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Alto TS-410 und TS-415 Test

Praxis

Ich schwöre, meine ganze Nachbarschaft weiß nun Bescheid! Nach dem Verkabeln wollte ich als erstes die Bluetooth App samt Audiostream testen. Voller Erwartung drücke ich die „Pairing-Taste“. Was ich nicht bedacht hatte: Die Bluetooth-Lautstärke stand vom Werk aus auf Vollgas. Der Kopplungsvorgang wurde mit der automatischen Sprachwiedergabe der Message „Bluetooth Pairing“ in Inferno-Lautstärke quittiert. Ok, gut … nun bin ich wach. Natürlich hätte ich das Volume-Poti des BT-Kanals vorher runterregeln sollen, aber irgendwas ist ja immer.

Immerhin sagt mir die Box höchstpersönlich, dass die Bluetooth-Audio-Verbindung steht und dass sie bei Bedarf wirklich laut spielen kann. Das hat sich im weiteren Test übrigens mit hochdynamischen Live-Signalen bestätigt. Daher streame ich als Nächstes meine „PA-Test“-Playlist von Amazon Music und lausche gespannt. Die gewählte Einstellung ist „EQ-Off“ und „Fullrange“. Obwohl die TS-415 auf dem Papier über mehr Endstufenleistung verfügt, klingt sie nicht spürbar lauter als die kompakte 10-Zoll-Schwester. Die Mehrleistung der Endstufe wird vermutlich überwiegend vom 15-Zoll-Treiber verbraucht, der dafür einen annährend Fullrange-tauglichen Sound erzeugt.

Die TS-410 klingt im Bassbereich deutlich schlanker. Für einen Fullrange-Sound sollte man die TS-410 daher mit einem zusätzlichen Subwoofer kombinieren. Ist die Beschallung nicht zu groß, kommt die TS-415 dagegen ohne zusätzliche Subwoofer-Unterstützung aus. Was „Bass“ betrifft, gilt nun mal die Prämisse „Viel hilft viel“. Mehr Endstufenleistung, mehr Gehäusevolumen und mehr Pappe (größerer Treiber) bedeuten schlichtweg mehr Tiefgang. Der TS-415 würde ich jedenfalls das Prädikat „Fullrange-tauglich“ verleihen. Die Box klingt fett und wäre meine erste Wahl für die DJ-Einsätze. Die TS-410 im „Live“ Mode wäre dagegen meine Wahl für Sprachbeschallung oder Livemusik generell. Meine Stimme über ein Shure SM58 klingt natürlich und vordergründig, ohne aufdringlich zu wirken.

Sound der getesteten Alto TS-Modelle

Der Grundsound der Alto TS4-Serie besticht mit einer guten Mischung aus Transparenz und Nachdruck. Die Boxen haben genügend Mitten für präsente Vocals und Gitarren, nerven dabei aber nicht. Auch bei hohen Pegeln bleibt der Klang integer und verändert sich nur unwesentlich. Die beiden Sound Modes (DJ und Live) bieten im Grunde einen Sound für die meisten Veranstaltungen. Im DJ-Preset werden die Bässe und Höhen gepusht, was die Mitten etwas zurücktreten lässt. Im Grunde das, was viele Anwender bei einer DJ-Beschallung ohnehin am EQ drehen würden.

Aber was tun, wenn man es live mit nervigen Störfrequenzen oder gar Feedback zu tun hat? Oder wenn Raum-Moden manche Bassfrequenzen überdeutlich verstärken? Spätestens dann benötigt man ein zusätzlichen 31-Band-EQ oder einen EQ mit Vollparametrik, den man allerdings erst umständlich in die Anlage einschleifen muss. Die Alto-TS4-Serie kann dieser Problematik mit bordeigenen Mitteln entgegentreten. Dafür benötigen wir allerdings die Hilfe der Alto Remote App.

