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Allen & Heath QU-24 Test

Praxis

Zuerst verbinde ich die 24 analogen Ausgänge meines Studiorechners mit den Line-Eingängen des Qu-24, um die internen EQs, Filter, Kompressoren und Gates auszuprobieren. Ich arbeite mit zwei verschiedenen Stücken. Zum einen ein schlichtes, durchsichtiges und sparsames Pop-Stück, zum anderen eine dichte, heftige Rocknummer. Das Drehen an den Endlos-Controllern fühlt sich gut und fest an. Man hat das Gefühl, einen hochwertigen Knopf zwischen den Fingern zu haben, bei dem auch der Drehwiderstand stimmt. Bei der Arbeit mit den EQs macht die Tatsache, dass das Qu-24 für jedes der vier Bänder drei separate Regler für Q-Faktor, Frequenz und Gain bereitstellt, besonders Spaß. Man muss hier also nicht unnötig umschalten. Der Sound gefällt mir persönlich gut. Er ist griffig, effektiv, nicht hart oder blechern, einfach sehr angenehm. Schnell ist die gewünschte Einstellung realisiert.  
Als nächstes widme ich mich bei den Drums den Gates. Selbst, wenn man nur die Ein-Knopf-Variante benutzt, macht dieses Tool schon einen guten Job. Um alles noch ein bisschen feiner einzustellen, tippe ich mit dem Finger auf den Screen, und schon werden die einzelnen Parameter angezeigt, die ich nun detaillierter editieren kann. Als nächstes kommt der Kompressor an die Reihe. Genauso wie beim Gate erzielt man mit den Standardeinstellungen und der Ein-Knopf-Bedienung schon recht zufriedenstellende Ergebnisse. Praktisch ist, dass vier verschiedene Grundcharakteristika für das Verhalten des Kompressors angeboten werden: Manual Peak, Manuel RMS, Auto Slow Opto und Auto Punchbag. Hier ist garantiert für jeden Geschmack und für jedwede Anwendung etwas dabei.  
Nachdem ich nun einige Kanalsignale meines Mixes voreingestellt habe, versuche ich die Einstellungen einzelner Kanäle auf andere zu kopieren, was sehr vorbildlich mit „Select“, „Copy“ und „Paste“ funktioniert.
Nun ist es an der Zeit, ein paar Effekte ins Spiel zu bringen. Schnell ist in der Library ein EMT 250 Hall und ein Lexicon 480 Reverb bereitgestellt. Auf Send 3 lege ich ein 2-Tap Delay und auf FX 4 einen ADT 2Trk Vox. Die beiden Tap-Funktionen des Delays definiere ich per Softknob-Zuweisungen auf Knopf 5 und 6. Die Effekte klingen wirklich ziemlich gut. Das Angebot an Hallsorten ist sinnvoll vorausgewählt und gefällt durch seinen guten Sound. Die FX-Library ist übersichtlich gestaltet und beinhaltet kaum Schnickschnack. Ich habe das Gefühl, dass überall peinlichst darauf geachtet wurde, den Benutzer so wenig als möglich zu verwirren. Alle FX-Bedienelemente sind auf das Nötigste reduziert und bieten darüber hinaus aber weitere sinnvolle Editiermöglichkeiten, ohne dass man mit unnötig vielen Parametern konfrontiert wird, wenn man das nicht will.  
Nun widme ich mich der Mastersektion, um ein paar Submixe zu erstellen. Durch Drücken der auf der rechten Pultseite befindlichen Knöpfe erreiche ich schnell die einzelnen Ebenen. Praktisch ist hier, dass der Grafik-EQ schnell und unkompliziert eingeschliffen werden kann. Mit einem Knopfdruck fahren die 24 Fader in die Position, welche dann die Frequenzbänder repräsentieren. Es erscheint mir persönlich aber etwas unpraktisch, dass man jetzt noch einmal den Button betätigen muss, um die restlichen sieben Frequenzbänder zu erreichen, da sich so schnell mal Irrtümer einschleichen können. Als Kontrolle dient das Display, in dem alle Frequenzen des Grafik-EQs visualisiert werden. Eine erwähnenswerte Besonderheit gibt es beim Pan-Regler zu nennen. Wenn zwei Kanäle miteinander verlinkt sind, fungiert dieser als Stereobreitenregler. Eine gute Erfindung, so muss nicht bei jedem Kanal separat gedreht werden.  
