Praxis
Beim Praxistest kann ich nicht stumm davon ausgehen, dass der Käufer generell in Betracht zieht, beide Boxen gemeinsam als Stack zu kaufen. Vielmehr werden Einige davon ausgehen, zunächst einmal eine der beiden Boxen zu kaufen und eventuell später aufzustocken. Oder aber man wird sich beide Boxen anschaffen, aber je nach Situation und Bedarf nur eine der beiden Boxen verwenden. Hier ist es dementsprechend sinnvoll, beide Boxen isoliert zu betrachten und zuletzt natürlich auch die Kombination der beiden zu bewerten.
Ich habe im folgenden Test also von jedem Beispiel jeweils vier Varianten aufgenommen, bei denen folgende Signale zu hören sind:
1) PF-410HLF Speakersignal abgenommen mit Sure SM57
2) PF-115LF Speakersignal abgenommen mit Sure SM57
3) PF-410HLF Boxensignal im Raum abgenommen, ca. 1,5 Meter Entfernung mit AKG C414
4) PF-115LF Boxensignal im Raum abgenommen, ca. 1,5 Meter Entfernung mit AKG C414
Zum Gegenhören empfiehlt sich zunächst der Direktvergleich des Speakersignals zwischen 10“ und 15“ Box, dann aber auch jeweils der Vergleich zwischen dem jeweiligen Speakersignal und dem Raumsignal der gleichen Box. Auf diese Weise sollte man einen relativ objektiven Eindruck über die unterschiedlichen Klangcharaktere der Boxen erhalten. Insgesamt habe ich sechs Beispiele erstellt, die jeweils die Wiedergabeeigenschaften in unterschiedlichen Spielsituationen wiedergeben.
1) Pick-Bass clean und verzerrt:
In diesem Beispiel hören wir einen Bass mit attackreicher, schnell wechselnder Plektrumlinie und vielen Deadnotes. Zuerst das Signal in cleaner Variante, dann folgen zwei weitere Durchgänge mit unterschiedlich stark verzerrten Varianten. Auffällig ist hier, dass bei den verzerrten Signalen der Grundtonbereich bei der PF-115LF Box solider wiedergegeben wird. Im Vergleich wirkt die PF-410HLF Box jedoch aggressiver:
2) Pick-Bass Straight Rock Achtel, offen und gedämpft:
In diesem Beispiel hören wir einen Bass mit Plektrum und gerader Achtellinie. Einmal offen mit frei schwingender Saite, dann alternativ aber auch mit Handballen abgedämpft, was den Ton etwas bassiger und dumpfer gestaltet. Hier ist interessant zu hören, wie die Boxen im Vergleich zur offenen Saite mit dem stärkeren Impuls des abgedämpften Signales fertig werden. Für meinen Geschmack gewinnt hier die PF-115LF Box durch ihr solideres Grundtonverhalten:
3) Bluesrock Bass mit Fingeranschlag:
Hier nun ein Beispiel mit Fingeranschlag, wenigen Höhen und leichter Röhrenzerrung. Im direkten Speakervergleich ist der Unterschied nicht allzu markant, bei dem Raumsignal besitzt die PF-115LF Box etwas betontere Tiefmitten, was den Ton etwas druckvoller erscheinen lässt:
4) Motown Stil, Fingeranschlag:
Das folgende Beispiel verwendet einen passiven Bass mit Bridge-Tonabnehmer und voll zugedrehter, passiver Tonblende. Dadurch entsteht ein stark mittenbetonter Sound mit sehr wenigen Höhen. Hier ist für mich definitiv die PF-115LF mit ihrem sehr wohlwollenden Grundtonverhalten der Gewinner. Trotz der starken Mittenbetonung bringt besonders die PF-115LF Box sowohl im direkten Speakersignal als auch im Raum den Sound etwas milder und runder zur Geltung. Vintage in Vollendung sozusagen:
Für dich ausgesucht
5) 6/8 Groove Begleitung, Fingeranschlag:
Mal ganz ohne Drums im Hintergrund widmet sich dieses Beispiel einem warmen Blues-Sound mit einer Basslinie, die hin und wieder auch akkordische Klänge verarbeitet. Hier ist entscheidend, wie die Boxen auf diese komplexere Soundanforderung reagieren. Deutlich kann man hören, dass die PF-410HLF beim Speaker-Direktsignal die Mitten stärker zur Geltung bringt als die PF-115LF Box. Im Raumsignal kann man im Vergleich dazu wahrnehmen, dass der Hochtöner der PF-410HLF Box dem Signal deutlich mehr Transparenz verleiht, sie klingt dadurch deutlich moderner:
6) Slap und Finger, zwei Bässe kombiniert:
Zuletzt noch ein Beispiel, in dem zwei Bässe simultan spielen und wie sie im Vergleich zwischen den beiden Boxen klingen. Es dürfte keine Überraschung sein, dass der Slapbass über die PF-410HLF Box besser zur Geltung kommt. Das mittige Bassthema, das parallel zur Slapbegleitung mit den Fingern gespielt wird, erhält durch die Boxen zwei sehr unterschiedliche Charaktere. Wiederum könnte man hier zwischen modern (4×10“) und vintage (1×15“) unterscheiden: