Alto TS112W ist eine neue Aktivbox aus hochfestem Kunststoff, die hohe Leistung bei geringem Gewicht verspricht. Zwei regelbare Mic/Line-Eingänge und ein XLR-Summenausgang erlauben das Durchführen einfacher Beschallungsaufgaben. Der integrierte Bluetooth-Empfänger lässt sich mit Audiosignalen aus einem Smartphone oder einem Tablet-PC speisen, wohingegen der Bluetooth-Sender bei Bedarf ein zweites Alto-System drahtlos mit Audioinformationen für den Stereo-Betrieb versorgt. Das System kostet 329 Euro. Ob und für wen dies eine lohnenswerte Investition ist, soll dieser Test klären.
Details
Irgendwie erinnert mich der Alto TS112W adhoc ein wenig an eine große Schachfigur, zum Beispiel den Turm oder Springer, wie es sie in vielen Städten auf öffentlichen Plätzen gibt. Das gesamte schwarze Gehäuse ist aus festem widerstandsfähigem Kunststoff gefertigt und bringt 16,4 Kilogramm auf die Waage. Große, eingelassene Tragegriffe an den Seiten und eine Griffmulde oben auf der stabilen Box ermöglichen den problemlosen Transport. Eine verständlich geschriebene, deutsche Bedienungsanleitung hilft bei technischen Fragen.
In das Gehäuse der 648 (H) x 384 (B) x 365 (T) Millimeter großen Box sind sowohl oben wie unten Mulden eingelassen. Die unteren (männlich) ermöglichen einen sicheren Stand beim Betrieb des Lautsprechers auf dem Boden, während die oberen Mulden (weiblich) dafür sorgen, dass sich mehrere Boxen adäquat übereinander stapeln lassen. Für einen geflogenen Betrieb sind oben und unten zusätzlich zwei M10-Gewinde eingelassen, wo man die sogenannten Ringschrauben eindrehen kann. Ein weiteres Gewinde befindet sich unten an der Hinterseite, um den Abstrahlwinkel des Systems zu korrigieren. Oben ist ein weiterer Tragegriff eingearbeitet.
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Frontseite
Im unteren Teil arbeitet ein 12-Zoll-Speaker für den Bass- und Mittenbereich. Darüber sitzt ein 1-Zoll-Neodym-Hochtontreiber mit einem breiten Abstrahlwinkel von 100 Grad und einem vertikalen Winkel von 60 Grad. Die Systeme werden aktiv bei 2,5 Kilohertz getrennt und über zwei separate, integrierte Class D Verstärker betrieben. Insgesamt bis zu 400 Watt (335 + 65 Watt) erzeugt das System im Dauerbetrieb. In der Spitze verdoppelt sich die produzierte Leistung sogar auf 800 Watt (670 + 130 Watt). Zum Schutz der Lautsprecher ist auf der Frontseite ein stabiles schwarzes Wabenblech montiert.
Hinterseite
Der hintere Teil des Alto TS112W verjüngt sich und bietet dadurch gleich zwei Flächen an, um den Lautsprecher als Monitor auch auf den Boden zu legen. So lässt sich eine Neigung von 40 Grad auf beiden Seiten erreichen und damit bestimmen, ob der Hochtöner rechts oder links im Monitorbetrieb arbeitet. Die Frontplatte mit den Anschlüssen und den Bedienelementen in der Mitte der Rückseite ist leicht versenkt angebracht, damit die Regler und Schnittstellen beim Transport geschützt sind.
Ganz oben ist die Bluetooth-Abteilung beheimatet. Der Taster links stellt die Verbindung zu einer Audioquelle (Smartphone, Tablet-PC oder Laptop) her. Drücke ich den Knopf herunter, beginnt eine blaue LED zu blinken, was von einem Signalton akustisch unterstützt wird. Solange noch keine Konnektivität hergestellt ist, blinkt die LED periodisch und der Signalton ist aktiv. Bei einer erfolgreichen Verbindung ändert sich zunächst die Tonhöhe des Signals (tiefer als der Quittungston), dann schaltet sich der Kontrollton ab und die LED visualisiert in klarem Blau den Dauerbetrieb. Die Audioquelle ist jetzt über Bluetooth mit dem Alto Pro Wireless TS112W verbunden. Das Gerät merkt sich diese Einstellung, und diese ist beim erneuten Einschalten der Spannungsversorgung im Handumdrehen wieder aktiv. Möchte ich die Quelle wechseln und die alte gespeicherte Verbindung löschen, halte ich den Taster auf der Rückseite fünf Sekunden lang gedrückt und ein tiefer Signalton bestätigt den erfolgreichen Löschvorgang.
Der graue Taster darunter stellt auf die gleiche Verfahrensweise eine Bluetooth-Verbindung zu einem weiteren Alto TS112W Speaker her. Auch dieser Kontakt wird gespeichert und kann bei Bedarf gelöscht werden. Unter den erwähnten Tastern ist in einem kleinen Loch ein Poti versteckt, mit dem ich per Mini-Schraubendreher die Lautstärke des Signaltons für den Verbindungsaufbau optional verändern kann. Den Eingangspegel des Bluetooth-Weges bestimmt der obligatorische Lautstärkeregler – zu finden rechts in Höhe der Taster.
Ein kleines Stück unter der Bluetooth-Einheit liegen zwei Mic/Line-Eingänge (XLR/Klinke-Kombibuchse) mit jeweils einem Lautstärkeregler. Rechts davon logiert ein symmetrischer XLR-Output. Hier könnte man eine weitere Box oder ein Subsystem per Kabel anschließen. Dieser Ausgang hat einen Groundlift-Schalter, um bei der Verbindung mit anderen Geräten ein Brummen zu verhindern. Das Ausgangssignal kann über einen weiteren Taster vor oder hinter den Summenpunkt im Verstärker geschaltet werden. Der Alto TS112W hat keinen getrennten Master-Regler. Ganz oben kommt noch ein dritter Schalter mit der Bezeichnung „Contour On/Off“ zum Vorschein. Für musikalische Darbietungen lässt sich hier ein Loudness-Filter in der Summe aktivieren, sodass die Bässe und die Höhen etwas angehoben werden, was das Klangbild insgesamt wärmer macht.
Zwischen den Ein- und Ausgängen sitzen zwei Lämpchen. Die Power-LED ist grün, die rote LED fängt an zu leuchten, wenn der interne Limiter – er korrigiert bei Überlastung des Amps die Signalspitzen – aktiv wird. Auch an der Front der Box signalisiert ein Lichtlein, diesmal in blau, ob der Alto eingeschaltet ist. Nicht verschweigen möchte ich, dass selbst bei geringen Lautstärken immer ein Ventilator läuft, der aber vorbildlich leise arbeitet.
Im unteren Teil der hinteren Frontplatte sitzt links der Netzanschluss mit seinem Sicherungshalter und rechts der Netzschalter des Systems. Außerdem sind hier Sicherheitshinweise, die Seriennummer, das Herstellerland und ein paar Prüfsiegel sowie die Sicherungsgrößen (für 110 und 220 Volt) zu finden. In der Gehäuseunterseite des Alto TS112W sehe ich einen 35-Millimeter-Flansch mit Schraube für handelsübliche Boxenstative.