Alle aktuellen Bass-Serien von Fender

Der Branchenprimus Fender übt trotz starker Mitbewerber und aktueller politischer Wirrungen und Irrwege auf viele von uns immer noch einen besonderen Reiz aus. Zu viele Vorbilder spielten ein Instrument mit dem berühmten Firmenlogo auf der Kopfplatte, und zu viel Musikgeschichte wird mit Fender verbunden, als dass es uns kalt lassen könnte. Wenn es einen mal wieder in den Fingern juckt, den eigenen Fuhrpark um einen Bass der von Leo Fender gegründeten Company zu erweitern, wird man allerdings vor eine Aufgabe gestellt: Insgesamt elf unterschiedliche Modellreihen, von denen manche noch Unterkategorien haben, bietet Fender dem geneigten Kunden im Jahr 2025 zur Auswahl an. Auf den ersten Blick sehen die günstigsten Modelle für ca. 630,- € genauso aus wie die teuersten für den zehnfachen Preis. Wo also liegen die Unterschiede zwischen den einzelnen Modellreihen? Und welcher Fender-Bass ist der richtige für mich? Was bekommt man für welchen Preis geboten? Um diese und noch weitere Fragen zu beantworten, werfen wir heute einen genauen Blick auf die einzelnen Fender-Modellreihen.

Fender Bass Series
Die Vielzahl an verschiedenen Produktreihen aus dem Hause Fender kann verwirren. Wir versorgen euch mit allen wichtigen Infos zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden.

Bei jeder einzelnen Serie die exakten Spezifikationen aufzuführen, macht wenig Sinn und lässt sich problemlos auf der entsprechenden Produktseite nachlesen. Daher gehe ich an dieser Stelle eher auf allgemeine Unterschiede ein und versuche, den einen oder anderen Begriff in den Spezifikationen zu erklären.

Wo liegen die Unterschiede zwischen den einzelnen Fender-Modellreihen?

Hölzer: Sowohl der Fender Jazz Bass, als auch der Fender Precision Bass greifen auf das bewährte Rezept eines Erlebodies (seltener Esche) und eines Ahornhalses zurück. Für die Griffbretter kommt entweder Ahorn oder Palisander (seltener Ebenholz) zum Einsatz. Die einzige Ausnahme bei der Wahl der Hölzer bildet die seit 2025 erhältliche Fender-Standard-Serie. Die USA-Modelle besitzen zusätzlich einen Graphitstab im Hals zur Stabilisierung – Ausnahmen sind Instrumente, die an ein historisches Vorbild anlehnt sind. Für die Bassmodelle aus dem Fender Custom Shop werden die verwendeten Hölzer extra selektiert und die Hälse bestehen aus „Quarter Sawn“-Ahorn mit stehenden Jahresringen. Auch der neuen Fender Ultra II Serie wurden „Quarter Sawn“-Ahornhälse spendiert. Bei anderen Serien gibt es keinerlei Angaben zur Selektion der Hölzer.

Verarbeitung: Hier gibt es meiner Erfahrung nach Licht und Schatten. Teurer heißt leider nicht zwangsläufig auch “besser verarbeitet”. Falls es Grund für Beanstandungen gibt, trifft dies meist auf Spaltmaße beim Hals-Korpus-Übergang oder auf die Abrichtung der Bünde zu. Mit der Fender Player II Serie wurden abgerundete Bundenden auch bei den preiswertesten Fender-Modellen eingeführt. Die Lötarbeiten der Elektronik sind hier mitunter etwas rustikal ausgeführt, was der Funktion aber keinen Abbruch tut. Keinen Grund zur Beanstandung geben die Hardware und das Finish des Halses und des Bodies.

Fender Precision Bass
Ein Fender Precision Bass aus den 70er-Jahren mit Chrom-Abdeckung und Schaumstoffdämpfer an der Brücke.

Finish: Die Bodies der USA-Modelle werden mit einem Hochglanz-Finish auf Urethan-Basis behandelt. Für die Bässe aus der mexikanischen Fender-Fabrik kommt Polyesterlack zum Einsatz. Die Hälse beider Reihen sind mit einem matten Finish behandelt. Für ein gewisses Vintage-Flair werden die Hälse zuvor gebeizt. Ausnahme bilden hier die Fender Player II- und die Fender American Performer-Modelle.

