ANZEIGE

Algoriddim Djay Pro AI 4 Test

Djay Pro AI 4, die neueste Ausgabe von Algoriddims DJ-Software, hat eine lange Reise hinter sich. Was mit Djay etwa 2006 als Turntable-Mixer-Simulation auf dem Mac begann, 2010 zur ersten iPad-Edition und später auch zu Windows- und Android-Umsetzungen führte, fußt aktuell in Version 4. Auch bonedo.de hat die Programmentwicklung in diversen Tests und Beiträgen verfolgt. Nun ist es Zeit, die aktuelle Generation zu begutachten, denn diese ist nicht nur designtechnisch schön anzusehen. 

Das Programm bietet unter anderem Mixen auf 4 Decks, Track-Empfehlungen, Streaming- und Video-Support sowie Effekte, Controller- und iCloud-Unterstützung, Automixing, Neural Mix (Stems) und sogar DVS-Steuerung. Letztgenanntes auch gleich mal mit Stems-Spuren, die Acapellas oder Instrumentals durch Nadelauflegen erzeugen, so gewünscht …

Layout und Browser 

Beginnen wir gleich einmal mit dem Layout. Es gibt insgesamt sechs verschiedenen GUI-Typen, vom Einzeldeck mit Beatgrid-Optionen, zum klassischen Vinyl/Cover-Doppeldecker bis hin zum 4-Deck-Waveform-Design. Hier sollte für jeden etwas dabei sein, zumal ihr zusätzliche Programmfunktionen wie Effekte, Sampler, Neural Mix und Looper nach Gusto ein- und ausblenden könnt. 

Das gilt auch für Browser-Features wie Verlauf, Empfehlungen und Infopanel. Arbeitet ihr mit einem Controller, wird für diesen automatisch die Ansicht optimiert. Außerdem lassen sich Wellenformen und Tools minimieren, wenn ihr mehr Tracklisten-Einträge wollt. Das funktioniert prima und ist in meinen Augen ein Beispiel für ziemlich gelungenes UI-Design, bei dem man sich zwischen App und Desktop-Version nicht so weitgehend umgewöhnen muss. 

Aber natürlich gibt es auch Format-bedingte GUI-Unterschiede im Algoriddim-Apple-Verbund, beispielsweise zwischen einem 5K-Retina-Monitor oder einem Laptop-Screen und einem älteren iPad oder einem iPhone. 

Neben normalen Playlisten könnt ihr auch intelligente Playlisten mit diversen Kriterien erstellen oder Titel in eine Warteschlange schieben. Je nach Art der Liste unterscheiden sich die Kriterien, anhand derer ihr sortieren und suchen könnt.

Fotostrecke: 2 Bilder Kriterien, anhand derer ihr sortieren und suchen könnt

Playlisten von Tidal und SoundCloud lassen sich direkt innerhalb Djays bearbeiten. Eine History gespielter Tracks ist ebenfalls an Bord. Export eurer Playlisten als CSV oder zu Apple Music geht je nach Quelle ebenso. 

Musikquellen

Neben der Verwendung von lokalen Tracks, beispielsweise aus Apples „Musik“, internen und externen Festplatten (Mac) oder Serato Crates könnt ihr aus Beatport, Beatsource, SoundCloud und Tidal streamen. Mit Djay Music bietet Algoriddim einen eigenen Katalog mit etlichen Titeln in gut zwei Dutzend Genres für den Sofort-Start an. Aufgelistet nach Tracks, Genres, Labels und „Spotlight“-Empfehlungen.  

Fotostrecke: 3 Bilder Djay Music bietet euch einige Genres für die erste Mixsession an

Außerdem können DJs auf Songs zugreifen, die in Cloud-Diensten (z. B. OneDrive, Google Drive, Dropbox) gespeichert sind. Djay für iOS speichert dafür einen Verweis auf die Quelle. Die Musikdateien werden nicht dupliziert oder gar verschoben. 

Unter dem Eintrag „Loop und Soundbibliothek“ hat Algoriddim noch etwas mehr Futter zu bieten. Hier bekommt ihr Füllstoff für den Sample-Player und Video-Loops.

