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American Audio CK1000 MP3 Test

Details

Wirklich handlich
Der Kartoninhalt ist, mal abgesehen vom Testkandidaten, nicht besonders spektakulär. Keine Software, keine Installationsdateien, kein USB-Kabel. Statt dessen einfach nur ein Handbuch, Cinchverbindungen und der CK1000 – Easy to use and ready to rock! Der Proband ist sauber verarbeitet, sein Gewicht drückt ihn einigermaßen rutschsicher auf vier Gummifüße. An der Unterseite lugen vier etwas scharfkantige Schräubchen hervor, die sich vielleicht zu einem Problem für die Unterlage entwickeln könnten. Zumindest, wenn einer der Gumminoppen abbricht und verloren geht. Wer möchte, kann sie jedoch mit selbstklebenden Filzplättchen überdecken, um auf Nummer sicher zu gehen. Der Tabletop misst 450 x 285 x 110 mm und bringt circa 6kg auf die Waage. Das deckt sich in etwa mit dem Gewicht eines DVS-Systems samt Notebook und TC-Vinyls, zählt aber weniger als ein Turntable-Set plus Case mit 100 Platten. Die Gestaltung ist sicherlich eine Frage des Geschmacks, mir persönlich gefällt die schwarze Farbgebung mit den klassentypischen silbernen Buttons. Erstes Befummeln der Bedienelemente bestätigt mir strapazierfähiges Ingenieurwerk.

Front und Backpanel
Das Backpanel bietet neben zwei Cinchbuchsen auch zwei symmetrische XLR-Ausgänge zum Ausführen des Mastersignals in die PA. Der Recording Out wird unabhängig von der Master-Lautstärke aufgezeichnet. Ferner verbaut American Audio einen koaxialen Digitalausgang (S/PDIF). Für jeden der beiden Mischpultkanäle steht ein Paar Cinch-Eingänge zur Verfügung. Sie können jedoch keine Plattenspieler einbinden. Auch der Mikrofoneingang ist an der Gehäuserückseite eingelassen, so kann man das Mike bequem auf einen Ständer montieren und hinter das Gerät stellen, ohne das es mit dem Kopfhörerkabel verwurschtelt. Denn dieser wird an der Vorderseite zwischen den Laufwerksschubladen eingestöpselt. Das Pult klingt auch weit aufgerissen noch durchsichtig und gibt sich zudem ziemlich übersteuerungsfest. American Audio empfiehlt in diesem Zusammenhang, nicht über 4 dB zu pegeln. Der Kopfhörerausgang kommt auch bei leisen Ohrmuscheln ordentlich in die Gänge, zerrt aber am Ende ein wenig. Das wundert mich ehrlich gesagt nicht, denn der Verstärker kann richtig laut werden. Damit könnte ich zur Prime-Time in der Mosh-Disco bestehen. Ich finde, gemessen an der Preisklasse hat American Audio hier solide Arbeit geleistet.

Ein Herz und eine Seele
Im Zentrum residiert ein Zwei-Kanal-Mixer, der von zwei identisch ausgestatteten Decksektionen flankiert wird. Kanal eins bietet CD und Line-Umschalter, Kanal zwei bindet zusätzlich einen Aux-Weg per 3,5 mm Klinkenstecker ein. Da schließ ich doch direkt mal meinen iPod an. Das Signal des MP3-Players wird klar eingebracht und liegt bei voller Apfel-Lautstärke mit ähnlichem Pegel an, wie die Audio-CD auf dem anderen Bus. Unter diesem Aspekt ist es schon etwas schade, das American Audio hier keine entsprechende Ablagevorrichtung integriert hat, aber viel Spielraum bietet die obere Mixersektion eh nicht. Der 3-Band-Equalizer arbeitet mit einem Cut-/Boost von -30/+12 dB. Das bedeutet zwar keinen Total-Kill, unterdrückt aber das jeweilige Frequenzband hinreichend, um einen sauberen Mix hinzulegen. Auch ein Aufholverstärker ist zugegen. Die gummierten EQ-Potis sind mittengerastert, liefern einen angenehmen Widerstand und verrichten ihren Job mit einer beachtlichen Präzision. In ihrer Mitte arrangiert der Hersteller vier weitere Drehregler. Sie regulieren die Lautstärken für Mikrofon, Master und Kopfhörer. Mit Cuemix mischt der DJ entweder den rechten, den linken oder beide Kanäle auf die Ohren. Kein Frequenzband wird überbetont, daher könnte man den Sound insgesamt als ausgewogen bezeichnen. Beim ersten Begutachten eines Songs auf dem Kopfhörer stellt sich heraus, dass das Signal nach dem EQ abgegriffen wird. Der DJ kann also genau nachprüfen, wie sich der modifizierte Sound im Mix mit einem zweiten Track machen würde, bevor er ihn auf den Master jagt. Ein Abhören des Hauptsignals ist aber nicht möglich. Das ist nicht nur für den Mix schade, sondern ebenso beim Einsatz des Mikrofons. Auch hätte eine Talkover-Dämpfung hier zusätzlich gute Dienste verrichtet. So können Channelvolume und Mike „nur“ separat abgesenkt, beziehungsweise angehoben werden. Für Gesangseinlagen oder MCs ist er qualitativ nicht die erste Wahl, auch fehlt ihm leider ein Equalizer zum Feintuning. Aber in der Moderation liefert er ein durchaus brauchbares Ergebnis.