Hardware: In dieser Abteilung finden sich einige Unterschiede. Die Stimmmechaniken der USA-Modelle sind eindeutig hochwertiger und haben weniger Spiel zwischen Achse und Welle. Die Brücke der Bässe aus Mexico ist der übliche „Blechwinkel“, bei der USA-Serie bekommt man eine deutlich solidere Ausführung. Beim Sattel gab es bis vor Kurzem auch noch Unterschiede, seit Einführung der Player II-Serie finden wir aber überall synthetischen Knochen.

Pickups, Elektronik: Nahezu jede Serie hat ihre eigenen Pickups, die laut Fender natürlich immer speziell „gevoiced“ wurden. Was sich hier tatsächlich unter der Haube verbirgt, bleibt allerdings Fenders Betriebsgeheimnis. Es ist davon auszugehen, dass die USA- und vor allem die Custom-Shop-Instrumente hochwertigere Tonabnehmer besitzen – über die genauen Unterschiede erfahren wir aber nichts. Einige Serien lehnen sich an historische Vorbilder an, was dann natürlich ebenfalls auf die Pickups zutrifft.

Extras: Früher war Fender großzügig und man bekam beim Kauf eines USA-Modells ein Kabel, einen Gurt, Werkzeug und einen Koffer obendrauf. Davon ist heutzutage leider nur noch der Koffer übriggeblieben, was im Vergleich zur Fender Player II Serie aus Mexico luxuriös ist. Hier muss man sich lediglich mit einem Karton zufriedengeben. Erst ab der Fender Player Plus Serie gibt es beim Kauf ein einfaches Gigbag.

Staffelung aller Fender-Bassserien nach Preis

Das für uns alle vermutlich größte Kriterium beim Kauf eines Instruments ist der Preis. Daher macht das natürlich Sinn, die einzelnen Modellreihen nach diesem Kriterium zu ordnen.

Fender Standard

Fender bietet mit ihrer Tochterfirma Squier bereits relativ günstige Instrumente an, welche im Look ihren großen Brüdern und Schwestern in nahezu nichts nachstehen. Wer aber das berühmte Fender-Logo für seinen Seelenfrieden benötigt, findet bei der neuen Standard-Serie den Einstieg. Wie die Gitarren und Bässe von Squier kommt der „neue Standard“ aus Indonesien.

Im Vergleich zu allen anderen Instrumenten, welche das Fender-Logo tragen, wird hier auf die altbewährten Hölzer für den Korpus (Erle oder Esche) verzichtet und stattdessen auf Pappel zurückgegriffen. Die Griffbretter bestehen aus Ahorn oder Lorbeer. Sämtliche Hardware ist natürlich etwas einfacher gehalten und man greift vermutlich ins eigene Konzern-Regal von Squier. Ein weiterer Unterschied zu allen anderen Fender-Modellen sind die Tonabnehmer mit Keramikmagneten.

Fender Standard Series
Jazz- und Precision-Bässe aus der Fender Standard Serie
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Fender Standard P Bass MN BPG OWT
Fender Standard P Bass MN BPG OWT
Kundenbewertung:
(1)
Fender Standard J-Bass LRL WPG OWT
Fender Standard J-Bass LRL WPG OWT Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Fender Player II

Die Instrumente der Fender Player II Serie werden im mexikanischen Ensenada produziert und wurden früher nach ihrem Herkunftsland auch einfach „Fender Mexico“ genannt. Danach hießen sie „Player“, und inzwischen sind wir bei der überarbeiteten Player II Serie angekommen. Hier bekommt man bereits ein absolut solides Instrument, welches alles bietet, was man braucht.

Fender Player II Series
Ein schicker Jazz Bass aus der Fender Player II Serie
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Fender Player II P Bass MN BLK
Fender Player II P Bass MN BLK Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Fender Player Plus

Der Name ist hier Programm, denn auf Basis der Player II Serie gibt es hier noch „Plus X“. Damit sind einige Annehmlichkeiten aus höheren Serien gemeint, zum Beispiel ein gebeizter Hals und eine massive Brücke. Der größte Unterschied ist aber die 18 Volt Aktivelektronik mit Dreiband-Equalizer und der zusätzliche Singlecoil-Pickup beim Precision Bass. Produktionsstandort ist ebenfalls Mexiko.

Fender Player Plus Series
Neuer Look: Bei einigen Instrumenten aus Fenders Player Plus Serie geht es nicht ganz so traditionell zu wie in anderen Serien des Branchenriesen.
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Fender Player Plus P-Bass PF OP
Fender Player Plus P-Bass PF OP
Kundenbewertung:
(5)

Fender Vintera II

Diese Bässe lehnen sich an eine bestimmte Epoche oder historisches Original an. Dies trifft vor allem auf den Look, Halsprofil, den Griffbrettradius, den Aufbau der Pickups etc. zu. Dabei wird aber nicht ein bestimmtes Instrument exakt kopiert, sondern eher bestimmte Eigenheiten dieser Zeit eingefangen (z. B. 50’s Precision Bass oder 60’s Jazz Bass). Mit der Vintera II Serie aus Mexiko bekommt man bereits ein authentisches Vintage-Feeling für relativ wenig Geld.

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Fender Vintera II 50s P-Bass DSD
Fender Vintera II 50s P-Bass DSD
Kundenbewertung:
(1)

Fender Made In Japan | Limited Edition

Diese Bässe werden in Japan gefertigt und kommen in limitierten Stückzahlen. Dies bezieht sich aber hauptsächlich auf die Farben oder teilweise Edelholz-Decken. Im Prinzip ähneln sie stark der Player II Serie, als deutliche Abgrenzung dazu kommen aber unterschiedliche Hölzer (Linde, Basswood, etc.) für den Korpus zum Einsatz. 

Fender American Performer

Diese Serie bildet preislich das Bindeglied zwischen den USA- und den Mexico-Modellen. Gefertigt wird sie in den USA, es wird aber auf einige Details verzichtet, wie z. B. die Auswahl der Farben und das Finish des Halses etc. Zudem gibt es keinen ergonomisch geformten Halsübergang und die Hardware stammt in Teilen aus der Fender Player II Serie. Aber dafür erhält man zum ersten Mal das Label „Made In USA“. Und natürlich verfügt die Performer-Serie ihre speziell gevoicten Yosemite-Pickups.

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Fender AM Perf P-Bass MN LPB
Fender AM Perf P-Bass MN LPB
Kundenbewertung:
(23)

Fender American Professional II

Sie ist der Standard in Sachen Precision und Jazz Bass und hieß früher einfach „Fender USA“. Diese Instrumente bilden vom Anbeginn an den Kern der Marke. Im Gegensatz zu den günstigeren Serien haben sie speziell gevoicte V-Mod II-Pickups, gebeizte Hälse mit Graphitstab, bessere Hardware (wie eine massive Vintage-Brücke), einen ergonomisch geformten Hals-Korpus-Übergang, konische Stimmmechaniken, gerundete Bundkanten (angeblich besser gerundet als bei der Player II Serie) und noch weitere kleine Details.

Fender American Professional II Series
Dieser Jazz Bass aus der Fender American Professional II verfügt über ein besonders edles Äußeres.
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Fender AM Pro II P Bass MN 3TSB
Fender AM Pro II P Bass MN 3TSB
Kundenbewertung:
(4)

Fender American Original

Diese Instrumente repräsentieren die typischen Merkmale der Bässe einer speiziellen Dekade, wie z. B. 60’s oder 70’s Jazz Bass und 50’s Precision Bass. Sie bieten eine Art „Best Of“ der Features und des Looks aus der betreffenden Zeit, und mitunter fließen moderne Entwicklungen (wie z. B. beim Griffbrettradius etc.) ein. Bässe aus der Fender American Original Serie sind natürlich „Made In USA“.

Fender American Vintage

Diese Instrumente sind der American Original Serie ähnlich, beziehen sich aber spezifischer auf ein bestimmtes Modell oder einen Jahrgang, wie z. B. 62 Jazz Bass oder 54 Precision Bass und sind somit historisch „korrekter“. Halsprofil, Griffbrettradius, Wicklung der Tonabnehmer etc. werden möglichst genau dem Original nachempfunden. Auch die Instrumente aus Fenders American Vintage Serie werden selbstverständlich in den USA gefertigt.

Fender American Vintage Series
Atmet Tradition: Ein Jazz Bass aus der Fender American Vintage Serie
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Fender AV II 60 P BASS RW DPB
Fender AV II 60 P BASS RW DPB
Kundenbewertung:
(6)

Fender Ultra II

Diese aus dem Fender-Werk in USA stammenden Instrumente basieren auf Fenders Professional II Serie, bieten aber zusätzlich Noiseless-Pickups und eine 18V-Aktivelektronik. Seit der neuen Fender Ultra II Version werden wie bei den Custom-Shop-Modellen „Quarter Sawn“-Ahornhälse verwendet. Die Bundkanten sind angeblich abermals besser abgerundet als bei den Fender Professional II Bässen. Zudem gibt es eigene Farben, die man sonst in keiner anderen Serie findet.