Fotostrecke: 2 Bilder Loop und Soundbibliothek

Mischpult und Deck-Features

In den Decks finden sich neben Track-Informationen, Wellenform, Turntables oder Jog-Display, Quantisierungstaste (damit eure Hotcue-Aktionen im Takt bleiben) eine Transportsektion mit Sync, Loops, Pitchfader und die üblichen Verdächtigen ein. Darunter auch Pitch-Bends, die euch helfen, zwei Musiktitel via GUI in den Gleichschritt zu schubsen. Denn am virtuellen Teller drehen ist hierfür eher nicht praktikabel. 

Je nachdem, welches User-Interface ihr selektiert habt, ändern sich die Tools in den Playern. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Position und die Ausrichtung der Wellenformen zu ändern. Prima! Der Mixer kommt mit Dreibänder, Crossfader, einstellbarem Kombifilter, Gain- und Level-Regelung. Für EQs und Fadercurves etc. lassen sich diverse Anpassungen vornehmen. 

Algoriddim DJAY PRO AI
Fotostrecke: 3 Bilder Unterschiedliche Ansichten in Djay

Djay Pro AI – NM-EQ-CF Mashup

Wer nicht mit den drei „normalen“ Frequenzbändern arbeiten möchte, selektiert die Neural-Mix-EQs und kann fortan live die Vocals, Melodien, Bässe und Drums „rein- und rausdrehen“, was richtig Laune macht.  

Hinzu kommt beim Mac (anders als beim iPhone) noch der Neural-Mix-Crossfader. Damit mischt ihr die jeweiligen Stems der Tracks zusammen. So gelingen auf die Schnelle interessante Track-Verwurstungen, zumal ihr hier auch aus dem quasi unendlichen und stetig wachsenden Fundus der Streaming-Anbieter schöpfen könnt. Alle Achtung. 

Fotostrecke: 3 Bilder Neural Mix Settings

Leider können wir hier aus lizenzrechtlichen Gründen keine Beispiel-Mashups generieren. Aber die Tube gibt ja zuhauf her: Nirvana vs Michael, Lenny vs Rage, Taylor vs Kendrick, Eminem vs Adele, Eagles vs Peppers etc. Mit der Algoriddim-Neural-Mix-Funktion könnt ihr bis zu vier Decks zum mashuppen nutzen und dazu noch den Looper einsetzen.

Beachtet: Manche Neural-Mix-Regler stehen euch beim iPhone nur in der Einzeldeckansicht zur Verfügung. Schaltet ihr hier etwas um und wechselt dann in die Dual-Deck-Ansicht, müsstet ihr zum Ändern wieder zurückgehen. Ansonsten wären auch mehrere Tablets und Ableton Link eine Option. Oder schaut mal Juicy M auf die Finger

Beatmatching und Keymatching

Beatmatching ist für Djay kein Problem, wenn das Taktraster sitzt. Sollte dies nicht der Fall sein, lässt es sich in der Software anpassen. Zudem beherrscht Djay auch Keymatching, also die Tonart eines Tracks auf Knopfdruck anzupassen. 

Das Programm kann Tracks identischer Tonart rauszusuchen und für einen besseren Überblick unterschiedliche Tonarten in verschiedenen Farben anzuzeigen. Außerdem könnt ihr statt striktem Keymatching auch Fuzzy selektieren, das die nächstgelegene Tonart verwendet. 

Automix

Habt ihr gerade keine Lust, selbst an den Tracks zu schrauben, könnt ihr Djays Automixer nutzen. Playlist anlegen oder aussuchen, Automix starten und los geht’s. Dabei lassen sich unterschiedliche Kriterien für die Übergänge wie Morph oder Sync, Effekte wie Riser, Fade oder Neural Mix und Laufzeiten von Übergängen und Tracks festlegen. Das klappt nicht nur bei Vier-Viertel-Klopfern ziemlich gut.  

Nützlich ist in diesem Zusammenhang auch, dass man selbst Mix-In und Mix-Out-Points festlegen und editieren kann. Was nicht nur mit lokalen Titeln, sondern auch mit Streaming Tracks funktioniert. Das ging im Test allerdings nur am Mac und nicht am iPhone. Hier können nur Start und Endzeit in Sekunden angegeben werden.

