American Audio 10MXR ist der kleinste DJ-Mixer aus der neuen MXR-Baureihe des renommierten US-Herstellers. Zu dieser Serie gehören außerdem der Vierkanal-Clubmixer 14MXRund der 19 MXR, welcher im 19-Zoll-Rack-Format ausgeführt ist. Mein heutiger Kandidat hingegen ist „waschechter“ Zweikanal-Mixer samt USB-Audiointerface (4 In/4 Out) und MIDI-Controllern zur Steuerung einer DJ-Software.
Diese beiden Merkmale sind allen Modellen der MXR-Serie gemein. Ebenso, dass sie mit der Software Virtual DJ LE von Atomix ausgeliefert werden. Der 10MXR verfügt ferner über Dreiband-EQs mit Kill-Funktion und separaten Filtern an den beiden Hauptkanälen. Wer auf Ansagen oder Gesangseinlagen nicht verzichten möchte, darf ein Mikrofon ans Pult anschließen. Für Scratcher und Turntablists stellt unser Testobjekt eine Crossfader-Reverse-Funktion und eine stufenlos regelbare Curve-Control zur Verfügung. Weitere Highlights sind die symmetrischen Master-XLR-Anschlüsse und der separat regelbare Booth-Out. Das Pult wechselt für 249 € UVP den Besitzer. Unter Berücksichtigung der Preisklasse klingt die Feature-Liste ausgesprochen vielversprechend. Ob es da einen Haken gibt und ob American Audio es schafft, der (in der Regel teureren) Konkurrenz die Stirn zu bieten, verrät euch bonedo.de.
Details
Erster Eindruck
Das Metallgehäuse ist ordentlich verarbeitet und wirkt robust. Die Anschlussbuchsen machen eine gute Figur und sitzen fest im Gehäuse. Schau ich mir das Gerät von unten an, fallen mir die ziemlich kleinen Füße aus Hartgummi auf. Sie sind leider nicht so rutschsicher, wie sie meiner Meinung nach sein sollten. Auf glatten Unterlagen geht der 10MXR daher gerne mal auf Wanderschaft. Die beiden Volumefader sind etwas schwergängig. Federleicht dagegen lässt sich der Crossfader in Bewegung setzten. An den „MIDI-Buttons“ habe ich erst einmal nichts auszusetzen, denn sie wirken stabil und haben einen angenehmen Druckwiderstand. Die Kappen der Drehregler sind erfreulicherweise sehr griffig und zeigen eine praktische Mitten-Markierung. Allerdings wurden für den Endlos-Encoder und die Filter die gleichen Kappen verbaut. Da man diese Knöpfe neben der Drehbewegung aber auch nach unten drückt, erweisen sich die Caps als ziemlich unpraktisch, denn deren Markierung drückt sich beim Pressen wenig elegant in die Fingerkuppe. Hier sollte American Audio nachbessern und für diese Regler passende Abdeckungen verbauen. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt sind die Kreuzschrauben der Faceplate, welche beim vorliegenden Modell im Bereich des Crossfaders minimal herausstehen. Bei schnelleren Scratch-Stilen wie Crabs oder Flares kann man schon mal versehentlich mit dem Fingernagel hängen bleiben. Trotz aller Kritikpunkte macht der 10MXR, besonders in Anbetracht seiner Preisklasse, einen zufriedenstellenden Ersteindruck.
Anschlüsse
Das Backpanel beheimatet eine Buchse für das Kaltgeräte-Netzkabel, mit dem das Gerät bestromt wird. Gleich darüber ist der Netzschalter platziert. Ebenfalls auf der Rückseite finde ich drei analoge Audioeingänge. An die beiden „MIDIlog-Inputs“ (Cinch) lassen sich Zuspieler mit Line- oder Phono-Pegel anschließen. Die Umschaltung zwischen den Signalarten erfolgt mit separaten Switches, die ebenfalls hier hinten untergebracht sind. Zwei ausreichend große, verchromte Schrauben nehmen Erdungskabel der Plattenspieler entgegen. Für das Mikrofon verbaut der Hersteller eine unsymmetrische 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse.
Ausgangsseitig bietet unser Testkandidat drei analoge Ausgabewege. Der Master kann symmetrisch an den beiden XLR-Buchsen und unsymmetrisch am Cinch-Anschluss abgegriffen werden. Zur Verbindung von Monitorboxen verbaut American Audio einen separaten Booth-Out in Stereo-Cinch. Und dann wäre noch die USB-Buchse Typ-B für den Rechner zu nennen. Der Kopfhörerausgang (Standard-Stereoklinke) ist an der Vorderseite zu finden. Ebenfalls dort residieren der Crossfader-Reverse-Umschalter und dessen stufenloser Kurven-Controller.
