PRAXIS
Kurz und knapp, und um keine falschen Hoffnungen zu wecken: Die Hi-Gain- und Metal-Freunde können sich an dieser Stelle eigentlich verabschieden, denn der pure GVT15-112 wird mit Sicherheit nicht ihren Klangvorstellungen entsprechen: Die kleine Kiste ist definitiv kein Zerrwunder. Es sei denn, ihr habt ein paar gute Tretminen, die ihr davorschalten möchtet. Kein Qualitätsurteil also, sondern nur eine Feststellung der Tatsachen vorab. Wir beginnen den Test wie immer mit einer neutralen Einstellung, alle Regler (außer dem Reverb) werden in die 12-Uhr-Position gestellt, damit ihr euch ein Bild über den Grundsound des Verstärkers machen könnt. Diesen kann man als warm bezeichnen, die Bässe sind sehr stark vertreten, die Höhen kommen etwas dezenter aus dem 12-Zoll-Celestion.
Gitarre | Gain | Treble | Middle | Bass | Volume | Reverb |
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Stratocaster | 12 | 12 | 12 | 12 | 12 | 7 |
Bei Gain auf 15 wird der Sound etwas dreckiger, aber auch da lässt sich die Vorstufe nicht wirklich beeindrucken, vom Zerrsound sind wir noch weit entfernt. Der Klang präsentiert sich aber schon wesentlich schlanker, wenn die Bässe etwas zurückgenommen und die Höhen weiter aufgedreht werden.
Gitarre | Gain | Treble | Middle | Bass | Volume | Reverb |
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Stratocaster | 15 | 15 | 12 | 10 | 12 | 7 |
Im letzten Viertel lässt sich der Kollege dann doch noch etwas ärgern und spuckt eine leichte Verzerrung aus. Viel ist es nicht, aber für leicht angezerrte Blues-Sounds ausreichend. Wer noch etwas mehr benötigt, dem empfehle ich den Mittenregler weiter aufzudrehen, dann wird es noch eine Ecke aggressiver. Ihr hört beide Versionen, einmal maximales Gain mit Middle auf 12 Uhr und im zweiten Beispiel sind die Mitten voll aufgedreht.
Gitarre | Gain | Treble | Middle | Bass | Volume | Reverb |
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Stratocaster | 17 | 12 | 12-17 | 12 | 12 | 7 |
Mit einer Humbuckergitarre sieht die Verzerrung in der Vorstufe natürlich schon etwas anders aus, hier kann man bei voll aufgedrehtem Gain durchaus ein paar Rock Riffs in die Menge feuern, aber so richtig Spaß macht es erst, wenn auch die Endstufe weit aufgedreht ist. Dann beginnt der GVT richtig zu kämpfen und man wird mit einem guten Zerrbrett belohnt. Ihr hört auch hier wieder beide Einstellungen, einmal mit Volume auf 12 und dann voll aufgedreht.
Gitarre | Gain | Treble | Middle | Bass | Volume | Reverb |
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Les Paul | 17 | 13 | 14 | 11 | 12-17 | 7 |
Bei dieser Einstellung sind Beschwerden aus der Nachbarschaft vorprogrammiert, denn mit Gain und Volume auf rechts ist der Amp richtig laut und hat keine Probleme, sich im Übungsraum gegen Bass und Schlagzeug durchzusetzen. Glücklicherweise bietet sich die Möglichkeit der Leistungsreduzierung, aber auch bei 7,5 Watt liegt er schon jenseits der üblichen Zimmerlautstärke. Für einen Brettsound braucht man eben die entsprechende Lautstärke, das war früher schon so und das Ampkonzept geht geradlinig diesen Weg. Aber es muss ja auch nicht immer zerren … Als Zwischenbilanz kann man feststellen, dass der GVT15-112 eher mit hohen Cleanreserven punkten kann und nicht so früh zerrt. Clean reicht es auf jeden Fall für den Proberaum und nicht allzu laute Clubgigs aus.
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Jetzt wollen wir uns dem vom Hersteller hochgepriesenen aktiven EQ widmen, der angeblich mehr Klanggestaltung ermöglicht als herkömmliche Klangregelungen. Diese Aussage kann ich auf jeden Fall bestätigen, denn der Wirkungsgrad der Regler ist tatsächlich höher als bei den meisten Amps der Mitbewerber. Allerdings sollte man etwas vorsichtiger mit ihnen umgehen, denn dreht man mehrere Regler zu weit auf, kann der Klang mitunter etwas synthetisch wirken und seinen warmen Grundton verlieren. Das typische „British Setting“ mit allen Reglern auf Rechtsanschlag führt hier zu einem matschigen Sound, aber das ist auch nicht Ziel der Konzeption. Mit dem Treble-Regler ist von extrem muffig bis messerscharf alles möglich, der Mitten-Regler gibt bei höheren Werten noch eine Ecke Gain hinzu und der tiefe Bereich kann bei zurückgedrehtem Bass ganz schlank gestaltet werden. Dreht man weiter auf, wird es sehr füllig. Ihr hört in den nächsten Beispielen drei unterschiedliche Einstellungen (7-12-17) des im Fokus stehenden Reglers, während die anderen beiden auf 12 Uhr eingestellt sind.
Gitarre | Gain | Treble | Middle | Bass | Volume | Reverb |
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Les Paul | 14 | 12 | 12 | 12 | 14 | 7 |
Ampeg war der erste Amp-Hersteller, der einen Hall-Effekt in einen Gitarrenamp einbaute. Reverberocket hieß der Klassiker, der übrigens wieder neu aufgelegt wurde, und natürlich ist ein amtlicher Federhall auch für das Vintage-Design des GVT Pflicht. Dieser lässt sich sehr angenehm einstellen und ist eher unaufdringlich als manch scheppernder Spring-Reverb mit ellenlanger Nachhallzeit. Die beträgt beim GVT zwar auch runde zwei Sekunden, aber durch die dezente Beimischung des Effektsignals wirkt der Hall nie vordergründig, sondern passt sich dem Originalsignal sehr gut an. Der Regelweg ist angenehm linear und man kann den Hall sehr gut zum Gitarrensignal hinzumischen. Hier ein Beispiel, bei dem der Regler auf 12 Uhr steht.
Gitarre | Gain | Treble | Middle | Bass | Volume | Reverb |
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ES-335 | 13 | 12 | 14 | 11 | 15 | 12 |