AlphaTheta HDJ-F10 TX Test

AlphaTheta HDJ-F10 im Praxischeck

Das Einschalten ist easy. Zuerst drückt man für ca. 5 Sekunden den Standby/Pairing-Schalter auf dem Transmitter, stellt sicher, dass der Connection-Mode-Switch auf der linken Kopfhörermuschel für den SonicLink-Modus nach vorne geschaltet ist und drückt dann noch für ca. 5 Sekunden den dahinter angeordneten Multifunktions-Button. 

Ein „Hochfahrgeräusch“ ertönt, eine angenehme weibliche Stimme mit britischem Akzent sagt „Pairing“ und fügt dann wenige Augenblicke später mit einem zufriedenen Tonfall „Connected“ hinzu. Zur Bestätigung leuchtet unter dem Multifunktionsbutton eine weiße LED.

AlphaTheta HDJ-F10 TX DJ-Kopfhörer Test
Kabelloses Kopfhörer-Monitoring war noch nie so einfach

Auch das Abschalten geht sehr fix: Ein längerer Druck auf den Multifunktions-Button schaltet nicht nur den Kopfhörer mit einem „Tape-Stop-Sound“ aus (der ein wenig an das Intro von Chaka Khans „I Feel For You“ erinnert), sondern praktischerweise den HP-TX01-Transmitter automatisch gleich mit. Sehr praxisnah gedacht.

Der Bluetooth-Betrieb funktioniert natürlich ganz ohne Transmitter. Dazu wird der Connection-Mode-Switch auf der linken Kopfhörermuschel nach hinten geschaltet und der Multifunktions-Button für ca. 5 Sekunden gedrückt. Auf dem zu pairenden Device wird der Kopfhörer ausgewählt und die Stimme bestätigt verbal mit „Pairing“ und „Connected“. Eine blaue LED unter dem Multifunktions-Button zeigt den aktivierten Bluetooth-Mode an. 

AlphaTheta HDJ-F10 TX DJ-Kopfhörer Test
Die mitgelieferte Tragetasche ist hochwertig verarbeitet, mit Reißverschluss und Schlüsselring zum Befestigen.

Tragekomfort des AlphaTheta HDJ-F10

Der AlphaTheta HDJ-F10 umschließt mit seinen großen Muscheln die Ohren komplett. Es ist ein ganz leichtes helles Grundrauschen zu vernehmen. Im normalen Studiobetrieb stört mich das persönlich nicht und im DJ-Einsatz wird das sowieso von den Außengeräuschen übertönt. Aber auch die Ansagen wie „Pairing“ und „Connected“ sind in einer lauten Clubumgebung nicht besonders gut hörbar.

Nach einigen Malen funktioniert die an sich einfache Prozedur des Pairings auch ohne das akustische Feedback hören zu müssen. Auch die Reihenfolge ist egal. Ebenso kann man bei eingeschaltetem Kopfhörer zwischen SonicLink und Bluetooth hin- und herschalten, der HDJ-F10 findet nach kurzer Bedenkzeit problemlos Anschluss. Ich hatte kein einziges Mal eine Fehlfunktion. 

AlphaTheta HDJ-F10 TX DJ-Kopfhörer Test
Die Bedienelemente sind problemlos zugänglich

Noise Cancelling

Das Noise Cancelling funktioniert gut. Ich habe das Gefühl, dass meine Airpod Pro 2 Außengeräusche noch etwas effektiver unterdrücken und die Welt da draußen ein klein bisschen mehr ausblenden. Durchsagen im Zug waren ein wenig besser zu hören als mit den Airpod Pro 2, was durchaus nützlich sein kann. Es wäre wunderbar, wenn Geräuschunterdrückung auch im SonicLink-Betrieb funktionieren würde, aber da hat wohl die sehr kurze Latenz Vorrang.

AlphaTheta HDJ-F10 TX DJ-Kopfhörer Test
Der Taster für das Noice Cancelling (NC) im Bluetooth-Modus befindet sich unter der rechten Ohrmuschel

Sound

Kommen wir zum Wichtigsten: dem Sound. Der AlphaTheta HDJ-F10 bietet satten Bass mit knackigen Transienten, ohne den Bassbereich überzubetonen. Die Kick ist stets gut verortbar. Das Klangbild ist voll, rund und sehr angenehm, auch bei stundenlangem Hören. Und der HDJ-F10 ist durchaus für Marathon-Sets geeignet, denn im SonicLink-Betrieb verspricht AlphaTheta bis zu 9 Stunden Batterieleistung (Bluetooth sogar 30 Stunden). 

Falls die Batterie des Headphones oder des Transmitters wirklich mal down ist, kann DJ immer noch das mitgelieferte Kabel vom Transmitter abziehen und in den Kopfhörer reinstecken. Leider ist das aber sehr dünn und fragil. Ich habe versucht, abnehmbare Kabel einiger anderer Kopfhörer in die Buchse des HDJ-F10 zu stecken, aber keines passte. Es wäre schön, wenn AlphaTheta zumindest optional robuste Spiralkabel anbieten würde, um den HDJ-F10 zur Not auch ohne Funkstrecke betreiben zu können.

Mit Blick auf die Latenz ist das übrigens nicht notwendig: Der HDJ-F10 wurde ja für den DJ-Einsatz entwickelt und tatsächlich ist die Latenz mit 9 Millisekunden so niedrig, dass man damit easy mit Schallplatten beatmatchen kann (wenn man’s kann). 

Scratch-Artists könnten die Latenz für Hochgeschwindigkeits-Routines eventuell immer noch als zu langsam empfinden. Beim normalen Auflegen und vor allem mit CDJs und Beat-Sync fällt das allerdings überhaupt nicht ins Gewicht. Die Latenz ist so gering, dass ich beim DJ-Einsatz mit zu weit entfernt aufgestellten Monitorboxen eher dem Timing der Kopfhörer als den Speakern vertraut habe. 