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Fender Am Ultra II P Bass EB NBL
Fender Am Ultra II P Bass EB NBL
Kundenbewertung:
(1)

Fender Custom Shop

Das Label „Custom Shop“ repräsentiert das Edelste und Teuerste, was Fender zu bieten hat. In einer eigenen Werkstatt im amerikanischen Fender-Werk arbeiten eine Handvoll der besten Instrumentenbauer der Company. Zudem hat man exklusiven Zugriff auf ein eigenes Lager mit selektierten Hölzern. Auch bei den Tonabnehmern gibt es die Premium „Custom Shop“-Variante.

Viele der Instrumente gehen auf ein historisches Vorbild zurück oder orientieren sich an einer bestimmten Epoche. Für ein Höchstmaß an Authentizität werden die meisten dieser Instrumente geaged, um mehrere Jahrzehnte der Nutzung zu simulieren. Bei dem Aging-Prozess gibt es wieder viele unterschiedliche Abstufungen, von „40 Jahre im Koffer gelegen“ bis „40 Jahre Missbrauch auf Rock’n’Roll-Bühnen“. Hier ist jedes Exemplar ein Unikat, was sich natürlich deutlich im Preis niederschlägt.

Gitarren und Bässe, die von mehreren Mitarbeitern im Custom Shop gebaut werden, nennen sich „Team Built“. Die höchste Kategorie ist „Master Built“. Hier kümmert sich ausschließlich ein einzelner Gitarrenbauer um das Instrument.

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Fender 59 P-Bass B Journeyman Relic
Fender 59 P-Bass B Journeyman Relic Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Fender Artist Signature

Diese Instrumente fallen etwas aus der Reihe, da man sie in eigentlich allen Serien findet, von Player II bis Custom Shop. Zwei grundlegende Arten existieren: Variante 1 ist, dass ein bestimmtes Fender-Modell einem Künstler nach dessen Vorstellungen an den Leib geschneidert wurde. Dies kann das Halsprofil, der Griffbrettradius, die Tonabnehmer, die Elektronik, das Finish etc. betreffen. Variante 2 ist, dass ein Instrument eines Künstlers für dessen Fans möglichst originalgetreu nachgebildet wird.

Fender Adam Clayton Signature Bass
Was für eine schicke Lackierung: Fender Adam Clayton Signature Bass
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Fender Duff McKagan DLX P Bass RW BK
Fender Duff McKagan DLX P Bass RW BK
Kundenbewertung:
(7)

Fender-Modellreihen – Fazit

Eine kleine Anekdote vorne weg: Ich persönlich bin ein großer Fan des Bassisten Uriah Duffy, der sowohl als gebuchter Session-Bassist an Utas Westküste wie auch durch seine Zeit bei Whitesnake und vielen YouTube-Videos bekannt ist. Bei ihm nahm ich vor einiger Zeit Unterricht, und natürlich kam auch das Thema Equipment zur Sprache. Wie sich herausstellte, war sein favorisierter Viersaiter ein Fender Mexiko, welchen er selbst an der einen oder anderen Stelle aufgerüstet hatte. Als Ersatz dafür besaß er einen weiteren Fender Mexiko, den er für 200,- Dollar auf einem Flohmarkt erstanden hatte.

Mit einem Fender Player II Bass erhält man ein absolut solides Arbeitstier, das verlässlich seinen Job macht. In Sachen Preis-Leistung bekommt man hier sicher „das Meiste“ für sein Geld. Für weniger als die Hälfte des Preises eines USA-Modells gibt es 100% des Looks und ca. 80-90% des Sounds. Wer also auf die letzten Feinheiten wie etwas hochwertigere Hardware, Vintage Teint des Halses etc. verzichten kann, liegt hier goldrichtig.

Wie bei allem, was schön und teuer ist, zahlt man für die letzten Prozente den höchsten Anteil. Dies gilt leider auch für Instrumente. Möchte man noch etwas mehr Substanz und Ausgewogenheit im Ton und ein paar kleine aber feine Annehmlichkeiten, kommt man um den Fender USA nicht herum. Dies gilt ebenfalls, wenn man mit der American Vintage oder Original ein möglichst originalgetreues Abbild eines historischen Vorbildes haben möchte.

Natürlich spielen aber auch emotionale und ideelle Werte eine Rolle. Für einige ist das Label „Made in USA“ oder gar „Custom Shop“ auf einem Fender-Bass wichtig. Die Wahl eines Instruments hat schließlich viel damit zu tun, was es emotional in uns auslöst. Und das bestimmen nicht nur Faktoren wie die Qualität der Hardware, sondern eher Prägung durch Vorbilder oder andere Aspekte dieser Art.

Bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt

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