Details
Der erste Eindruck
Xone:1D ist sehr handlich, sauber verarbeitet und steht rutschsicher auf vier gummierten Füßen. Das Design des neuerdings grauschwarzen Digi-Mischers weiß auf Anhieb zu gefallen. Seine Faceplate, das kennt man von den meisten DJ-Mischpulten, ist etwas scharfkantig, daher sollte man für den Transport unbedingt eine gepolsterte Tasche anschaffen. Ansonsten könnte es unter Umständen Macken am restlichen Equipment geben. Auf einer Fläche von 36 x12 cm bringt der Hersteller insgesamt 16 Buttons, 8 Drehregler, 5 Push-Encoder, vier Fader und ein Multifunktions-Jogdial unter. Insgesamt ist Xone so in der Lage, 43 MIDI-Parameter zu senden. Die sollten für ausreichendes Schraubvergnügen sorgen können. Xone beherrscht USB-Midi und -Power. Alternativ kann per Adapter gespeist und über 5pol-Buchse gesteuert werden. USB-Kabel und Quickstartguide liegen dem Paket bei, eine Treiber-CD suche ich vergebens.
Äpfel und Birnen
Der Trend geht zur digitalen Treiber- und Programm-Übermittlung. Löblicherweise verzichtet A&H auf eine Zwangsregistrierung – was ja leider immer seltener wird. Nach einem
1,5 MB Download (in drei Sekunden Wartezeit bei 16 Mbit im vierten Stock) kann es losgehen. Im Verzeichnis landet eine Setup-Datei für Windows..? Doch wo ist der Macintosh-Installer? Ein Blick in die MIDI-Einstellungen des Mac belegt die direkte Einsatzbereitschaft des britischen MIDI-Commanders. Wir testen auf beiden System-Plattformen, also auch unter Windows (Vista & XP).
Einige Klicks später ist Xone:1D auch hier startklar.
Schraubziehhämmerschubs
Allen und Heaths DJ-Controller besitzt ein klar strukturiertes Layout, da beißt die Maus keinen Faden ab. Aber warum gibt es keine vierte Poti-Reihe in der oberen Sektion? Traktor-Effekte benötigen doch in der Regel vier Regler – aha, Horizontalbetrieb ist angedacht. Und was ist mit
3-Band-EQs und Gain? Soll der Käufer diese auch horizontal steuern? Oder vertikal und vielleicht auf Mitten oder Gain verzichten? Gerade DJs mit begrenztem Budget werden die bei Standard-Mischpulten sonst übliche Reihe vermissen, schränkt sie doch den Einsatz mit einem Softwaremixer unnötig ein.
Vier gummierte Endlos-Push-Encoder, die 28 Schritte pro Umdrehung machen, eröffnen, dank integrierter Button Funktion, multiple Verwendungs-möglichkeiten. Zum Beispiel lassen sich dadurch sehr effizient Loops oder Effekte aktivieren und dirigieren. Zum Vergleich dazu: Hercules Steels Encoder löst in 24 Stufen auf, Numarks Stealth Pendant in 20. Mit Traktor erreicht Xone maximale Fein-Abstufungen von rund drei Prozent. Zwei weitere Riegen ALPS Drehregler platzieren zusätzliche FX und EQ-Steuerung in Reichweite. Sie sind etwas schwergängig, was sich über den Nutzungszeitraum sicherlich legen wird. Aufgrund der Rasterung erreichen die Encoder zwei Prozent gemessenes EQ-Tuning mit Natives Mix-Applikation, was für den Großteil der Anwender durchaus ausreichend ist.
Allen und Heath spendieren ihrem Controller vier Linefader von Penny & Gilles, die für DJ-Mixer ein eher untypisches Studiopult-Design an den Tag legen. Mich persönlich stört das nicht. Ferner trägt es einer möglichen Verwendung mit Ableton-Live Rechnung. Die Fader gleiten sanft auf ihren 60 mm langen Regelwegen. Mit Traktor sind Tempoanpassungen von etwa 0,1-0,2 Prozent bei 120 BPM möglich. An den äußeren Extrempositionen und in der Mitte gibt es minimale Deadzones, die in der Praxis kaum ins Gewicht fallen.
Die zentrale Buttonsektion weist eine dreireihige Zwölf-Tasten-Matrix auf, deren Elemente keinen genauen Druckpunkt zeigen, sondern ungefähr nach einem Drittel des Andruckweges auslösen. Das ist bei den Schaltflächen der Transportsektion ähnlich, nur das diese dreimal so groß und zudem beleuchtet sind. Beide Varianten haben eines gemein: Ihr Handling macht mehr Spaß als bei den Klick-Klack Versionen mancher Controller-Kollegen. Vor allem während einer impulsiven Performance. Wenn jetzt die kleinen Taster noch beleuchtet wären!
Das Jogwheel (oder ist es eher ein Clickwheel oder vielleicht ein rotierender Button?) besitzt einen Durchmesser von knapp 70 mm und sendet auf Druck jeweils ein anderes MIDI-Signal in eine der vier Himmelsrichtungen. Es ist ziemlich klein und meiner Meinung nach nicht für Scratcheinlagen geeignet, da bei stärkerem Andruck zunächst einer der vier Taster ausgelöst wird. Wer jetzt scratcht, kratzt auch gleich auf der Oberfläche, was deutliche Spuren hinterlässt. Nudge-, Bend- und Scan-Manöver, soviel ist klar, erledigt es ohne Knirschen und kommt danach zügig zum Stillstand. Ein weiterer Push-Encoder auf 13-Uhr-Position bietet sich zum Browsen in der Musikbibliothek und zum Befüllen der Decks an.