Jetzt heißt es: ordentlich Anschnallen und schon geht’s los! Der mitgelieferte Umhängegurt ist schnell am Alesis Vortex Wireless 2 befestigt und lässt sich in seiner Länge verstellen. Bei der Anprobe ist mir allerdings aufgefallen, dass er für mich persönlich auch in der weitesten Einstellung noch zu kurz ist. Das Keyboard hängt dann recht weit oben und ich habe das Gefühl, es müsste eigentlich noch ein ganzes Stückchen tiefer hängen, denn sonst muss man seine Hände für das Spielen etwas höher halten, als man es eigentlich will. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das Problem mit einem regulären Gitarrengurt lösen lässt.
Davon mal abgesehen gefällt mir das Feeling des Keyboards insgesamt recht gut: Nichts wackelt und alles ist da, wo man es braucht. Die vielen Taster und Fader sind gut erreichbar, haben allerdings beim Spielen teilweise den Nachteil, dass man sie etwas umständlich mit der linken Hand bedienen muss. Dafür ist der Hals des Vortex mit vielen Bedienelementen ausgestattet, was beim Spielen praktisch ist. Das kleine Display gibt Aufschluss über die jeweils eingestellten Werte des aktuell bedienten Reglers oder im anderen Fall über den jeweiligen Neigungsgrad des Keyboards. Über die +/- Taster am Display wählt man eines der 25 Presets aus, die man vorher im Editor gespeichert hat. Dass es einen Ribbon-Controller gibt, freut mich persönlich sehr, denn dieses Feature habe ich früher bei diversen Keyboards immer schon gemocht. Lediglich an das Pitch-Wheel musste ich mich etwas gewöhnen – hier gab es u. a. auch schon ein paar Alternativen, die ich etwas einfacher zu bedienen fand. Der Roland AX-Synth besaß beispielsweise einen Pitch-Controller unten am Hals. Das gab der ganzen Sache eine eher Gitarren-ähnliche Haptik und gefällt mir vom Prinzip her etwas besser. Das ist aber natürlich auch Geschmackssache!
1/3 Der Pitchbend-Regler des Vortex Wireless 2. (Foto: Bonedo)
2/3 Über den Fader am Hals der Keytar wird die MIDI-Lautstärke bedient. (Foto: Bonedo)
3/3 Der Controller lässt sich über den Editor auch anders belegen. (Foto: Bonedo)
Wireless-Betrieb
Einfacher könnte es fast nicht sein: den mitgelieferten Wireless-Stick steckt man ganz einfach in den Rechner und schaltet das Vortex Wireless 2 ein. Der Computer erkennt den MIDI-Controller sofort und es ist keine weitere Software nötig. Darüber hinaus scheint das Vortex Wireless 2 auch recht stromsparend zu sein, hat es doch während meines mehrtägigen Tests viele Stunden lang durchgehalten ohne sich auszuschalten. Das kommt ermutigend hinzu, wenn man das Gerät auf der Bühne unter Beweis stellt: Kein schlechtes Gewissen mehr, ob man die Batterien in der Pause wechseln sollte.
1/2 Die 37 Tasten des Vortex Wireless 2 verfügen über Aftertouch. (Foto: Bonedo)
2/2 Sind keine Batterien zur Hand, dann kann das Keyboard auch über USB mit Strom versorgt werden. Außerdem mit dabei: die klassische MIDI-Buchse. (Foto: Bonedo)
Beschleunigungssensor
Wie schon im Vorgänger, so besitzt auch der Vortex Wireless 2 einen „Beschleunigungs“-Sensor, der die Neigung des Keyboards in CC- bzw. Pitchbend-Daten umwandelt. Wer beim Spielen das Keyboard am Hals nach oben zieht, der kann damit z. B. die Tonhöhe oder jede andere mögliche Modulation erzeugen. Das ermutigt den sowieso schon bewegungsfreudigen Keyboarder zu einer ausdrucksstarken Performance.
Preset Editor
Musste man beim Vorgänger die Belegung der einzelnen Controller über umständliche Tastenkombinationen zuweisen, so bietet Alesis nun für diesen Zweck eine benutzerfreundliche Software: Den Alesis Vortex Wireless 2 Preset Editor. Die Software erklärt sich wie von selbst und lässt individuelle CC- und MIDI-Kanal Belegungen im Handumdrehen erfolgen. In der Software sieht man die virtuelle Keytar und kann über verschiedene Reiter den zahlreichen Controllern diverse Befehle zuweisen. Hier lassen sich auch Wertebereiche einstellen, denn nicht jedes Mal möchte man beispielsweise den Filter über den vollen Wertebereich regeln. Daneben können die Presets dann auch im Keyboard sowie auf dem Rechner gespeichert werden, was für die Datensicherung recht praktisch ist.
Weitere Software
Einen nicht ganz geringen Anteil an unserem Produktpaket hat die zugehörige Software des Vortex Wireless 2, welche aus meiner Sicht recht großzügig gestaltet ist. Denn neben der Lite-Version der DAW-Software Ableton Live 9 gehören fünf Software-Plugins zu unserem Umhängekeyboard, mit denen man sofort mit einer Vielzahl an Sounds ausgestattet ist. Da wären neben dem Sonivox Timewarp 2600, also einem virtuellen Arp 2600, auch vier weitere kreative Plugins aus dem Hause AirMusicTech: XPand!2, VacuumPro, Hybrid und LoomII. Das Sound-Angebot reicht von typischen Workstation-Presets (Pianos, E-Pianos, Orgel etc.) bis hin zu verschiedensten virtuell-analogen Synth-Sounds. Jedes Plugin aus dem Hause AIR hat dabei einen besonderen Schwerpunkt. Allen gemeinsam ist die einfache Bedienung und eine schier endlose Menge an Presets, die nur darauf warten mit der Keytar gespielt zu werden. Bedenkt man den doch recht günstigen Preis des Alesis Vortex Wireless 2, dann finde ich gerade das kostenlose Software-Bundle besonders reizvoll. Schon alleine das Timewarp 2600-Plugin kostet regulär 99 USD und ist somit ein tolles Add-On. Im folgenden Hörbeispiel habe ich aus den verschiedenen Plugins ein paar aussagekräftige Sounds ausgewählt.
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Hörbeispiele verschiedener Sounds aus den mitgelieferten Plugins
1/5 XPand!2 ist ein klassischer Sample-Player und gleicht einer digitalen Workstation. (Foto: Christian Frentzen)
2/5 Der VacuumPro ist ein Synthesizer-Plugin mit analogem Vintage-Flair. (Foto: Christian Frentzen)
3/5 Der Hybrid-Synthesizer hingegen bietet einen sehr modernen elektronischen Sound. (Foto: Christian Frentzen)
4/5 LoomII wartet mit einer Menge an Modulationseffekten auf den Sound-Enthusiasten. (Foto: Christian Frentzen)
5/5 Schon sein Name verrät, was in ihm steckt: Der Timewarp 2600 ist eine virtuelle Nachbildung des berühmten ARP 2600 Synthesizers. (Foto: Christian Frentzen)
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