AlphaTheta DDJ-FLX2 im Praxischeck
Zunächst benötigt man die DJ-Programme, die es im App-Store (rekordbox, djay) bzw. auf den Hersteller-Websites zum Download (Serato DJ Lite, rekordbox desktop, djay Win/Mac) verfügbar sind. Das Anlegen von Nutzerkonten müsst ihr je nach Programm ebenfalls einplanen.
Dann heißt es, den Controller anzuschließen und die Software zu starten. Rekordbox hilft euch mit mehreren Pop-ups beim Einrichten eurer DJ-Umgebung. In sämtlichen kabelgebundenen Fällen sollte die Erkennung plug’n‘play funktionieren. Nutzt ihr Bluetooth, müsst ihr natürlich zuvor pairen.
Setup des DJ-Controllers
Möchte man mit dem AlphaTheta DJ-Controller auflegen, gibt es verschiedene Setup-Möglichkeiten. USB-C dürfte für viele Anwender die bevorzugte Verbindung sein, denn so kann man mit geringer Latenz am Mac und Tablet arbeiten. Das Audiointerface leistet bis zu 24 Bit und 48 kHz. Da der DDJ-FLX2 im Gegensatz zum älteren DDJ-200 über USB-C und Soundkarte – zwei Stereo-Miniklinken-Outputs verfügt – lassen sich Kopfhörer für die Preview-Schiene wie auch für externe Lautsprecher für das Master-Signal anschließen.
Optional lässt sich der Sound des Controllers via USB-C ausgeben, beispielsweise um Laptop-Boxen beim Track-Prepping mit der Konsole zu nutzen oder was auch immer einem in den Sinn kommt. Das gefällt, besonders wenn man bedenkt, dass der DDJ-200 zur Markteinführung auch schon 159,- Euro gekostet hat und noch mit der WeDJ App lief.
Für dich ausgesucht
Benutzt man ein älteres Tablet/Smartphone oder als Apple-User ein Gerät mit Lightning-Anschluss, kann man rekordbox nur via Bluetooth steuern. Zudem müsst ihr den Controller dann via USB-C-Netzteil mit Strom versorgen. Die Soundausgabe dürfte dann je nach Device über Klinken-Output (wenn vorhanden) oder Bluetooth-Boxen erfolgen.
Aufgrund der BT-Latenz mag dies kein Szenario für tighte Scratches sein, aber dafür ist der Controller auch nicht konzipiert. Beim 4-to-the-floor Beatmixing oder Cross-Genre Mixing ist dies für Einsteiger jedenfalls eine gangbare Möglichkeit, wenn man nicht in neue Endgeräte investieren möchte.
Tracks besorgen
Das kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Wer noch nicht über eine lokale Musiksammlung verfügt, tendiert vielleicht erst einmal zu einem Abo beim Streaming-Anbieter, was den Zugriff auf Millionen von Musikstücken erlaubt, aber Download-Wartezeiten und ein funktionales Netzwerk einfordert.
Soundcloud, Tidal, Beatport, Beatsource gibt’s in Serato und rekordbox. Apple Music zusätzlich in Djay, das ebenfalls kostenlose Musik aus dem djay Katalog anbietet. Wer lokale Musik auf dem Laptop oder einem externe Datenträger besitzt, kann diese durch die verwendete Software analysieren lassen. Wie ihr euch auch entscheidet, mit dem FLX2 habt ihr zwei Decks zum Mischen parat, egal welches der angebotenen DJ-Programme ihr verwendet.
Layout und Workflow des AlphaTheta DDJ-FLX2
Das Layout und der grundsätzliche Workflow sind schnell verinnerlicht. Zwei Player mit Jogwheels, Abspielsteuerung, Sync und Pitchfadern, ein 2-Kanal-Mixer mit Klangregelung und Effektregler. Dazu 8 Performance-Pads pro Seite, gleich neben den Transporttasten. Hier sollte sich jeder schnell zurechtfinden können.
Die 100-mm-Jogwheels machen ihre Sache ordentlich, sei es beim „Kick-Abwerfen“, ebenso beim manuellem Phasenabgleich während des händischen Beatmatching mit Handrad und Tempo-Fader. Letztgenannter ist zwar mit 60 mm nicht übermäßig lang ausgefallen, arbeitet aber mit hundertstel Prozent (!) in der DJ-Software von AlphaTheta, sodass man hier auch ohne Sync gut zurechtkommt.
Auch der Abstand zwischen den Drehreglern und deren Drehwiderstand beim EQ-Einsatz geht in Ordnung, sodass man nicht Sorge tragen muss, eine benachbarten Regler versehentlich mitzureißen. Vorhörtasten sind natürlich auch zugegen, und zwar für das Master-Signal oder die einzelnen Kanäle.
Was mir indes nicht zusagt: Es gibt weder Browser-Encoder noch Ladetasten und so muss man am Mac zur Tastatur und Trackpad greifen. Beim Tablet stattdessen auf den Screen tippen oder das Smartphone in die Hand nehmen. Finde ich schade. Aber gut, da hat wohl jeder seine eigenen Vorlieben.
