PRAXIS
Das Micro CL Stack steht nun aufgebaut und verkabelt vor mir. Als erste Amtshandlung schalte ich das Rock’n Roll Türmchen ein und bin erstmal erleichtert, dass es im Raum mucksmäuschenstill bleibt. Kein störendes Grundrauschen und vor allem kein nervendes Lüftergeräusch. Ich erinnere mich noch an den Micro VR Test vor einiger Zeit. Da ging mir der Ventilator beim ersten Check im Wohnzimmer doch ziemlich auf die Nerven und ich habe befürchtet, dass der CL in dieser Hinsicht auch unangenehm auffällt. Hier gibt’s also schon mal Entwarnung, der Mini CL Head hat nämlich gar keinen Lüfter.
In Sachen Sound stelle ich allerdings keinen großen Unterschied zwischen den beiden Stacks fest. Obwohl ich natürlich keine direkten Vergleichsmöglichkeiten mehr habe, weil das VR Stack schon längst wieder bei Ampeg ist. Wenn ich aber die Soundfiles vergleiche, liefert das CL Stack den gleichen runden, warmen Ampeg-typischen Vintage-orientierten Sound wie das VR Stack. In den Bässen kompakt aber voll, mit warmen, präsenten Mitten und einem gut ausgeleuchteten Höhenbereich, der aber in keinster Weise nach Hi-Fi klingt. Das will man von einem Ampeg allerdings auch nicht hören, dafür gibt es andere Spezialisten in der modernen Bassausrüsterindustrie. Mithilfe des gut funktionierenden EQs hat man aber ruckzuck die ganze Palette von bassigen Reggea-Sounds bis zu aufdringlich schmutzigen Rocksounds eingestellt, so wie man es von einem richtigen Ampeg kennt.
Für dich ausgesucht
Was die Leistung betrifft, gibt es naturgemäß ziemliche Unterschiede zu einem großen Ampeg Stack. Aber auch zum Micro VR Stack, welches immerhin 200 Watt rausschleudert und zudem noch mit einer zusätzlichen Box erweiterbar ist, was das Türmchen durchaus bandtauglich macht. Mit dem Micro CL sehe ich da eher schwarz, der Sound bleibt zwar halbwegs stabil, wenn man den Amp voll aufdreht, die Lautstärke reicht aber einfach nicht aus, um sich in einer elektrischen Band durchzusetzen. Für moderate Proben in einem akustischen Kontext mit Percussion ist der CL kräftig genug, konzipiert ist er aber wohl vor allem zum Jammen zu Hause. Mp’3 Spieler mit dem Lieblingssong dran und ab geht’s. Nachts notfalls auch mit Kopfhörer, aber eben immer mit dem heiß geliebten Ampeg-Sound.