Ampeg BA-115 V2 Test

Praxis

Ich habe ja weiter oben bereits geschildert, dass der Transport des BA115 mit dem einzelnen Griff an der Oberseite nicht wirklich ein pures Vergnügen ist. Hat man den Combo aber schließlich an seinen Einsatzort verfrachtet, bereitet er dem User umso mehr Spaß. Ampeg hat der Neuauflage des Verstärkerteils satte 50 Watt mehr Leistung spendiert als dem Vorgängermodell – der BA hat somit 150 Watt unter der Haube. Damit geht dann schon Einiges! Für Clubgigs mit moderat spielenden Bands sollte die Lautstärke im Normalfall absolut ausreichend sein. Benutzt man den Combo nur als Bühnenmonitor, kann man den BA-115 aber auch locker zu heftigeren Gigs mitnehmen, ohne das Gefühl zu haben, “untermotorisiert” zu sein. Das liegt nicht zuletzt am neu gestalteten Gehäuse im Wedge-Format, mit welchem sich der Combo leicht in eine optimale Beschallungsposition bugsieren lässt. Jeder Bassist kennt ja das Problem mit herkömmlich gebauten Combos, die am Boden stehend lediglich die Knöchel beschallen bzw. auf Ohrhöhe platziert keinen fundamentstarken Klang mehr liefern. Eine Gehäuseform im Wedge-Format löst dieses Problem auf einfache Art und hat deshalb einen extrem hohen Nutzwert – ein absolut sinnvolles, nicht zu unterschätzendes Feature des BA-115!

Ampeg-Logo...Ampeg-Sound!
Ampeg-Logo…Ampeg-Sound!

Aber nicht nur die Leistung des neuen BA-115 und seine Bauform sind überzeugend, sondern auch sein Ampeg-typischer, ungeheuer voluminöser Sound. Viele Combos, die mit einem 15″-Speaker bestückt sind, neigen trotz eines Hochtöners zu einem etwas muffigen Sound, der nicht wirklich vielseitig einsetzbar ist. Ganz anders präsentiert sich hier der Ampeg, denn er produziert einen zwar wuchtigen, dabei aber trotzdem einen sehr differenzierten und klaren Basssound mit sehr viel Hochmittenanteil und glasigem Höhenschimmer. Bezüglich der hervorragenden Transparenz spielt der Tweeter dabei gar keine so große Rolle. Wenn man ihn deaktiviert, verschwindet zwar der seidige Schimmer im Sound, der Bass verliert dabei aber nichts von seiner Differenziertheit und Durchsetzungskraft, weil der 15-Zöller erstaunlich viele Hochmitten liefert und somit sehr direkt klingt. Mir persönlich gefällt der etwas rundere und homogenere Sound ohne Hochtöner sogar besser. Für die Vielseitigkeit ist es aber natürlich dennoch von Vorteil, einen Tweeter mit an Bord zu haben – wenngleich eine stufenlose Regelmöglichkeit seiner Lautstärke wünschenswert gewesen wäre.

Aber wenden wir uns doch einer weiteren signifikanten Neuerung der überarbeiteten BA-Serie zu: der Ampeg Scrambler-Sektion. Hierbei handelt es sich um eine Overdrive-Schaltung, mit der die Combos laut Ampeg rockiger und rauer klingen sollen – ganz so, wie man dies von den legendären Ampeg SVT-Topteilen kennt. Wie bei Verzerrern generell üblich, erhöht sich der Obertonanteil, wenn man den Drive-Regler der Scrambler-Schaltung weiter nach rechts dreht, bis der Sound (je nach Eingangspegel) schließlich stark verzerrt. Der Scrambler klingt für mich zwar nicht wirklich wie ein Vollröhren-SVT, das Feature ist aber dennoch absolut brauchbar und liefert eine Vielzahl unterschiedlicher Klangvariationen, die von leicht angezerrt/crunchy bis zu heftigen Overdrive-Klängen reichen. Lobenswert ist hierbei vor allem, dass man bei Ampeg an den Blend-Regler gedacht hat, mit dem sich das saubere Bassignal dem Effektsound stufenlos hinzumischen lässt. Bei stärkeren Verzerrungen verliert der Sound nämlich naturgemäß einen Teil seines Bassfundaments, und mit dem Blend-Regler kann man eben diesen Verlust gezielt wieder ausgleichen. Darüber werden somit mehrere weitere Klangfacetten ermöglicht, die den Combo noch vielseitiger machen, als er ohnehin schon ist.
Zum Abschluss präsentiere ich euch daher noch eine schöne Auswahl verschiedener Klangbeispiele mit unterschiedlichen EQ-Einstellungen und natürlich dem Scrambler-Feature im Einsatz.

Audio Samples
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Flat Ultra Lo Switch ON Ultra Lo + Ultra Hi Switch ON Bass + Mid Boost, Hi Cut Scrambler Drive Blend zur Hälfte aufgedreht
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