Praxis
Schon beim Auspacken des Mini-Stacks überraschte mich das geringe Gewicht der Komponenten. Vor allem die 2×10“-Box ist mit knappen 12kg extrem leicht und der Transport damit ein Kinderspiel. Trotz Federgewicht steht der kleine Turm aber sicher und wackelfrei, lediglich bei sehr hohen Lautstärken vibriert das Topteil in den eingelassenen Kunststoffschalen der Box und beginnt zu scheppern. Das finde ich aber nicht weiter tragisch und kann leicht behoben werden, indem man z.B. ein Stück Schaumstoff dazwischen legt. Was mich eher stört, ist das Lüftergeräusch. Es ist natürlich nicht so laut, dass es im Bandkontext eine Rolle spielen würde, aber der Micro-VR bietet sich ja gerade auch als Übungsamp für zu Hause oder zum Recorden im Studio an – und in solchen Situationen kann der Lüfter dann wirklich ein wenig stören.
Aber wie klingt der kleine SVT denn nun? Kurz gesagt: wie ein Ampeg. Wer den runden, klassischen Ampeg-Sound mag, wird auch den Micro VR mögen. Das kleine Stack produziert einen in den Bässen kompakten Sound und bietet einen schönen, präsenten Mittenbereich. Im oberen Frequenzbereich ist der Amp nicht so klar wie modern designte Anlagen mit Tweeter, also nichts für den ambitionierten Slapper. Dafür wurde der Ampeg aber auch nicht gemacht.
Generell hat Ampeg den Mini SVT auch nicht als Konkurrenz-Produkt zu den modernen, superleichten High-Power-Amps konzipiert, die sämtliche Bassverstärkerhersteller in letzter Zeit auf den Markt bringen. Das Stack hat seine ureigene Nische. Die kleine, supertransportable Verstärker-Anlage liefert sowohl zu Hause, im Proberaum, im Studio oder bei kleinen Gigs aus dem Stand den markanten und begehrten Ampeg-Sound mit hohem Wiedererkennungswert. Und das ist doch schon ´ne ganze Menge!
Bei allen Auftritten, die über einen super dezenten Bar-Gig hinausgehen, ist es jedoch dringend nötig, eine zweite Box anzuschließen. Mit nur einer 210AV kommt das Stack doch schnell an seine Grenzen. Ist ja auch klar, denn eine 2×10“-Box kann eben nicht endlos Luft bewegen. Trotz der Transistorendstufe verhält sich das Topteil bei höheren Lautstärken zunächst sehr vintage-mäßig, der Bass komprimiert ein wenig und die Mitten treten mehr in den Vordergrund. Fährt man ihn jedoch an die Leistungsgrenze und aktiviert den Limiter, wird der Bass relativ schlagartig beschnitten. Das trübt allerdings nicht das positive Gesamtbild und dient ja letztendlich auch zum Schutz der Box.
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Der Audio-In zum Anschluss eines MP3-Players oder Drumcomputers funktioniert leider nur mit Kopfhörer, die externe Quelle kann also nicht über die Box gehört werden. Das ist schade, denn möchte man zu einem Playback üben , muss man folglich auch den Bass über den Kopfhörer hören.
Bassbrain sagt:
#1 - 12.10.2013 um 22:02 Uhr
Danke für diesen Testbericht! Alle Informationen, die ich benötige, um mir ein Bild zu machen, habe ich - inkl. Soundfiles - erhalten. Da ich ebenso bereits den Testbericht über den Ampeg Micro CL Stack gelesen habe, weiß ich jetzt nur zu genau, wie ich den Stack zu testen habe. Denn klar ist: Als Nutzer eines realen SVT II mit entsprechender 8 x 10er Box kann ich mir nur schwerlich vorstellen, das ein Transistor mit einer Röhre soundmässig gleichgestellt werden kann. Der wirklich einzige Transistor, der Ampeg zumindest die Saiten reichen dürfte, ist mein B220, den ich Ende der 1970er als Teenie gekauft habe - und ihn heute noch im Originalzustand in meinem Studio stehen habe. Der Testbericht ist für mich für meine Kaufentscheidung wichtig gewesen! Nochmals "Danke!".