Praxis
Ein extra Lüfter ist beim nur 30 Watt starken RB-108 logischerweise nicht erforderlich, sodass die Übeeinheit in den eigenen vier Wänden ohne lästige Nebengeräuschkulisse absolviert werden kann – ein nicht ganz unwichtiges Kriterium für einen Übe-Basscombo, wie ich finde.
Für den Einsatz in einer Band ist die Leistung des RB-108 selbstverständlich nicht ausreichend. Wenn man den Lautstärkeregler zu weit nach rechts dreht, greift zudem irgendwann auch der Limiter in das Klanggeschehen ein und schützt den Combo wirksam vor Überlastung.
Von den Wiedergabeeigenschaften des kompakten RB-108 bin ich aber dennoch sehr positiv überrascht: Er produziert einen angenehm-warmen Sound und klingt in Anbetracht des geringen Gehäusevolumens erstaunlich erwachsen und rund.
Von der Klangregelung sollte man freilich keine Wunder erwarten, weil der kleine Combo die Änderungen natürlich nicht so effektiv umsetzen kann wie die größeren Modelle der Serie. Vorsicht ist dabei vor allem beim Bassregler angebracht: Boostet man die tiefen Frequenzen nämlich zu stark, so wird der Sound relativ schnell nölig und unausgewogen. Das ist bei einem derart kleinen Übecombo aber auch nicht anders zu erwarten, die Physik lässt sich eben nicht austricksen.
Deutlich bessere Ergebnisse lassen sich mit den beiden anderen Bändern des Dreiband-Equalizers erzielen. Der Höhenregler sorgt bei einer Einsatzfrequenz um 4kHz für mehr Klarheit im Sound, und mit einer ordentlichen Mittenanhebung klingt der Basscombo im Handumdrehen direkter und bissiger.
Im Rahmen der Möglichkeiten, die ein derart kompakter Basscombo bietet, macht der EQ also durchaus einen guten Job. Auch die SGT-Schaltung ist in meinen Augen eine Bereicherung für den RB-108. Obwohl der Grad der Verzerrung vergleichsweise stark ist, klingt der RB-198 keineswegs harsch oder dünn.
Wie oben bereits erwähnt, gibt es allerdings keinerlei Anpassungmöglichkeiten für die Verzerrung. Wenn man den gedämpften Eingang verwendet, ist der Gain-Pegel etwas geringer und der Sound verzerrt dementsprechend nicht ganz so stark. Notfalls experimentiert man eben mit dem Lautstärkeregler am Bass, um die Stärke der Verzerrung zu steuern – mehr geht leider nicht!
Für dich ausgesucht
Der tolle Sound des Ampeg-Combos lässt sich auch unter dem Kopfhörer genießen, falls man zu nächtlicher Stunde noch den Drang zum JÜben oder ammen verspürt oder die Nerven der Familienmitglieder schonen möchte. Das Signal im Kopfhörer ist sauber und die Aux-In-Miniklinke bietet zudem die Möglichkeit, ein Playback einzuspielen.
Das Einspielen von Playbacks funktioniert natürlich auch ohne Kopfhörer, allerdings wird das Stereosignal dann logischerweise über den Achtzöller nur in Mono übertragen und der Sound ist wesentlich dumpfer.
Nun aber viel Spaß mit den Soundfiles:
BonedoLeser sagt:
#1 - 07.01.2022 um 07:31 Uhr
Ein schöner Test, danke!
Nach dem qualitätsmässigen Abstieg der letzten Jahre (die Endstufen von Ampeg gingen sehr häufig kaputt, so dass einige Händler sie schon ganz aus dem regulären Programm genommen haben und die Verstärker nur noch nach Nachfrage und mit expliziten Warnungen verkauft haben) scheint es ja wieder Berg auf zu gehen. Es wäre auch schade um diesen Traditionshersteller gewesen.
Ich frage mich wie groß der Einfluss von Yamaha dabei ist.
Viele Grüße
BonedoLeser
Martin sagt:
#2 - 26.04.2022 um 22:18 Uhr
Habe diesen Amp für den Hausgebrauch, klingt eindeutig nach Ampeg, schön satt, ideal mit meinem Preci. Auch die Optik finde ich sehr gelungen, ein Leckerbissen auch fürs Auge. Nur den Zerrsound finde ich absolut nicht verwendbar, aber kein Problem, diesen SGT Knopf einfach auslassen und das Problem ist gelöst.