Features
Der 10MXR von American Audio ist ein analoger Zweikanal-DJ-Mixer mit integriertem Audiointerface und MIDI-Funktionalität. Per Umschalter wechsele ich zwischen den analogen Eingängen (Phono/Line) oder einer digitalen Soundquelle vom Computer. Die Aufholverstärkung beider Channels reguliere ich über den Gain. Zur klanglichen Anpassung des Signals sind beide Kanäle mit einem Dreifach-EQ bestückt. Die einzelnen Bänder lassen sich um maximal zwölf Dezibel anheben oder vollständig absenken (Kill-Effekt). Darüber hinaus sind sie mit je einem stufenlos regelbaren Filter ausgerüstet. Gegen den Uhrzeigersinn gedreht funktioniert dieser als Lowpass (LPF), während er in der entgegengesetzten Richtung als Highpass (HPF) ins Geschehen eingreift. Aktiv ist der Filter nur, wenn ich den Regler nach unten drücke, woraufhin eine rote Kontrol-LED aufleuchtet.
Die beiden Volumefader besitzen einen Regelweg von 45 Millimetern. Die gleiche Länge wurde auch dem Crossfader zuteil. Er verfügt außerdem über eine Schnellwechsel-Vorrichtung, mit der sich das Bauteil ohne vollständige Demontage des Mischers austauschen lässt. Die Arbeitsrichtung bestimmt ein Schalter auf dem Frontpanel. Ebenfalls dort befindet sich das Curve-Poti, mit dem ich die Arbeitskurve des Faders vorgebe. Von einem „schalterartigen“ Öffnen und Schließen, bis hin zu butterweichen Überblendungen stehen mir also alle Möglichkeiten offen. Ein zehnsegmentiges Display in der Mitte des Pults visualisiert den Master-Pegel.
Kommen wir nun zum regelbaren Mikrofonkanal, dessen Lautstärke ich ebenfalls via Gain-Regler justiere. Zum Ein- und Ausschalten dient mir ein Status meldender Button. Zwei mittengerasterte Drehregler übernehmen die klangliche Feinjustierung von Höhen und Bässen in einem Bereich von plusminus zwölf Dezibel. Die Selektion der Vorhörquelle für den Kopfhörer erfolgt über einen Drehregler, daher sind natürlich auch Mischungen aus beiden Channel-Signalen möglich. Ferner sind hier Potis zur Aussteuerung des Kopfhörer-, Master- und Booth-Ausgangs zugegen. Auch beim kleinsten Kutter der aktuellen MXR-Flotte ist ein Vierkanal-Stereo-Audiointerface, das mit einer Auflösung von 16 Bit und einer maximalen Sampling-Frequenz von 48 Kilohertz arbeitet, mit an Bord. Schalte ich die Input-Selektoren der Kanäle auf „USB“, dann liegen statt der analogen Eingangssignale die digitalen Audiosignale des Computers an.
Ein weiteres essenzielles Kennzeichen der Baureihe sind die diversen Tasten und Drehregler (MIDI-Controller) zur Steuerung einer DJ-Software meiner Wahl. Der Datentransfer erfolgt über die USB-Verbindung. Ein Endlos-Encoder in der Mitte des Mixers navigiert zusammen mit den vier umliegenden Steuerungstasten (Up, Down, Back & Fwd) durch die Ordnerstruktur und Dateilisten. Drücke ich diesen Herunter, bestätige ich meine Eingabe. Die vier „Richtungstasten“ verfügen praktischerweise über eine Beleuchtung, die sich beim Aktivieren der jeweiligen Funktion einschaltet. Ebenfalls mit LED-Lämpchen bestückt sind die beiden Tasten „Load A“ und „Load B“, die meine Tracks in die Software-Decks laden. Zur Steuerung der virtuellen Player ist der 10MXR an beiden Seiten mit Play/Pause, Cue- und drei Hotcue-Buttons armiert. Der Sync-Knopf übernimmt das automatische Synchronisieren von Songs. Die Funktionstasten „1“ und „2“ verwende ich optional zum Beispiel zum Pitchen. „Shift“ ruft potenzielle Mehrfachbelegungen von Tasten auf. Da es sich bei Controller-Daten um einfache MIDI-Informationen handelt, lässt sich mit diesem Pult grundsätzliche jede MIDI-fähige DJ-Software fernsteuern. Eine ausführliche Tabelle der MIDI-Befehle, welche im Manual vorzufinden ist, hilft im Bedarfsfall beim Erstellen eigener Mappings. Praktischerweise läuft der 10MXR „Plug-and-Play“ mit Virtual DJ. Genauere Informationen dazu folgen im nächsten Abschnitt des Testberichtes.