Effekte und Remix-Tools

Ein Schwerpunkt der Software ist ihr ausgiebiges Kreativarsenal. Neben Hotcues, Bounce Loops (Rolls, Auto Loops und Beat Jumps) bekommt ihr drei unterschiedliche Effektarten an die Hand – manuelle FX, Instant FX und Pad-FX. Das Effektarsenal hat einiges zu bieten und stammt zum Teil aus der Feder von Sugarbytes.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Effektangebot ist umfangreich

Ihr könnt einzelne Pad-Plätze zuweisen oder auch ganz FX-Makros laden, die euch die Pads automatisch mit Sound-Shreddern beladen. Wer möchte, verwendet dazu verfügbare AU3 Master-FX. 

Audio Samples
0:00
DJAY InstFX Beispiel 1 DJAY InstFX Beispiel 2 DJAY ManualFX Beispiel 1 DJAY ManualFX Beispiel 2

Looper und Sample-Player

Der Looper ermöglicht euch, 6 x 8 Loops eines Sample-Packs zu laden und jeweils acht davon taktgenau abzufeuern. Die Mix-Optionen sind jedoch rar: Tempo, Play, Lautstärke – das war‘s auf dem iPhone. Auf dem Mac gibt es zudem Lautstärkeregler pro „Kanal“. 

Content kann hier jedoch nur über Sample Download Packs zugefüttert werden. Schade. Den Umfang eines Remixlive darf man beim Looper nicht erwarten. Der Sample-Player hingegen kann mit eigenem Material befüllt werden, beispielsweise mit euren DJ-Jingles.

DJAY PRO AI Looper

Neural Mix

Mit den Neural Mix Pads lassen sich bestimmte Stems eines Titels muten oder solo schalten, mit bis zu zwei, drei oder vier Unterteilungen. Zudem gibt es am Mac besagte Neural Mix Crossfader, also Überblendregler für Drums, Bass, Harmonics und Vocals. 

Die Stems brauchen den Vergleich zu anderen DJ-Softwares, die diese Funktion haben, wahrlich nicht zu scheuen. Je nach Material klingen sie ziemlich gut und ihr könnt dies innerhalb verschiedener Tracks mixen oder mit Futter aus dem Sample und Loop-Player, der sich synchronisieren lässt, rebeaten. Wer sich seinen Controller zum Einsatz von Neural Mix selbst mappen möchte, findet hier einen einen Workshop dazu. 

Kommentieren
Profilbild von MK

MK sagt:

