Beschallungsspezialist Alto Professional bietet die akkubetriebenen, portablen Lautsprecher Über PA, LT und FX an, die einen flexiblen Einsatz auf Partys, Firmenfeiern, Jubiläen oder anderen Festivitäten erlauben sollen. Die Boxen Über PA und LT haben nahezu identische technische Daten. Ergänzt wurde das Geschwisterpaar um den etwas größeren und umfangreicher ausgestatteten Alto Über FX. Wie sich die Speaker in der Praxis unterscheiden und welchem ich den Vorzug geben würde, klärt der nachfolgende Test.
Details
Die beiden Geschwister Über PA und Über LT erinnern optisch an klassische Gitarren-Combos. Alto Über LT misst 338 x 334 x 254 mm und wiegt 5,8 kg, eine Griffmulde auf der Rückseite erleichtert den Transport. Alto PA misst 351 x 412 x 238 mm, bringt 7,65 kg auf die Waage und ist mit seitlichen, angeschraubten Tragegriffen ausgestattet. Alto AP steht auf etwas höheren Füßen, wodurch sich im Wesentlichen die unterschiedlichen Gehäusedimensionen ergeben. Beide Lautsprecher sind im oberen Teil leicht abgeschrägt und in diesem Bereich mit Audioanschlüssen, Drehreglern und einem Netzschalter ausgestattet. Zudem gibt es hier Kontroll-LEDs, die den Ladezustand des Akkus leicht erkennbar visualisieren sowie Lade- und Power-LEDs. Im Lieferumfang befinden sich neben den Boxen jeweils ein Netzkabel und ein gedrucktes Handbuch.
Die beiden Alto Professional Lautsprecher sind aus robustem Kunststoff gefertigt und ansprechend verarbeitet. Unterschiede in der Materialqualität sind mir nicht aufgefallen. Die verbauten Bedienelemente sitzen spielfrei im Gehäuse und haben eine angenehme Haptik.
Die teurere Box Über PA hat ein glänzendes Bedienfeld, das etwas eleganter wirkt als die matte Oberfläche des Über LT. Leider sind beide Lautsprecher nicht spritzwassergeschützt, das hätte sich bei Freilufteinsätzen sicherlich positiv auf den Aktionsradius ausgewirkt und einen Stativflansch auf der Unterseite zur einfachen Positionierung auf einem Boxenständer gibt es ebenfalls nicht.
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Alto Über PA und LT haben die gleiche Anschlussausstattung. Beide verfügen über jeweils vier Eingangskanäle und lassen sich mit analogen und digitalen Signalen kombinieren. Die Boxen sind mit zwei Combo-Buchsen ausgestattet, die die Zuführung von Line- oder Mikrofonsignalen erlauben. Ein weiterer Eingangskanal ist mit einer Miniklinken-Buchse versehen, die ebenfalls Line-Signale verarbeitet kann, eine Bluetooth-Schnittstelle ermöglicht die drahtlose Kommunikation. Um die Bluetooth-Schnittstelle nutzen zu können, muss eine Kopplung erfolgen, hier wurde eine NFC-Funktion integriert, die diesen Vorgang vereinfacht. Zum Laden von mobilen Devices wie Handys oder Tablets gibt es einen USB-Port mit 5 V/1 A und ein Line-Klinkenausgang erlaubt die Weiterleitung der eingehenden Signale.
Technische Daten
Die technischen Daten der beiden Aktivboxen sind nahezu identisch. Beiden Geräten wird eine maximale Leistung von 50 Watt und eine Dauernennleistung von 25 Watt zugesprochen. Die verbauten Lautsprecher sind durch Drahtgitter vor Beschädigungen geschützt und setzen sich aus einem 6,5-Zoll-Subwoofer und einem 2-Zoll-Hochtöner zusammen. Zudem gibt es ein Bassreflexrohr zur Verstärkung des Bassdrucks. Trotz gleich großer Lautsprecher liefern beide nicht den gleichen Frequenzgang. Alto Professional gibt für den Über PA einen Frequenzbereich von 90 Hz bis 20 kHz an und für Über LT 60 Hz bis 17 kHz. Ob sich diese Unterschiede in der Anwendung bemerkbar machen, berichte ich im Praxisteil.