App 1
Fotostrecke: 3 Bilder Klare Handlungsanweisung der Alto App

Mit meinem iPhone 12 klappt das Koppeln der Box auf Anhieb. Ich brauche nicht einmal in den Bluetooth-Einstellungen des Handys nach der Box zu suchen. Das erledigt die App beim ersten Einsatz selbstständig. Man tippt auf „scann“ und nach wenigen Sekunden taucht die Testbox im Display auf. Jetzt nur noch auf „add“ tippen und die Remote-Verbindung steht. Möchte man jetzt vom gleichen Device einen Audiostream an die Box senden, muss man doch in die Bluetooth-Einstellungen des Handys. Dort erkennt man zwei Einträge der Box. Einmal „Alto TS410“ (für den Audiostream), und einmal „Alto TS410_App_BLE“ (für die App-Verbindung via Bluetooth). Hat man die beiden Verbindungen einmal eingerichtet, wird die Verbindung in der Regel bei der nächsten Verwendung automatisch wiederhergestellt.

Bedienung via Alto TS Remote App

Die App selbst bietet zum einen die gleichen Funktionen wie die Taster „Sub“ und „Speaker Use“ am Aktivmodul und zusätzlich vollparametrische EQ-Filter. Wow! Diese Filter lassen sich jeweils von 20 Hz – 20.000 Hz durchstimmen und ihr Q-Wert (Filtergüte) ist zudem ebenfalls frei bestimmbar, und zwar mit einem Q von 0,3 (sehr breit) bis 19,9 (super schmal – gut um Feedback zu killen). Schade, dass der Hub der EQ-Filter nur jeweils +/-6 dB maximal beträgt.

Tipp: Benötigt man mehr als 6 dB Anhebung oder Absenkung, kann man einfach zwei Filter mit identischer Einstellung verwenden. Sechs Filter sollten im Grunde ausreichen, um auch einen akustisch schwierigeren Raum in den Griff zu bekommen oder die gröbsten Koppelfrequenzen bei einer Monitorverwendung herauszufiltern. Tolles Feature, das in dieser Preisklasse absolut Seltenheitswert hat. Wenn es an der App etwas zu bemängeln gibt, dann die Tatsache, dass Parameterwerte recht ruckelig umgesetzt werden. Es gibt also eine sichtbare und hörbare Latenz, bis Änderungen in der App vom DSP in der Box umgesetzt werden. Das können manche Mitbewerber doch besser.

Innenansicht
Fotostrecke: 4 Bilder Die „inneren Werte“ der Alto-TS4-Serie

Zum Abschluss möchte ich noch einen Blick in das Gehäuse der Alto TS wagen. Das Lautsprechergitter ist schnell entfernt und gibt den Blick auf die Treiber frei. Verbaut sind Ferrittreiber im Tiefton und 1-Zoll-Kompressions-Keramiktreiber mit 1,4-Zoll-Schwingspulen (35 mm), die auf das ins Gehäuse eingelassene 90 x 60 Grad Horn arbeiten. Im Gehäuse ergibt sich der Blick auf das Netzteil, Endstufe und die DSP-Platine. Die wichtigen Bauteile sind doppelt gesichert und mit Silikonkleber gegen Vibrationen gesichert. Ein sauberer Aufbau, der zum allgemein guten Eindruck der Box passt.

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Profilbild von Loetkolben

Loetkolben sagt:

#1 - 05.10.2022 um 09:43 Uhr

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Ich weiß, dass diese ALTO TS-Boxen in allen auch vorherigen Serien eine stets sehr gute Preis-/Qualitätsrelation haben und insgesamt klanglich wirklich gut bewertet wurden. Durchweg - ich erinnere mich über Jahre an diverse Tests. Doch nun stolpere ich über die extrem hohen Leistungsangaben der eingebauten Verstärker-Module - 2.000 und mehr Watt, das ist schon eine sehr hohe Hausnummer (auch wenn damit ganz sicher nicht die RMS-Leistung gemeint ist ...)! Umso mehr erstaunt blicke ich nun aber auf den Sticker am 10''-Tieftöner der TS-410: ''300 W'' - oh ! gestanzter Blechkorb ... und dann auch 2 Ohm. Nun, für moderne Endstufen stellt eine Impedanz von nur 2 Ohm kein großes Problem dar, also akzeptiert ... Aber ''300 W'' (hier ist wohl RMS gemeint) ist dann schon extrem weit weg von einer wohl 'Peak'-Angabe von 2.000 W. Dennoch - die Tests auch der vorherigen Serien der ALTO-Lautsprecher waren stets gut, so dass man die im Verhältnis zum Preis sicher kaufen und auch genießen kann ... aber der Punkt 'Verstärkerleistung vs. max. Lautsprecherbelastbarkeit' verdient schon eine Frage nach Kompatibilität dieser 'Innereien' und ihrer Verlässlichkeit & Lebensdauer bei längerem Powerbetrieb ... sowie einer Nachfrage bei ALTO, denke ich.

