Handling und Installation des Alto Stealth 1
Was das Handling angeht, ist die gegenüber der Konkurrenz größere Länge von Sender und Empfänger auffällig. Ob sie negativ ins Gewicht fällt, lässt sich für sich genommen nicht so einfach beurteilen. Schwieriger sind für mich da schon eher die externen Antennen des Sets. Was beim Receiver noch unproblematisch ist, sorgt beim Transmitter dafür, dass die sowieso schon ellenlange Kombination aus Mikrofon und Sender durch die Antenne nochmal auf insgesamt 35,5 cm(!) verlängert wird.
Externe Antenne
Beim Handling macht sich die externe Antenne kaum bemerkbar, auch nicht beim Einschieben des Mikrofons in eine Mikrofonhalterung. Aber auf einer überfüllten Bühne sollten sich Sprecher und Sänger mit diesem Funkset besser mit Umsicht bewegen. Andernfalls kann der Antennenfortsatz im Auge anderer Musiker oder Sprecher landen. Die Kombination aus Gerätelänge und externer Antenne ist deshalb für mich ein echter Nachteil.
Doch es gibt auch positive Handlings-Aspekte. Denn auch wenn die beiden XLR-Sticks etwas länger als ihre direkte Konkurrenz sind, bringen sie doch ohne eingelegte Batterie jeweils nur halb so viel Gewicht auf die Waage. Mit nur 32 g ist der Transmitter nämlich ein echtes Leichtgewicht. Umso erstaunlicher, dass der Receiver ihn in puncto Gewicht mit 26 g sogar noch unterbietet.
Um Anschlussgeräusche zu vermeiden, werden die beiden XLR-Sticks schon vor dem Einschalten an einer Signalquelle und einem weiterverarbeitenden Audiogerät angeschlossen. Dabei fällt mir positiv auf, dass der XLR-Anschluss des Transmitters den praktischen Mechanismus zur Rückhaltesicherung an Bord hat, den ich in meinen Tests über die Jahre an so manch anderem Gerät vermisst habe. Analog dazu bietet der XLR-Anschluss des Receivers die charakteristische Aussparung für Rückhaltesicherungen, die professionelle XLR-Eingänge mitbringen. Damit das Alto Stealth 1 Set genutzt werden kann, muss nun lediglich je eine AA-Batterie eingesetzt oder die Stromversorgung per USB-Kabel hergestellt werden. Ist das der Fall, lassen sich die Tools mit einem langen Drücken ihres jeweiligen „Set“-Schalters zum Leben erwecken.
Durch kurzes Drücken auf den „Set“-Button kann der Anwender den gewünschten Funkkanal auswählen. Die Kanalwechsel lassen sich dabei komfortabel über das Display verfolgen. Sobald die Kanalauswahl gestartet wird, leuchtet es auf. Wird der „Set“-Button in einer Zeitspanne von drei Sekunden nicht gedrückt, sparen Sender und Empfänger Energie, indem sie ihr Display zurück in den Sleep-Modus versetzen.
Für dich ausgesucht
Auch wenn die Bedienungsanleitung des Alto Stealth 1 den Ablauf „Sender einstellen“ vor „Empfänger einstellen“ setzt, habe ich im Praxis-Check keine Probleme damit gehabt, die Funkkanäle an beiden Geräten auch in anderer Reihenfolge wild durcheinander auszuwählen. Ist die Funkverbindung erfolgreich hergestellt, leuchtet die mehrfarbige Info-LED der Geräte blau auf. Blinkt sie dagegen blau, wurde die Funkstrecke unterbrochen. Um die Geräte auszuschalten, reicht es nicht aus, den „Set“ -Knopf erneut lang zu drücken. Vielmehr muss der Button zuvor einmal kurz betätigt werden, sodass das Display aufleuchtet. Diese Kombination verhindert, dass die Funkverbindung versehentlich unterbrochen wird.
Leuchtet die Info-LED an Sender oder Empfänger rot, ist die jeweilige Batterie leer und sollte umgehend ersetzt werden. Soll die Funkverbindung nicht abbrechen, muss die Batterie sofort gewechselt werden, sobald die Info-LED rot blinkt. Denn das ist der Hinweis auf einen extrem niedrigen Stand der Batterieladung. Im Batteriebetrieb soll die Alto-Stealth-1-Funkstrecke laut Text auf dem Verkaufskarton bis zu vier Stunden ununterbrochen laufen können.
