In der Praxis erweist sich das Allpedal Steel Panther als recht flexibel
Die Band Steel Panther, die ja in Reminiszenz an den Klischee-Metal der 80er-Jahre unterwegs ist, steht nicht unbedingt für abwechslungsreiche Gitarrensounds. Die damals angesagten Heavy-Bands nutzten meist supercleane Chorus-Sounds für das Intro oder einen ruhigen C-Teil und ansonsten volles Brett. Dazwischen gab es lange Zeit kaum Variationen. Also habe ich eigentlich auch nicht viel mehr als einen hochkomprimierten Bratsound von unserem Testkandidaten erwartet. Umso überraschter war ich dann, wie gut hier auch weniger verzerrte Sounds klingen. Aber dazu später mehr. Hier zuerst einmal der cleane Sound meines Marshall JMP ohne Mastervolume, der fast vollständig clean eingestellt ist. Die verwendete Gitarre ist meine alte Gibson SG mit einem Burstbucker in der Bridge-Position und einem alten Gibson T-Top Humbucker am Hals.
Der raue Analog-Delay-Sound des Steel Panther Pedals setzt Akzente
Bevor wir zur Distortion-Abteilung kommen, möchte ich euch die Delay-Sektion des Pedals vorstellen. Hier handelt es sich um ein einfaches Analog-Delay ohne Modulation und sonstigen Schnickschnack. Der Sound ist dementsprechend schlicht und unauffällig. Bei längeren Delayzeiten hört man ein leichtes Rauschen, ähnlich wie beim alten Electro-Harmonix Deluxe Memory Man. Der raue Echo-Sound hebt sich gut vom Originalsignal ab und versandet im Bandkontext, wodurch man bei gemäßigten Einstellungen einen unaufdringlichen Tiefeneffekt erzielt, der dem Originalsignal nicht in die Quere kommt. Hier drei verschiedene Einstellungen, beginnend mit einer kurzen Delayzeit von etwa 100 ms ohne Feedback.
Im zweiten Soundbeispiel steht der Delay-Regler auf 12 Uhr, was etwa einer Delayzeit von 270 ms entspricht. Im dritten Soundbeispiel hört ihr die maximale Delayzeit von etwa 600 ms. Hört man genau hin, kann man bei langen Delayzeiten das kratzige Rauschen im Ausklang wahrnehmen.
Der Distortion des Allpedal Steel Panther steht für Rock/Hardrock und klassischen Metal
Kommen wir zur Distortion-Abteilung, die schon bei geringen Gain-Einstellungen ein beachtliches Pfund erzeugt, dabei aber relativ offenen klingt. Hier steht der Gain-Regler auf 9 Uhr. Der Tonregler klingt in Kombination mit meinem alten Marshall für meinen Geschmack am besten bei 11:30 Uhr. Deshalb habe ich ihn auch bei allen Soundbeispiel in dieser Position belassen. Bei niedrigen Gain-Einstellungen hat man zwar das Gefühl, dass das Pedal nicht so gut interagiert wie beispielsweise ein weit aufgedrehter Röhrenamp, aber dieses Problem haben viele Overdrive- und Distortion-Pedale. Trotzdem liefert das Steel Panther hier schon einen guten Sound, der sich wirklich hören lassen kann. Und weil es so schön ist, habe ich in dieser Einstellung gleich zwei Soundbeispiele aufgenommen, eines ohne und das andere mit aktiviertem Delay.
Mit dem Gain-Regler in der 12-Uhr-Position ist man bestens für die meisten Mainstream-Rock-Einsätze gerüstet und die SG landet schnell im AC/DC-Gebiet. Mit heißeren Pickups geht es hier aber noch einen Tacken heftiger zur Sache. Auch hier gibt es wieder zwei Soundbeispiele, eines ohne und eines mit aktiviertem Delay.
Für dich ausgesucht
Selbst bei maximaler Verzerrung bietet das Pedal eine gute Saitentrennung. Man kann also problemlos innerhalb gewisser Grenzen Akkorde spielen. Trotz der hohen Verzerrung klingt der Sound nicht überbraten oder flach, es gibt auch keine Spur von Gleichmacherei und man kann den Charakter der Gitarre sehr gut heraushören.
Wer sich fragt, wie der Tonregler ins Klanggeschehen eingreift, dem kann geholfen werden. Hier hört ihr den Regler in fünf Positionen, beginnend bei 9 Uhr. Der Sweetspot hat für meinen Geschmack allerdings ein recht kleines Fenster, das irgendwo zwischen 10 Uhr und 12:30 Uhr liegt. Unterhalb der 10-Uhr-Einstellung klingt es saft- und kraftlos und ab 13 Uhr wird’s dann allmählich giftig.