AlphaTheta HDJ-F10 TX DJ-Kopfhörer Test
No access: Ich konnte keine anderen Kopfhörerkabel an den AlphaTheta HDJ-F10 anschließen

Bewegungsfreiheit

Der größte Pluspunkt aber ist die gewonnene Bewegungsfreiheit: DJs, die sich viel auf der Bühne bewegen, werden das Gefühl vom ersten Moment an lieben. Nicht nur auf der Bühne, auch in anderen Situationen wie z. B. beim nächtlichen Zusammenstellen der Plattenkiste ist es großartig, beim Hin- und Herwechseln zwischen Plattenregal und Mischpult die Kopfhörer einfach aufgesetzt zu behalten. 

Auch im Studio ist es sehr befreiend, beim Schrauben und Spielen mit Hardware-Synthesizern zwischen dem Computer und den Geräten wechseln zu können, ohne ständig an ein Kabel denken zu müssen. 

AlphaTheta HDJ-F10 TX DJ-Kopfhörer Test
Mal was anderes: Der raue Stoffbezug des Kopfbügels fühlt sich wertig an und sieht stylisch aus

AlphaTheta HDJ-F10: Für wen ist das?

Der AlphaTheta HDJ-F10 ist ein rundum gelungener drahtloser Kopfhörer, der gleichermaßen für DJs und Produzenten geeignet ist. Er klingt hervorragend, ist sehr universell einsetzbar und kann bereits jetzt schon drahtlos direkt und ohne den Transmitter an AlphaThetas neuester Konsole XDJ-AZ betrieben werden. 

Es ist zu erwarten, dass auch zukünftige Club-Mixer über diese Technologie verfügen werden, so dass der SonicLink-Standard hohe Zukunftssicherheit verspricht. Auch die Bluetooth-Funktionalität ist top, mit hoher Reichweite und guter Sprachverständlichkeit beim Telefonieren. 

Mit Bluetooth und Noise-Cancelling akustisch abgeschirmt zum Gig reisen und auf der Bühne mit SonicLink die totale Bewegungsfreiheit genießen: Der HDJ-F10 kann der ideale Begleiter für DJ-Producer on the Road sein – wenn man schwere Kopfhörer mit großen, starren Ohrmuscheln nicht so leidenschaftlich ablehnt wie manche meiner DJ-Freunde. Für die würde ich mir einen faltbaren SonicLink-Headphone im leichten, luftigen HDJ-CX-Format zum erschwinglichen Preis wünschen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der HDJ-F10 nur der erste Vertreter einer zukünftigen SonicLink-Produktfamilie ist.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Aufhängung der Ohrmuscheln ist robust …

AlphaTheta HDJ-F10 – mögliche Alternativen

Meines Wissens nach waren AIAIAI mit dem TMA-2 Studio Wireless+ die ersten, die einen drahtlosen Kopfhörer für Studio und DJ-Booth angeboten haben. Ich selbst habe mir das Teil ebenfalls letztes Jahr zugelegt, dazu noch mal extra die kleineren Ohrpolster, denn die lassen sich dank des modularen Aufbaus der AIAIAI TMA-Serie flink austauschen und so wird aus dem Studiokopfhörer mit ohrumschließenden Polstern im Handumdrehen ein DJ-Kopfhörer mit ohraufliegenden Polstern, was ich beim Auflegen vorziehe. 

Der HDJ-F10 hat diesen Vorteil nicht, ist aber der praktischer zu bedienende Drahtloskopfhörer. Beim AIAIAI sind die USB-C-Ladebuchse und der M-Link/ Bluetooth-Umschalter nur sehr fummelig zu erreichen und die Verbindung zum Transmitter ist komplizierter und etwas fehlerbehafteter als die wirklich narrensichere AlphaTheta-Pairing-Methode.

Negativ fiel mir das etwas höhere Gewicht des AlphaTheta im Vergleich zum AIAIAI auf.

Weil DJ-Monitoring theoretisch auch mit Funkübertragungssystemen möglich ist, habe ich als Beispiel mit dem LD Systems MEI 1000 G2 B6 ein solches ebenfalls in die Vergleichstabelle aufgenommen. Die Nachteile liegen allerdings auf der Hand: wesentlich aufwändigere Einrichtung mit diversen Einzelkomponenten und In-Ear-Monitoring ist auch nichts für jede/n DJ.

Reine Bluetooth-Kopfhörer lasse ich bewusst außen vor, denn die hohe Latenz des Bluetooth-Protokolls lässt kein seriöses Monitoring zu.

AlphaTheta HDJ-F10 TX DJ-Kopfhörer Test
Der AIAIAI TMA-2 Studio Wireless+ ist die einzige ernstzunehmende Alternative zum AlphaTheta HDJ-F10, mit Vor-und-Nachteilen
ProduktAlphaTheta HDJ-F10AIAIAI TMA-2 Studio Wireless+LD Systems MEI 1000 G2 B6
ÜbertragungSonicLink undBluetoothM-Link (1.500 kBps) und BluetoothUHF, Frequenzband B6 (655 – 679 MHz)
USB-Akku-LaufzeitSonicLink: 9 h,
Bluetooth: 30 h
M-Link: 30 h
Bluetooth: 80 h
je nach Batterietyp (Bodypack-Empfänger)
Gewicht362 g283 g 
Noise Cancellationja, nur im Bluetooth-Betriebnein 
LatenzLatenz: 9 msLatenz: 16 ms (2.4 GHz) 
Preis549,- Euro245,- Euro344,- Euro
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