#1 - 05.03.2024 um 09:49 Uhr

0

OMFG! Und SCHON WIEDER funktionieren bei Algoriddim Dinge nicht, die: 1. fundamental wichtig sind um ein ordentliches Set abzuliefern, und die zudem 2. für die Konkurrenz kein Problem darstellen, und die 3. vom Hersteller als Teil des Angebotes deklariert wurden! Lust auf ein kleines Gedankenspiel? Let's go: Du feierst deine Hochzeit. Du charterst mich als DJ - ganz bewusst mich, weil ich dir mit blumigen Worten schildere, dass ich natürlich live & vor Ort auflegen, die Musik der Party anpassen, und deine Musikwünsche spielen werde: "Roger. Zum Ja-Wort läuft 'How deep is your love' - schließlich bezahlen Sie mich ja dafür!" *gewinnend lächelnd*... Am Ende des Gespräches sage ich dir noch, dass ich ja PROfi bin und insgesamt deine Party auf ein neues, besseres Level bringen werde: "Herr bonedo, Sie werden begeistert sein von meiner Leistung! Ich bringe auch meine neue Lichtanlage mit. Die ist noch nicht geliefert worden... aber sie kommt rechtzeitig und ist REVOLUTIONÄR!" Zur Hochzeit erscheint jedoch lediglich meine Sekretärin (habe irl keine...). Die kann super telefonieren, rechnen & planen - aber leider NULL auflegen... Sie versucht's trotzdem (die Gute!), aber leider hört sie nur Metal (no insult, könnte jedes Genre sein!), so dass du vorm Altar statt des gewünschten "How deep is your love" etwas überraschend ein Slayer/Mayhem-Medley hörst... Du rufst mich an. Ich sage dir: "Ach Herr bonedo, Musik ist Musik! Mich noch ins Auto setzen... nö, keine Lust. Aber wenn ihnen meine Sekretärin nicht passt... ich hab nen Kollegen, besser noch als ich! Den schicke ich gern - kostet ca. das 1,5 fache meiner Gage. Achja: Nur gegen Vorkasse, is klar ne? Der fährt sofort los, wenn Sie bezahlt haben." DAS ist die Geschichte der automatischen bpm- & Tonartzuordnung der 1. Aghoriddim DJ"Pro"-Version auf Apple-Rechnern. Wir haben im Forum freundlich über den Bug berichtet, dass nur ca. 50% der tracks bzgl. Tonart /Key richtig kategorisiert werden - und das bei TECHNO(!). Habe keine Ahnung vom proggen, stelle mir aber mal vor, dass Jazz oder Klassik (wo öfter ja mal die Tonart im Stück wechselt - Techno ist ja in punkto Harmonik & Tempowechseln eher... äh... genügsam) eine noch komplexere Herausforderung für ne Auto-Detection sind... Wir wurden vertröstet. Wir sind der Anfrage der Fa. A. nachgekommen, die tracks um die es ging, in Listen zu packen & denen zu schicken... Nach einer Weile (weiß nicht mehr wie viel Monate) wurden Einige sauer, weil sie meinten: "Wenn ich für etwas bezahle, habe ich auch ein Recht, das Bezahlte zu bekommen!"... Die Reaktion der Fa. A war: "Das Update kommt nicht mehr." Wir fokussieren auf das NEUE DJ"Pro", das wird Ihnen gefallen! Achja, Sie müssen natürlich ALLES neu kaufen: Die Hauptsoftware, die FX-Packs... Ich hatte damals nicht sooo viel Kohle, wollte schon immer nichts Anderes als harmonisch mixen. Ich war soweit, das DJing hinzuschmeißen vor Frust... Und die Berliner (NI) sind sicher manchmal arrogant... aber deren Produkt macht das, was Sie behaupten dass es tut. Und wenn mal nicht, hören sie zu & bessern tatsächlich nach! Frage: Warum ist die berichtete Software so vergleichsweise billig? Und wo sie so aggressiv pricen, wieso sind zB Pioneer, Serato oder NI nicht schon längst pleite?! Kann diese Firma nicht rechnen? Sonst würden sie doch die "marktüblichen", an der Konkurrenz orientierten Preise ebenfalls aufrufen?! Oder... oder hat man sich eingeschossen auf eine dezidierte Zielgruppe? Moment... warum arbeiten sie so eng mit den Franzosen von Hercules zusammen... hat Hercules vielleicht den Ruf, eine bestimmte Zielgruppe zu bedienen?! Ich weiß nur, dass ich auf den Festivals und in den Clubs wenig Hercules-Geräte sehe... Ein Schelm, der Böses dabei denkt! Geplante Obsoleszenz gibt es nämlich überhaupt nicht! Besonders bei Softwareprodukten ist der Terminus "Abandonware" unbekannt! Niemand hat die Absicht,, den "Consumern" dass Geld aus der Tasche zu ziehen. Ja, ich bin sauer. Nicht wegen mir, das ist Jahre her. Aber: Was macht ein Anfänger, wenn er mit seinem (Hobby-)Gear hauptsächlich Frustmomente erlebt? Genau, er sucht sich ein neues Hobby... Aber vielleicht heisst dieser Anfänger Carl Cox... LTJ Bukem... deadmau5... oder Tiësto... oder Richard Hawtin... Ich denke ihr versteht, worum, es mir geht: Die Gier nach Profit kann Kunst zerstören - DAS ist die Tragik! Langer Schrieb - und kritisch. I know... Es handelt sich hier ausschließlich um -MEINE- individuelle Meinung: Die fusst auf -MEINER- individuellen Erfahrung; der Ort wo ich sie kundtue, ist Zufall & Kritik an diesem Post geht bitte AUSSCHLIESSLICH an mich, ok? Danke für Ihr/euer Verständnis. Peace & Keep spinnin'!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.