschiedlichen Qualitäten geschehen. Die beiden heute üblichen Ansätze sind die Verwendung eines “ROMplers” (der Samples ausgibt) oder einer oft tief editierbaren Physical-Modeling-Engine, die die Instrumente und deren Sounds mathematisch “errechnet”. 

So gut wie jedes E-Drumkit kann aus den Trigger-Signalen auch MIDI-Daten generieren. Werden damit die Schlaginformationen erst in einem Sequenzer aufgenommen, hat man die Möglichkeit sie dort zu editieren. Und das ist gerade bei der Studioarbeit eine feine Sache! Lag beispielsweise ein Schlag an der falschen Stelle, kann dieser Fehler mit entsprechenden Editoren sehr einfach behoben werden. Auch nachträgliche Änderungen der Anschlagsstärke, Tempo- und Groove-Veränderungen sind seit vielen Jahren nichts Neues. Um die als MIDI aufgezeichneten Daten dann wieder hörbar zu machen müssen sie anschließend entweder zurück an das Soundmodul des E-Drumkits geschickt oder einer anderen Klangerzeugung zugeführt werden.
Da die Qualität und Editierbarkeit der Klänge eines E-Drum-Soundmoduls oft entweder nur dürftig ist oder für äußerst viel Geld erkauft werden müsste, lassen sie viele User im Studiobetrieb brachliegen und greifen direkt zu Software-Sounds. Dies bringt einige Vorteile mit sich: Der Nutzer kann heute aus einer ganzen LKW-Ladung verschiedener Software auswählen, und der gebotenen Soundqualität kann man fast beim täglichen Wachsen zusehen.
Ein grundsätzliches Problem ist die Echtzeitfähigkeit eines E-Drumkits. Die Einschwingzeiten von Hi-Hat und Snare liegen teilweise im Bereich einstelliger Millisekunden. Auch recht geringe Verzögerungen (so genannte “Latenzen”) werden schnell als negativ wahrgenommen. Bedenkt man, dass es nach dem Schlag auf eine Spielfläche manchmal ein langer Signalweg ist, bis der dazugehörige Schall an unsere Ohren gelangt, kann der Spielspaß schnell verfliegen. Die Gefahr einer hohen Latenz ist beim Einsatz von Computern systembedingt höher.

Fotostrecke: 4 Bilder Alle Snare- oder Tomtrigger sind Dualtrigger.

Das “USB Pro” geht gewissermaßen davon aus, dass der Nutzer sowieso eine Software-Klangerzeugung benutzt. Daher verfügt das Drummodul “Trigger I|O” gar nicht erst über eine eigene Klangerzeugung sowie Line- oder Kopfhörerausgänge, sondern nur über MIDI-Out und USB! Mit einer dieser Datenschnittstellen müssen die Schlaginformationen entweder an einen Computer mit entsprechender Software oder einen Hardware-Klangerzeuger gesendet werden, damit überhaupt ein Sound entstehen kann. Ob einem dieses Konzept zusagt, sollte natürlich vor einem Kauf geklärt werden. Um “mal eben” spielen zu können, muss also entweder eine zusätzliche Kiste angeschafft, montiert, verstanden und konfiguriert werden (auf dem Gebrauchtmarkt heute jedoch sehr preiswert zu haben!) oder auch “mal eben” ein Computer samt passendem Programm hochgefahren werden. Unter den eben genannten Möglichkeiten der Erzeugung vor allem akustischer Schlagzeugklänge erfreut sich die Software BFD (“Big Fucking Drums”) von FXpansion großer Beliebtheit. Sicher nicht ganz selbstlos sind Alesis und FXpansion so freundlich, dem USB-Pro-Kit eine Miniversion des Programms beizulegen. Mittels AU- oder VST-Schnittstelle kann es in ein Hostsystem eingebunden werden. Auch eine Standalone-Nutzung ist möglich, wodurch geringere Latenzen möglich sind, als wenn Steuer- und digitale Audiosignale durch die Wirren eines großen Sequenzer-/DAW-Programms geschleust werden müssen.     

Das üppige Paket beinhaltet neben dem beschriebenen Triggermodul die notwendige Verkabelung und Hardware, fünf Gummipads und drei “Surge”-Becken. Diese Beckenpads sehen aus wie echte Becken und lassen sich “choken”, also nach dem Anschlag mit der Hand “abwürgen”.

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