Nun wende ich mich dem Input-Routing zu. Mit dem All-Button im Bildschirm lassen sich alle Kanäle gleichzeitig aktivieren, um alle Eingänge z.B. von Local auf USB umzustellen – ein wirklich sinnvolles Feature. Jetzt ist es endlich an der Zeit, die Recording-Option mittels „Qu-Drive“ auszuprobieren. Ich schließe eine USB-Festplatte an den Port an, welche unmittelbar erkannt wird. Diese muss ich jetzt noch im Setup-Menü formatieren, damit sie als Aufnahmeziel fungieren kann. Gesagt – getan! Im Output Patch Menü kontrolliere ich noch einmal die Source-Settings für die 18 Kanäle und los geht’s! „Record“ gedrückt und: …es läuft! Wirklich sehr zügig und praktisch in Gang gesetzt. Thumbs up!  
Um die 18 Kanäle nach getaner Aufnahme wieder ins Pult zurückzuspielen, muss ich die Quellen der Kanäle erst wieder auf USB-Qu-Drive umschalten, was schnell bewerkstelligt ist.  
Darauf teste ich die Option, das Pult als Interface für meinen Rechner zu nutzen. Ich schließe es einfach per USB-Kabel an den Mac an. Logic erkennt das Qu-24 sofort, ohne dass zusätzliche Treiber installiert werden müssen. Ich kann nun im Rechner 32 In- und Outputs routen. Bei der Wiedergabe der Spuren knackt es allerdings gelegentlich. Hier scheinen die Treiber nicht einwandfrei zu funktionieren. Ich schließe stattdessen mein MacBook Pro an. Hier tauchen diese Probleme nicht auf. Nach einem kurzen Telefonat mit dem Deutschlandvertrieb von Allen & Heath löst sich das von mir angenommene Treiberproblem aber in Luft auf. Die Pulte laufen grundsätzlich mit 48 kHz. Mein Logic-Song war aber auf 44,1 kHz angelegt. Hier gab es also einen Samplerate-Konflikt, der für die Knackser verantwortlich war. Der Logic-Song, den ich auf dem MacBook Pro öffnete, war auf 48 kHz voreingestellt. Deshalb gab es hier auch kein Problem. Laut Vertrieb gab es bisher keine Probleme von OS X oder Logic mit diesem Pult.  
Ab Firmware 1.4 ist auch die Anbindung von Windows-Rechnern möglich – diese kann auch nun auf der Seite von Allen & Heath heruntergeladen werden. Noch in diesem Jahr soll Version 1.5 folgen.  
Das Qu-24 ist für meinen Geschmack hinsichtlich Arbeitsergonomie sehr gut durchdacht. Die Architektur ist selbsterklärend, sodass sich auch jemand, der dieses Pult nicht kennt, sofort zurechtfindet. Alle Bedienelemente sind auf das Nötigste reduziert, sodass man nicht mit zu vielen komplizierten Optionen verwirrt werden kann. Dennoch bietet das Pult eine Fülle von Routing und In- /Output-Optionen. Die große, sehr gut funktionierende FX-Library rundet das Bild gänzlich ab. Mit der Qu-Drive-Recording-Option ist ein weitere sinnvolle Funktion implementiert. Interessant sind zudem die Features, wie dSNAKE und das ME-1 Personal-Mixer-System. Und wer will, kann Qu-24 auch noch via USB als Multikanal-Soundkarte nutzen. Meiner Meinung nach ist Allen & Heath ein wirklich sehr guter Wurf gelungen, zudem das Qu-24 so leicht und handlich ist, dass man es einfach unter den Arm klemmen könnte.

Audio Samples
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Unbehandelte Drumaufnahme Bass und Akustikgitarre roh Alles zusammen unbehandelt Die Drums mit EQ Kompressoren Hall Bass und Akustikgitarre mit EQ und Kompressoren Alles zusammen mit EQs Kompressoren FX
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