American Audio DCD-PRO310 MKII Test

DETAILS

„Wer billig kauft, kauft zweimal“ sagt der Volksmund. Doch wenn ich mir den American Audio DCD-PRO310 MK2 so ansehe, macht er auf mich gar nicht den Eindruck eines Billigheimers. Er ist solide verarbeitet, zeigt die produkttypische Trennung von Laufwerks- und Steuereinheit mit dem klassischen Layout von Buttons, Wheels und Pitch. Der Proband tritt in die Fußstapfen des DCD-PRO310, was man ihm trotz seiner getunten Optik gleich ansieht.
Wurden vormals silbrige Buttons und Dials verbaut, zeigt sich Mark-2 in nachtschwarzem Design, das lediglich an einigen Punkten durch milchtrübe Taster, Beschriftungen und Rahmen durchbrochen wird. Zu seinen Ausstattungsmerkmalen zählen ein dreifach skalierbarer Pitch, Relay-Play, je eine Wiederholschleife pro Deck und ein Anti-Skip-Schutz. Zum Lieferumfang gehören neben den beiden 19-Zoll-Elementen ein Satz Strom-, Audio- und Verbindungskabel. Schauen wir uns zunächst einmal die Laufwerkseinheit an.
Player-Einheit
Die Laufwerkseinheit belegt zwei HE im Rack, was einer Einbauhöhe von etwa neun Zentimetern entspricht. Der DCD310 MK2 arbeitet mit einem Dreipunktlaser, 1 Bit D/A-Wandlung und achtfachem Oversampling. Der Klirrfaktor ist mit 0,01 bis 0,03 Prozent angegeben. Der Klang der Einheiten ist ordentlich. Am hinteren Anschlussfeld finden wir für jeden Player einen analogen Stereo-Cinch-Ausgang. Dazu gesellen sich die Netzteilbuchse und ein achtpoliger DIN-Kabelanschluss für das Bedienteil. Digitale S/PDIF-Ausgänge sind nicht verbaut.

Fotostrecke: 2 Bilder Frontpanel
Audio Samples
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Original Wave Audio Playout

Der Kandidat wird über Schubladen gefüttert, die ausschließlich CD und CD-R Medien einlesen. Der mittlere Teil verfügt über zwei Auswurftasten und einen zum Schutz gegen versehentliche Betätigung umrandeten großen Einschaltknopf, dem eine Power-LED zur Seite steht. Seine Laufwerksschlitten entsprechen dem, was man bei einem „CD-Racker“ erwartet, wenngleich Slot-Ins natürlich weniger Kniebruch-gefährdet wären. Beide Einschübe schließen in angemessener Zeit und ohne ohrenbetäubenden Lärm zu verursachen. Laufgeräusche sind ebenfalls kaum wahrzunehmen. Steht der Schlitten für mehr als 60 Sekunden offen, wird er selbsttätig eingefahren, und eine potentiell eingelegte CD springt zum ersten Titel. Ob sich ein Datenträger im Inneren der Scheibenschleuder befindet, wird an der Laufwerkseinheit nicht erkenntlich. Darüber geben Bedienelemente und das Display Auskunft.

Bedienteil 
Auch das Bedienteil kommt mit zwei Höheneinheiten aus und zeigt an der Rückseite lediglich die 8-Pol-Buchse zur Verbindung mit der Haupteinheit. Insgesamt kommt das amerikanische Doppel auf ein Lebendgewicht von 6,8 Kilogramm und ist somit eines der leichteren Modelle im Dual-Unit-Umfeld. Das könnte gerade mobilen Kollegen zum Vorteil gereichen, nimmt man auf Achse doch meist jedes eingesparte Kilo wohlwollend zur Kenntnis. 

Display
Das Display gibt sich ziemlich spartanisch. Außer der Titelnummer, der Laufzeit (Elapsed, Remain, Total Remain), einem Fortschrittsbalken für die Wiedergabe und der Pitch-Anzeige ist hier nichts zu finden, typisch Audio-CD-Player halt. Die grün leuchtende LED-Anzeige mit schwarzer Schrift ist gut abzulesen, wenn es nicht zur direkten Sonneneinstrahlung kommt. Eine individuelle Kontrastabstufung ist nicht möglich. Zu meiner Verblüffung hat der Testkandidat keine BPM-Anzeige nebst TAP-Button unter der Haube, was ich persönlich als elektronisch verwurzelter DJ sehr schade finde. Doch in vielen Fällen des angestrebten Verwendungszweckes und im Genremix sollte dies keine große Rolle spielen. 

Das Display ist gut abzulesen - auch aus der Schräglage.
Das Display ist gut abzulesen – auch aus der Schräglage.

Geschwindigkeit ist keine Hexerei
Rechts neben den Bildschirmen sind 40-Millimeter-Pitchfader mit praxistauglichem Regelverhalten untergebracht. An den Nord- und Südenden konnte ich Deadzones von etwa einer Skalenteilung ausmachen. Der Bereich, mit dem sich das Tempo eines Musikstückes erhöhen oder verlangsamen lässt, liegt bei entweder vier, acht oder 16 Prozent in beide Richtungen. Festgelegt wird dies mit der Prozent-Taste. Je nach Auflösungsgrad entspricht dies einer Regelgenauigkeit von 0,1 bis 0,2 Prozent Pitch. Auf dem Display werden die aktuellen Werte mit einer Stelle nach dem Komma ausgewiesen.  

Pitchfader
Pitchfader

Wer mit Richtgeschwindigkeiten, Tempomanipulationen und den daraus resultierenden Verschiebungen in der Tonart nichts zu tun hat, kann den Pitch auch einfach abschalten. Beatmatcher hingegen freuen sich über zwei Pitchbend-Taster, die das Musikstück kurzzeitig um 16 Prozent beschleunigen oder bremsen. Allerdings sind die Tasten etwas klein geraten, und ich hätte sie ehrlich gesagt gern an anderer Position gesehen und nicht direkt neben den Vorspul-Buttons. Na ja, nicht jeder legt es darauf an, Songs im Tempo zu synchronisieren und sie dann mittels Pitchbend-Tasten in den Takt zu schubsen, denn es gibt ja auch noch die Jogdials!
Jogdials
Die von American Audio verbauten Jogdials haben einen Durchmesser von knapp 60 Millimetern und zeigen an den äußeren abgerundeten Rändern kleine Einkerbungen, die als Führung für die Finger dienen können. In die Oberfläche ist zudem eine kleine Mulde eingelassen. Standardmäßig arbeiten sie im Nudge-Modus, welcher die zuvor besprochene Pitchbend-Funktion via Tellerdrehung bereitstellt. Je schneller der DJ am Rädchen kurbelt, umso signifikanter sind die Auswirkungen auf das Tempo. Die Jogdials sind ein wenig leichtgängig eingestellt, dennoch kann man sie nach kurzer Eingewöhnung zum Beatmatching verwenden. Ferner ermöglichen sie, eine bestimmte Songstelle im Pausenmodus framegenau anzufahren (Auflösung von 1/75s). In diesem Sinne wäre es natürlich von Vorteil, könnte man im Vorfeld angelegte Loops/Cues in einem Langzeitgedächtnis speichern, doch leider hat der DCD nur einen flüchtigen Speicher, der individuelle Cue- oder Loop-Daten schon nach dem Track-Wechsel vergessen hat.

Jogwheel
Jogwheel
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Jogwheel Frame Search n Jogwheel Pitch-Bend Buttons Pitch-Bend
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