Batterielaufzeit
Setze ich herkömmliche AA-Batterien eines Noname-Herstellers ein, hält das Stealth-1-System in der Praxis nicht lang durch. Schon nach nur zwei Stunden meldet sich das Rot der Batterie-LED am Empfänger. Nach kaum mehr als drei Stunden ist die AA-Batterie dann auch schon aufgebraucht. Das ist wahrlich keine allzu lange Betriebsdauer. Wer diese Dauer verlängern möchte, sollte deshalb auf besonders leistungsfähige, hochwertige Batterien oder Akkus setzen. Soll es besonders „hassle-free“ sein, kann die Stromversorgung des Receivers per USB gelöst werden. Das sollte zumindest beim Einsatz an stationären Geräten, wie Mischpulten oder Aktivlautsprechern, kein Problem sein.
Mono-Funkstrecke
Das Alto Stealth 1 ist ausschließlich als Mono-Funkstrecke konzipiert. Eine Alternative desselben Herstellers findet ihr in unserem Alto Bluetooth Total 2 und Ultimate Test. Dieses beinahe ebenso kompakte Drahtlossystem mit XLR-Steckern ist in der Ultimate-Variante sogar stereofähig. Vergleichbare Konkurrenzmodelle findet ihr beispielsweise im Fun Generation Wireless Plug & Play. Auffallend ist die Ähnlichkeit des Alto Stealth 1 Sets mit dem IMG Stageline FLY-16SET. Beide Sets gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Lediglich die Beschriftungen variieren. Technisch gesehen bewegt sich das Drahtlossystem von IMG Stageline in den Frequenzen von 823 bis 832 MHz und bietet bis zu 16 Kanäle. Der Testkandidat und sein Double scheinen aus derselben Funkset-Schmiede zu kommen.
Wie klingt das Alto Stealth 1?
In den Audiobeispielen könnt ihr hören wie die Funkverbindung mit dem Alto Stealth 1 klingt. Zur Wahrheit gehört dabei leider auch, dass beim Umschalten zwischen Kanälen unschöne Nebengeräusche auftreten. Das Umschalten zu einem neuen Kanal am Sender zieht einen immensen Audio-Spike nach sich. Und auch das erneute Herstellen der Funkverbindung wird mit einem hörbaren Britzeln quittiert.
Deshalb empfiehlt es sich bei einem Live-Auftritt, einer Präsentation mitsamt Klein-PA und anderen Anwendungen vor dem Umschalten auf einen anderen Kanal den entsprechenden Kanal herunterzuregeln, wenn diese Möglichkeit besteht. Ist die Verbindung aber erst einmal hergestellt, entdecke ich im Praxis-Check keine weiteren übermäßig auffälligen Artefakte im Funksignal. Allerdings sind die Rauschanteile im Signal hoch. Damit eignet sich das Stealth 1 tatsächlich ausschließlich für gelegentliche Anwender im Privat- und Amateurbereich.
Klang des Nutzsignals
Um einen Eindruck vom Klang des Nutzsignals zu bekommen, habe ich einen kurzen Testsatz mit dem Alto Stealth 1 eingesprochen. Als Mikrofon kommt dabei ein Shure SM58 zum Einsatz, das von Hause aus eher einen warmen, vollen Sound ausgibt. Zusammen mit dem Stealth 1 ist das Klangresultat hier aber ein anderes. Die Bässe sind fast vollständig verschwunden. In den Höhen ist Rauschen zu hören und die Mitten bieten neben Sprachverständlichkeit auch deutliche Verzerrungen. Auch hier zeigt sich, dass das Wireless-System ausschließlich gelegentliche Anwender im Privat- und Amateurbereich glücklich machen wird. So vielversprechend das System optisch und auf dem Papier auch ist, so durchwachsen ist für mich unter dem Strich seine Performance.
Alto Stealth 1 – mögliche Alternativen
Alto Stealth 1 | the t.bone free2b | Fun Generation Wireless Plug & Play | |
Akku | nein | Li-Ionen | mAH-Lithium |
Batterie | 1x AA | nein | nein |
max. Betriebsdauer | 4 Std. | 7 Std. | 4 Std. |
Funkfrequenzbereich | 863-865 MHz | 2,4 GHz | 5,8 GHz |
lizenzfrei | europaweit | weltweit | weltweit |
max. Reichweite | 30 m | 30 m | 35 m |
Kanäle | 16 | 6 | 4 |
Länge Sender | 11,4 cm | 10,8 cm | 9,9 cm |
Latenz | unbek. | 3,5 ms | 5,6 ms |
Phantomspeisung | nein | nein | nein |