Praxis
Die Inbetriebnahme
… des Mixers macht wie erwartet keine Probleme. Schnell sind die beiden Turntables samt Massekabel mit dem Mischpult verbunden und der Xone über den rückseitigen Kaltgeräteanschluss an das heimische 230-Volt-Netz angeschlossen. Den unsymmetrischen Recording Ausgang führe ich, wie in dem 33-seitigen Handbuch beschrieben, in einen Line-Kanal des Mixers (bei mir Channel 1). Als Kontrollmonitore sollen meine Aktivmonitore Reveal 5A von Tannoy dienen, die über symmetrische Klinkenkabel an die Booth-Ausgänge des Mixers angebunden werden. Fertig! Knifflig könnte maximal die Installation von Serato DJ und die daran anschließende Konfiguration des Audio-Setups werden, schauen wir mal …
Analog/Digitalkonzept
Das Konzept des Xone:43C ist gut durchdacht, da es die Vorteile beider Welten konsequent bis zuletzt für sich nutzt. Die Eingangssignale werden mit dem analogen Dreiband-Equalizer bearbeitet und bleiben auch analog. Das schließt auch den Mischvorgang mit ein, sodass sowohl der Send & Return als auch das X:Filter analog realisiert werden können. Ich finde das durchaus erwähnenswert, denn andere DJ-Mixer mit integriertem Scratch-Interface verfolgen durchaus andere Konzepte, bei denen die Signale direkt nach Verstärkung nach digital gewandelt werden, wie beispielsweise bei den Pulten von Denon. Ich denke dabei an die Modelle DN-X1600 undDN-X1700. Bei diesen Modellen werden die EQs, die internen Effekte und der Mischvorgang digital vollzogen, was auch eine Menge Vorteile mit sich bringt. So kann zum Beispiel die gesamte Konfiguration des Pultes mit Hilfe eines DSPs erledigt werden, was ehrlich gesagt im Multi-User-Betrieb sehr praktisch ist und einen gewissen Luxus in sich birgt, sprich das Abspeichern und Aufrufen von ganzen Konfigurations-Files samt Routing oder auch durchstimmbare Equalizer ermöglicht.
Beim Xone:43C wird aber so wenig gewandelt wie nur eben nötig und erst dann ein Digitalsignal generiert, wenn es nicht anders geht. Der 43C verfügt nicht einmal über einen dedizierten AD-Konverter für den Masterbus, so dass man gezwungen ist, den Recording Out direkt wieder in einen Line In zu führen, sozusagen einen Kanal zu „opfern“, wenn man denn die Mixersumme mit dem selben Pult und Rechner aufzeichnen möchte. Ehrlich gesagt, fällt mir an dieser Stelle aber die gelebte Konsequenz ein wenig auf den Wecker und es wirkt eher wie ein getarnter Rotstift, aber nun gut.
Installation
Nach meiner Registrierung auf Serato.com kann ich mir den Serato DJ Installer in Version 1.7.5 herunterladen, eine 60 Megabyte große ausführbare Datei, die mir innerhalb weniger Minuten das aktuelle Serato DJ in die Verzeichnisse meines Macs (OS X10.10.3 Yosemite) extrahiert. Direkt nach Programmstart erkennt Serato den bereits angeschlossenen Xone:43C (wir haben ja keine Zeit zu verlieren) und bietet mir an, den aktuellen Treiber (Xone:43C Mac Driver 3.3.0, April 2015) direkt zu installieren, dem ich (weil bequem) ebenso direkt zustimme. Dann noch als Admin durch Passworteingabe die Veränderung der Systemdateien bestätigen, Installationsort abnicken, den Fortschrittsbalken beobachten und der Aufforderung zum Neustart zustimmen. 20 Sekunden später sind wir nun endlich am Ziel. Von wegen knifflig, war ein Kinderspiel – echt!
Für dich ausgesucht
Anschließend logge ich mich nach erneutem Programmstart mit meinem registrierten Nutzerkonto bei Serato.com ein und aktiviere die kostenlosen Effekte des Wolf Packs und die DVS-Expansion, die man mir freundlicherweise zu Testzwecken freigeschaltet hat. Sauber, dann kann ich ja mal die gerade eingetroffenen Serato Timecode Vinyls auspacken.
Im Audio-Konfigurationsdialog, der sich nach der Aktivierung selbstständig öffnet, wähle ich meine Kanalkonfiguration aus. Ich habe mich über die Jahre daran gewöhnt, meine DVS-Kanäle auf Channel 2 und 3 vorzufinden, sodass ich auch hier mein gewohntes Setup wählen kann.
Kalabrese
Die Kalibrierung der Decks auf die Phono-Signale läuft ohne Murren, wenngleich Ortofons DJ Nightclub S am linken Vestax Plattenspieler ein Signal emittiert, das auf dem Software-Oszilloskop von Serato nur mit viel Fantasie als Kreis zu interpretieren wäre. Ich erkenne die Form durchaus wieder, denn Native Instruments Traktor Scratch Pro zeigt mir ein ähnliches Bild bei der Timecode-Analyse. Anscheinend haben wohl beide Programme viel Abstraktionspotenzial und vor allem Serato DJ 1.7.5 mit dem unsauberen Abbild des FM-Trägers keine Probleme. Ich muss mir also doch noch keine neue Nadel kaufen.
Performance
Was soll ich sagen? Die Emulation ist wirklich sehr gut gelungen. Die voreingestellten fünf Millisekunden USB-Buffer-Size sind für mich normalerweise gut spürbar, doch hier fühlen sich schon die angegebenen fünf an wie drei. Die Übertragung der Bewegungen des Vinyls auf die Wiedergabe im Software-Deck fühlt sich richtig gut an, auch wenn mir die Verzögerungszeit noch wahrnehmbar erscheint. Ein Klick auf die Audioeinstellungen und das Herabsetzen der Latenz auf zwei Millisekunden fegt aber letzte Zweifel fort, denn nun kann ich mir es auch nicht mal mehr einbilden. Das nennt man wohl eine 1:1-Übersetzung. Um also auf die eingangs von mir gestellte und diesen Test überspannende Frage zu beantworten, sage ich: Ja, Allen und Heath Xone:43C kann mit seinem USB- I/O genauso eine straffe Performance hinlegen wie Ranes professionelle Breakoutbox!
Ich habe während des Tests, der sich etwa über drei Tage hinzog, die Latenz-Einstellungen nicht mehr aufgerufen und sie bei den zwei Millisekunden belassen. Weder mein MacBook Pro (Modell aus Mitte 2012 mit einer 2,5 GHz Intel Core i5-CPU und 8 GB DDR3-RAM mit 1600 MHz) noch Serato DJ 1.7.5 hat das irgendwie beeindruckt. Mich dann irgendwann auch nicht mehr. Performance Plus!
Sound
Am Klang habe ich aber mal gar nichts auszusetzen, denn der 43C übernimmt seine soundtechnischen Aufgaben genauso verantwortungsvoll wie sein „Bro“ Xone:43. Da die beiden DJ-Mixer in „rein analoger“ Hinsicht identisch sind, möchte ich hier nochmals auf unseren Xone:43-Testund die dort aufgeführten Audiobeispiele hinweisen.
Dementsprechend weist der 43C die gleichen Schwächen auf, wie sein klassisches Pendant. Hier wären vor allem der fehlende Balance-Regler und Mono-Schalter sowie Pegelanpassungsprobleme beim Send/Return und die unsymmetrische Ausführung des Monitors zu nennen.