Praxis
Der Aufbau des Funksystems geht wirklich sehr schnell vonstatten. Zuerst wähle ich einen Übertragungskanal aus und stelle fest, dass die LED-Anzeige wirklich vorbildlich ist, denn sie ist nicht nur angenehm hell, sondern sie lässt sich aus jedem Winkel auch bei schlechten Lichtverhältnissen ordentlich ablesen. Somit ist ein Ändern der Übertragungskanäle ein Kinderspiel. Dann noch die Ein- und Ausgänge mit XLR-Kabeln verbinden, die Stromversorgung anschließen und los geht’s. Aber leider produziert der Empfänger auch bei ausgeschaltetem Sender während des Ein- und Ausschaltens ein Knacksen am XLR-Ausgang. Um Lautsprecher und Zuhörer zu schützen, sollte man also sicherheitshalber den Verstärkereingang vom gespeisten System vor dem Anschluss der Receiver „zudrehen“ – auch weil sich meine Testgeräte, sobald sie mit den Netzteilen verbunden sind, automatisch einschalten. Das könnte in der Praxis nach einem Stromausfall vielleicht nützlich sein, aber generell finde ich das Verhalten nicht schön.
Klanglich ist an der Übertragung nichts auszusetzen. Schicke ich ein breitbandiges Audiospektrum in den Sender hinein, kommt dieses auch ungefiltert breitbandig wieder aus dem Empfänger heraus. Bei mehreren A/B-Tests mit einem Kabel und einer Funkverbindung gab es hinsichtlich der Übertragungssignale (Musik, Sprache, Testsignale) keinen Anlass zur Kritik. Die vom Hersteller versprochene Bandbreite von 50 Hz bis 17 kHz wurde voll erfüllt.
Ein ideales Testgebiet für das Ausprobieren von Funkstrecken ist der Hamburger Hafen. Hier nutzen Leute aus der ganzen Welt „unpostalische” Geräte mit nicht genehmigten Frequenzen und Sendeleistungen. In einer Lagerhalle haben wir mit einer mobilen Beschallung einen Test durch alle einstellbare Kanälen gefahren. Kleine Störungen konnten durch den Einsatz des Squelch-Schalters unterdrückt werden, und es kam während des Testzeitraums zu keinem nennenswerten Ausfall der Übertragungsstrecke. Die Herstellerangabe „60 Meter Reichweite“ konnte in einer fast leeren Halle ebenfalls bestätigt werden. Wichtig ist dabei aber, dass die Antennen zur besten Signalübertragung senkrecht nach oben oder unten zeigen.
Bedauerlicherweise wurde in den Geräten jedoch auf eine Abschirmung der Elektronik mittels Folie oder Metall verzichtet, weshalb sich Sender und Empfänger nicht auf einer kurzen Übertragungsstrecke von unter einem Meter verwenden ließen, da sich Sende- und Empfangsfrequenz überlagern können und so keine saubere Audioübertragung erfolgt. Im Praxiseinsatz konnte ich aber ansonsten keinerlei weitere negative Beeinflussung durch die fehlende Abschirmung ausmachen. Tests mit Handys oder gespeisten Netztrafos in der unmittelbaren Nähe des Senders störten den Betrieb nicht.
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Das Alto Stealth Wireless System arbeitet im Frequenzbereich von 863 bis 865 MHz. Dieser ist von der Bundesnetzagentur für Privatanwender vorgesehen und kann auch nach der Umstellung einiger Frequenzen im Jahre 2016 weiterhin anmelde- und gebührenfrei in der EU benutzt werden. Er wird zur Kennzeichnung gerne auch als UHF (Ultra-High-Frequency) bezeichnet. Der nur zwei Megahertz breite Übertragungskanal kann aber durch die neuen LTE-Funkstrecken eventuell gestört werden, weil der Bereich von 863 bis 865 MHz zur sogenannten Duplex-Lücke der LTE-Technik gehört. Diese Frequenzlücke soll von der LTE-Technik eingehalten werden, damit sich Sende- und Empfangswege nicht stören. Wenn also eine Frequenz der LTE-Übertragung abweicht, könnte es durchaus zu Störungen der Funkverbindung des Alto-Systems kommen – vor allem in ländlichen Gebieten. Im Moment laufen ja gerade viele LTE-Testversuche im Lande.