Effekte und Mixhilfen
Ein weiteres Bonbon in der Mix-Abteilung ist der größere CFX-Regler, der nicht nur das obligatorische Kanalfilter bedient, sondern einen von 8 gewünschten FX (via Shift plus Headphone-Taste austauschbar) steuern kann. Die CFX-Kombinationen klingen ziemlich gut, wie die nachstehende Audiodatei zeigt. Damit lassen sich Build-Ups oder Wash-Outs und weitere Klangmanipulationen mit einem Dreh dirigieren, was gerade Einsteigern beim Track-Übergang und der Dynamik der Performance entgegenkommt.
Eine Mixhilfe verbirgt sich hinter einem Tastendruck auf Smart Fader. Schon wird beim Übergang respektive beim Betätigen des Crossfaders die Steuerung von Lautstärke, BPM und Bass automatisch geregelt. Mixing the easy way.
Apropos Mixhilfen: Es gibt weder Pegelmeter am Kanal, noch für den Master. In der Rekordbox-Software zwar schon, aber ich würde mir dies auch im unteren Preissegment, in dem sich dieser Controller positioniert, wünschen. Denn Hand aufs Herz: Es gibt durchaus Konkurrenzprodukte mit Software-Paket, bei deren Controllern man LED-Anzeigen am Gerät vorfindet, die wiederum auch kein schlechter Indikator beim Mix-Training sind.
Was können die Performance-Pads?
Mit den Performance-Pads lassen sich Hotcues, PAD-FX, Loops und Sampler spielen. Mittels Shift-Sync + Pad-Mode sowie einer Taste aus der ersten Pad-Horizontalen wird deren Modus festgelegt. Etwas umständlich? Mag sein. In meinen Augen sind die Pads (klar, format-bedingt) zudem etwas klein geraten und das Umschalt-Delay – (Pads blinken eine gute Sekunde lang bis der neue Modus aktiv ist) stört den Fluss ein wenig. Aber dann steht der kreativen Performance nichts mehr im Weg.
Sample-Abfeuern, FX-Breaks, Loops und Cue-Juggling sind Performance-Techniken, die ihr mit den Tasten ausführen könnt. Besonders auch die Pad-FX dürften nicht selten während einer Mixsession genutzt werden, zumal sie User-seitig konfigurierbar sind.
Die Pad-Modi sind klar beschriftet nur sind die die Tasten nicht nach Modus unterschiedlich beleuchtet. Vor dem Hintergrund eines Einsteiger-Controllers sind die Zugeständnisse an die Pad-Sektion aber sicher vertretbar.
In rekordbox lässt sich der Pad-Modus zwar auch innerhalb des GUI umschalten, sodass ihr grundsätzlich das komplette Angebot, das euch die Software zur Verfügung stellt, mit der Maus nutzen könnt. In der Controller-Konfiguration bleibt es aber bei den voreingestellten Funktionen.
Ein Blick noch auf die rekordbox preferences. Diese bieten zahlreiche Tuning-Optionen für den Controller und die Software, hier ein paar Impressionen…
Serato DJ Lite
Auch mit Serato als Software ist das Auflegen auf zwei Decks mit Autosync, Filter und Mixer möglich. Hier habt ihr umfangreiche Library-Funktionen zur Verfügung und könnt auf diverse Streaming-Dienste zugreifen. Zudem offeriert die LE-Version eine eingeschränkte FX-Auswahl aus dem Repertoire des Herstellers, sprich sechs Effekte mit Beat-Steuerung.
Was die Pad-Modi angeht, gibt es vier Cuepoints, PAD-FX, Auto-Loops, Sampler. Die untere Zeile belegt dabei vier Pads für Reverse/Forward und spulen im Track. Stem-Mixing ist ebenfalls gesetzt. Dass man Stems allerdings nur im Austausch gegen Hotcues spielen kann, finde ich nicht gut gelöst.
Mögliche Alternativen zum AlphaTheta DJ-FLX2
Nun ist ja das Marktsegment der DJ-Controller für Einsteiger, zu denen man den DDJ-FLX2 wohl zählen darf, nicht gerade unterbesetzt. Hercules und Numark beispielsweise sind hier sehr umtriebig und bieten Produkte unter 200,- Euro an. In diesem Kaufberater findet ihr entsprechende Modelle und die nachfolgende Tabelle zeigt euch gleich drei …
Modell | Alpha Theta DDJ-FLX2 | Hercules DJC Inpulse 300 MK2 | the next beat | NI Traktor Kontrol S2 |
Decks | 2 | 2 | 2 | 2 |
Inputs | keine | Hercules Add-on | 1x L/R Cinch, 1x 6,3 mm Klinke (Mikrofon) | 1x Mike 6,3 mm Klinke |
Outputs | 2x Miniklinke (Master, Kopfhörer) | Master-Cinch, Kopfhörer 3,5 mm | 2x L/R Cinch (Master, Tablet) Kopfhörer 6,3 und 3,5 mm | Master (3,5 mm und Cinch L/R), Kopfhörer 3,5 mm |
Bluetooth | ja | nein | ja/ja | nein |
IOS/Android | ja/nein | nein | ja/ja | ja/nein |
unterstützte Software | rekordbox, Serato, Djay | Serato, Djuiced | BeatportDJ, Djay, VDJ | Traktor |
Sonstiges | CFX, Performance Pads | Mixer FX, Pads, Beatmatching Guide | Pads, FX, Tablet-Preview-Routing | Pads, Mixer-Fx, iOS-Buchse |
Preis | 189,- Euro | 189,- Euro | 289,- Euro | 289,- Euro |