Audio Samples
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Mikrofonsignal

Die Fader-Sektion wartet mit einem leichtgängigen Crossfader auf, der bis in die letzten Millimeter blendet und dazu noch im laufenden Betrieb gewechselt werden kann. Er besitzt allerdings keine Kurvenkontrolle. Für die Kanalfader hat American Audio 60 mm Regelweg vorgesehen. Sie sind für Line-Cutter vielleicht etwas schwergängig, bei leichtem Andruck verspringen sie manchmal auch ein wenig, aber wir wollen nicht päpstlicher sein als der Papst und packen ordentlich zu. Davon abgesehen steuern sie recht akkurat, Deadzones sind kaum zu bemerken. Außerdem sind sie schön fest eingebaut. Faderstartbuchsen sucht man indes vergebens. Kein Wunder, denn dieses Feature ist fest verbaut und wird einfach per Switch am entsprechenden Kanalzug eingeschaltet. Praktisch. Dazwischen sorgt RELAYPLAY bei Bedarf für ein wechselseitiges Abspielen beider Laufwerke, bis der DJ wieder übernimmt.

Die Aussteuerungsanzeige zeigt immer das Masterlevel an. Zwar kann man die Pegelmeter nicht so klar ablesen, wie beispielsweise die Indikatoren an einem Pioneer DJM-600, dennoch ist die Signalwirkung deutlich. Bis etwa 3 oder 4 dB Spitze ist alles im grünen Bereich. Danach wird’s rot und es heißt auf die Bremse treten.

Display und Beatcounter
American Audio verbaut ein blau hinterleuchtetes LED-Display. Ab einem Winkel von ca. 45 Grad beginnt es zu verschwimmen, das ist nichts Neues für diese Technik. Nachteilig wirkt es sich eigentlich nur aus, wenn man vor dem Gerät sitzend arbeitet, was in einigen Branchen ja durchaus üblich ist. Wer allerdings stehend mischt, dem macht der Neigungswinkel wegen der erhöhten Kopfposition zum Gerät weniger zu schaffen. Neben Tracknummern, Laufzeiten, Tempo. ID3-Tags und Pitch zeigt das Display auch eine Zeitleiste in Form von Pfeilindikatoren an. Etwas hinderlich empfand ich, dass sich Pitch und BPM einen Anzeigenplatz teilen müssen. Das bedeutet: Immer wenn ich das Tempo nachschauen möchte, muss ich auf die BPM-Taste drücken und nach wenigen Sekunden wird mir dann doch wieder der Pitchwert angezeigt. Naja. Zum Beatcounter: Um einen ersten Näherungswert zu errechnen, benötigt er etwa drei bis vier Sekunden, so wie auch Pioneers CDJ-400. Der Testkandidat rundet sein Analyse-Ergebnis auf ganze Zahlen und ist dabei in Tabletop-typischer Manier etwas wankelmütig. Er war der felsenfesten Überzeugung, dass zwei von mir konstant im Gleichschritt gehaltene Tracks einen Tempo-Unterschied zwischen einem und zwei Takten pro Minute aufweisen. Ob ich ihm glauben schenken sollte? Oder ob es an der Rundung lag? Im Notfall hilft Tap gern bei der manuellen Geschwindigkeitsermittlung.

Wozu sind denn die ganzen Knöpfe da?
Ein echter Blickfang sind die großzügig dimensionierten gummierten Jogwheels. Sie haben geriffelte Außenränder, einen Durchmesser von 10 cm und sind angenehm griffig. Darüber ist eine ganze Armada von silbrigen, vollflächig auslösenden Gummitastern arrangiert. Nicht alle sind beleuchtet, aber an wichtigen Stellen steht ihnen eine Status LED zur Seite. Die obere Reihe widmet sich hauptsächlich der Navigation. SEARCH spult mit anhaltend wachsender Geschwindigkeit. Wer langsamer vorgehen möchte, verwendet das Jogdial. Im Pausenmodus kann der User mit 1/75 Sekunde Auflösung framegenau Spulen. Eine volle Umdrehung brachte den Song um 35 Frames, also 0,5 Sekunden nach vorn. TRACK springt zum nächsten Lied, PLUS 10 überspringt gleich zehn Musikstücke. FOLDER aktiviert bei MP3-CDs die Ordnersuche. Das Display zeigt dann auch Verzeichnisnamen an. Auch an eine Scratch-Funktion hat der Hersteller gedacht – ein Fall für den Praxisteil.

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