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Kali sagt:

#2 - 25.11.2022 um 21:41 Uhr

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Hey, wie immer ein toller Test. Ich denke an das ld-System icoa 15A und diese Alt. Ich habe ein Dilemma, weil sie ohne Sub spielen und ich das LD-System bevorzuge. Sie haben beide getestet, also bin ich gespannt, was Sie denken, welche Wahl besser ist. Danke.

Profilbild von Savci

Savci sagt:

#3 - 02.12.2022 um 14:44 Uhr

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hallo, ik ben onder de indruk van de specificaties die vermeld zijn maar, hoe zit het met de tweeters van deze? de ts3 series had heel wat verbrande tweeters, groetjes

Profilbild von Joachim

Joachim sagt:

#4 - 21.04.2024 um 15:19 Uhr

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Hallo Musikergemeinde, ich hatte vor wenigen Wochen als Klein-PA 2x TS410 Topbox plus 2x TS12S als Subwoofer getestet. Kompakt und super transportabel - in Summe nur rund 75kg. In einer kleinen Sporthalle (Handballspielfeld) konnte ich in Ruhe ausprobieren und diverses Tonmaterial Livemusic, Vocals/Speech oder MP3 anspielen. Also leistungsmäßig war ich total überrascht, was diese Kombi abgeliefert hat (unabhängig der Leistungsdaten). Besonders der Sub (2x) lieferte trotz nur 12" ein Fundament an Bässen, mit ausreichenden Reserven. Selbst in der 2+1 Kombi war die Ausgewogenheit vorhanden. Klang bzw. soundmäßig lassen sich durch Anwenden der Einstellmöglichkeiten (Presets & App) zufriedenstellende Lösungen finden, besonders die SteuerungsApp ist umfangreich und sehr leistungsfähig. Hätte wohl für gut 300 Leute in der Halle ausgereicht. Einen MANGEL im Bereich der Technik/Hardware habe ich jedoch gefunden... Die TS410 lässt sich über Bluetooth wunderbar mit Signal ansteuern und auch als Stereo-Paar verbinden, ABER ! Liebe Alto-Techniker, warum liegt bei der TS410 (und wohl auch bei der TS408, TS412, TS415) das eingehende Bluetooth-Signal nicht auch am XLR-Mix Out bereit, dass man damit zur Ergänzung einen weiteren Speaker, ( Topteil oder Subwoofer) ansteuern kann ??? Dieser XLR-Mix Out funktioniert nur, wenn das Signal am Input anliegt !!! Beispiel: Ich habe zwei Topteile positioniert (jeweils Stromanschluss), fahre diese per Bluetooth kabellos an und möchte unter jedes Top einen Sub ergänzen. Einfachster Weg: 1. Strom ist vorhanden, 2. XLR-Kabel vom Top-Mix-Out zum Sub-Input... PECH - geht nicht, da am Mix-Out kein Signal bereitsteht. Laut Kundenservice vom guten "T": ==> diese Kombination geht nur mit Komplett-Verkabelung, leider nicht über Bluetooth-Ansteuerung. Frage an ALTO: Gibts dafür ein Update (;-)) oder muss man auf die 5er Serie warten??? ALTO-Werbeheadline: TS4 Series > louder.clearer.smarter. "No, that's not smart" Ansonsten bekommt diese 4er Serie von mir ein "empfehlenswert" und eine sehr gute "Preis/Leistungs-Note".

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