Die drahtlose Bluetooth-Schnittstelle verwendet den BT-Standard 4.2 und bietet eine Übertragungsleistung der Klasse 2 mit +4 dBm im Bluetooth-typischen Frequenzbereich von 2,402 bis 2,480 GHz. Die theoretisch mögliche Reichweite in dieser Klasse von 50 m im Freien wird dabei nicht erreicht, der Hersteller spricht von circa 30,5 m. Auch hier werde ich später meine Praxiserfahrungen schildern. Zum Einsatz kommen die BT-Profile A2DP und AVRCP, die das Streaming von Audiodaten und Fernbedienung für Audio erlauben.
Der interne Akku des Über PA ist mit 5 Ah angegeben und soll einen Betrieb von bis zu 50 Stunden erlauben, der Akku des Über LT hat eine Kapazität von 2,8 Ah und eine prognostizierte Einsatzdauer von bis zu 35 Stunden ohne nachzuladen.
Vermisst habe ich Equalizer zur Klangregelung, hier wird der Nutzer dazu angehalten, die Frequenzen am Zuspieler anzupassen – wenn das mal immer so einfach wäre!
Alto Über FX
Der Alto-Über-FX-Lautsprecher unterscheidet sich hinsichtlich der Ausstattung etwas von seinen beiden Geschwistern, greift das mobile Konzept aber auf und lehnt sich auch optisch an die Modelle LT und PA an. FX misst 459 x 464 x 278, wiegt 11,2 Kilogramm und ist somit etwas größer und schwerer als seine Kollegen und bietet neben Tragegriffen einen ausziehbaren Teleskopgriff auf der Rückseite sowie Rollen, damit eine einfache Verbringung zum Aufstellort gewährleistet ist.
Das Bedienpanel auf der Vorderseite ist leicht abgeschrägt und beherbergt neben Statusanzeigen sämtliche Audio-I/Os. Auf der Rückseite der Box befindet sich eine Netzeilbuchse mit einer gummierten Abdeckung, spritzwassergeschützt ist der Lautsprecher allerdings nicht und leider hat der Hersteller auch hier auf einen Stativflansch verzichtet. Der recht massive Lautsprecher hat ein ordentlich verarbeitetes Kunststoffgehäuse und robust wirkende Bedienelemente.
Hinsichtlich der analogen und digitalen Anschlüsse bietet Über FX den gleichen Umfang wie seine beiden Geschwister und somit stehen auch bei diesem insgesamt vier Zuspielmöglichkeiten in Form zweier Combo-Buchsen (für Line- und Mikrofonsignale), Miniklinke und Bluetooth zur Verfügung. Zur Erweiterung des Setups gibt es einen Line-Ausgang (Klinke) sowie eine USB-Ladebuchse, um mobile Devices mit Strom zu versorgen.
EQ und Effekte
Während der Hersteller bei den Boxen Über PA und LT auf eine Klangregelung verzichtet hat, findet man diese beim Über FX zumindest für die kombinierten Line-/Mikrofoneingänge. Der Eingriff erfolgt per Zweiband-EQs, die Höhen (10 kHz) und Bässe (100 Hz) mit jeweils 12 dB anheben und absenken können. Für die Aux- und Bluetooth-Eingänge stehen diese Bearbeitungen leider nicht zur Verfügung, hier muss man die entsprechenden Modifikationen am Zuspieler vornehmen.
Neben den Equalizern bietet der Über FX 15 Effekte, die von der renommierten Effektschmiede Alesis stammen. Die Effekte sind per Drehregler selektierbar, eine gezielte Auswahl ist aufgrund der sehr klein geratenen Beschriftung auf dem Gerät allerdings nicht ganz leicht und bei schlechter Beleuchtung ganz und gar unmöglich. Genauso wie die EQs lassen sich die Effekte ebenfalls nur für die beiden kombinierten Mikrofon-/Line-Eingänge nutzen und per Drehregler stufenlos hinzumischen. Auf eine Anpassung der Effektparameter wurde verzichte. Die Auswahl umfasst Hall 1,2, Room 1,2,3, Plate 1,2,3, Chorus, Flanger, Rotary, Delay 1,2, Chorus-Room 1,2 also einen bunten Strauß aus Hall-, Modulations-, Delay- und Muliteffekten.