Eine Sache noch vor dem Fazit: In der Bedienungsanleitung ist die Beschreibung für den Squelch-Schalter etwas irreführend. Hier wird von der Verschiebung eines Lärmgrenzwertes und einer Rauschunterdrückung gesprochen. Das kann natürlich auch falsch verstanden werden. Der Squelch verhindert ein potenzielles Eindringen von Störfrequenzen anderer in der Nähe aktiver Sender. Es wird also nicht das zu übertragene Signal entrauscht. Es hat sich allerdings noch ein weiterer Fehler in das ansonsten jedoch gut verständliche Handbuch eingeschlichen: In einer Zeichnung der Bedienelemente wurden die RF- und AF-Anzeigen vertauscht.
Oli sagt:
#1 - 01.02.2014 um 09:20 Uhr
Was gibts denn für Alternativen?
R. Steinmetz sagt:
#2 - 03.02.2014 um 19:25 Uhr
Preislich gibt es da keine Alternativen, die gut funktionieren.
Ich kenne zumindest aus der Praxis keine.
Sennheiser und Shure z.B. bieten zu einem deutlich höheren Preis auch solche Funkstrecken an!Gruss: R. Steinmetz
Rainer de Vries sagt:
#3 - 24.02.2014 um 12:30 Uhr
Hm, aber im Grunde ist ein inear-Monitoring doch das gleiche... Nur, dass man da am Empfänger auch mit Batterien arbeiten kann - was ich persönlich als positiv bewerten würde... Was also beim Alto-System negativ finde. Aber auch der Funk-Frequenzbereich ist ja nun wirklich unterirdisch. Aber so spart man sich den "Anmeldefirlefanz". Aber in der Lücke tummeln sich gerade im Eventbereich ja nun viele Strecken. Vor allem die im unteren Preissegment... Und den hamburger Hafen da als Testreferenz zu nehmen - na ja... Perfekt wäre IMHO ja eine Messehalle. Natürlich während einer Messe. Da wird ja auch mit allem gesendet was geht!
Chili sagt:
#4 - 25.03.2014 um 13:42 Uhr
Ich arbeite schon sehr lange mit älteren VHF Übertragungssystemen vom Mischer zu den Boxen, mit denen ich immer super zurecht gekommen bin. Doch nun hat eine Sendeeinheit den Geist aufgegeben und ich muss mich nach einer neuen Lösung umsehen. Hierbei bin ich auf das Alto Stealth gestoßen. Für meine Anforderungen scheint mir diese Technik ideal zu sein und habe mir dieses Set bestellt. Der Preis hierfür ist sensationell günstig und wenn die Qualität und die Sicherheit der Signalübertragung ok ist, bin ich happy! Sollte es mal Signalstörungen geben, kann ich im Notfall immer noch auf XLR-Kabel zurück greifen. Mir geht es in erster Linie um den flexiblen und schnellen Aufbau, z.B. wenn ich zusätzliche Boxen als Delay-Line im Raum aufstellen muss. Dazu werde ich die Netzteile in meine RCF A310 verbauen und die Empfänger oben am Griff oder mit Klett an der Seite der Boxenhülle platzieren, so dass ich nur den Netzstecker einstecken muss und fertig! So hatte ich es bis jetzt auch gemacht, nur waren die Empfänger viel größer und deshalb alles etwas umständlicher.Der Vergleich mit inear-Monitoring halte ich nicht für sinnvoll, da es was völlig anderes ist, denn es benötigt eine interne Stromquelle, weil man sich auf der Bühne frei bewegen will (Akku bzw. Batterie) und einen Pegelregler, um sich die Lautstärke optimal einzustellen! Außerdem sind Sänger/innen auf der Bühne in permanenter Bewegung und benötigen hierfür eine hohe Sicherheit an die Signalübertragung in Punkto Stabilität und Soundqualität, also hochwertige Signalwandler für die Kompression und Dekompression, die eben auch zwangsläufig viel teurer sein müssen.
Dafür wurde das Alto Stealth Wireless auch nicht konzipiert, sondern für eine Signalübertragung von zwei stationären Einheiten, also vom Mischer zum Speaker, wofür eine netzgebundene Stromquelle sehr sinnvoll ist. Das Frequenzband ist auf das öffentliche zugelassene Frequenznetz beschränkt. Die englische Version hingegen hat ein sehr breites Band, zwischen 500-930 MHz. Wer aber in der BRD feste Frequenzen für sich in Anspruch nehmen will, muss diese teuer lizensieren lassen, wenn er überhaupt für den mobilen Betrieb welche zugeteilt bekommt! Öffentlich rechtliche Rundfunksender sind damit ausgestattet, haben diese aber nicht für den Einsatz von Aktiv-Lautsprecher vorgesehen.
Wichmann sagt:
#5 - 25.01.2019 um 17:01 Uhr
Ich such die alte Sender empfehlen von Pro lighting ek empfehlen mit zwei antworten pro geraten laut Bild in Internet danke