Praxis
Der Rocket Bass RB1125 aus dem Hause Ampeg wird von einer 200 Watt starken Endstufe befeuert und kann damit zweifellos auch für kleinere Gigs eingesetzt werden. In einer lauten Rockband geht dem Combo logischerweise schnell die Puste aus, für kleinere Anlässe mit halbwegs zivilisiert spielenden Kollegen ist die Leistung aber durchaus ausreichend, um sich Gehör zu verschaffen.
An der Leistungsgrenze (also mit nahezu voll aufgedrehtem Level-Regler) setzt zum Schutz vor Überlastung der Komponenten natürlich ein Limiter ein – die Pegelreduktion geschieht allerdings auf eine angenehme Art und Weise. Prinzipiell lässt sich der 15-Zoll-Combo für größere Anlässe auch mit einer Zusatzbox erweitern, die meisten Bassisten werden für solche Fälle aber erfahrungsgemäß eher zu einer Lösung mit einem separaten Amp und dazu passenden Boxen greifen und den RB-115 eher für kleine Gigs oder zum Üben zu Hause einsetzen.
Gerade in solcherlei Settings ist es natürlich wichtig, dass der Basscombo keine nervenden Nebengeräusche produziert. Und siehe da: Der RB-115 kommt ohne Lüfter aus und die Vorstufe, die Ampeg in der Werbung selbstbewusst als “Ampeg Legacy Preamp” bezeichnet, arbeitet sehr rauscharm. Für den Wohnzimmerbetrieb ist der neue Ampeg-Combo also ebenfalls bestens geeignet!
In Sachen Sound hat sich beim neuen RB-115 im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem BA-115 V2, durchaus etwas verändert. Ampeg verzichtet bei der neuen Serie nämlich komplett auf einen Hochtöner, sodass es klanglich eher in eine vintage-artige Richtung geht. Muffig ist der Sound dabei jedoch keinesfalls, denn der 15-Zöller liefert immer noch ausreichend hohe Frequenzanteile für die Transparenz und Durchsetzungsvermögen.
Wuchtige Bässe und Tiefmitten dominieren dabei allerdings schon eindeutig das Klangbild – der Combo klingt ungemein mächtig und voll. Für klangliche Flexibilität sorgen wirklich hervorragend angestimmte Klangwerkzeuge, die der RB-115 an Bord hat. Zur schnellen Anpassung stehen die allseits bekannten Ampeg-Presets Ultra-Lo und Ultra-Hi zur Verfügung. Wer etwas mehr Präsenz im oberen Bereich benötigt, drückt einfach den Ultra-Hi-Taster, und mit Aktivierung des Ultra-Lo-Features erscheint der Tiefbassbereich noch eine Spur breiter und offener.
Beide Presets wurden praxistauglich abgestimmt und klingen wirklich toll! Der zusätzliche Bass-Boost durch das Ultra-Lo-Feature ist allerdings in schwierigen Räumen unter Umständen etwas zu viel des Guten und kann beim 15-Zoll-Combo schon mal zum Dröhnen führen – hier ist also durchaus Vorsicht angebracht!
Nur Positives kann ich hingegen über den Dreiband-Equalizer des “Ampeg Legacy Preamp” berichten. Dank gut gewählter Einsatzfrequenzen bei 40Hz, 500Hz und 4kHz liefert der EQ wirklich hervorragende Ergebnisse und ermöglicht die Anpassung des Grundsounds an verschiedenste Musikrichtungen und Spieltechniken.
Für den legendären SVT-Sound soll bei unserem Testkandidaten die neu entwickelte SGT-Schaltung für verzerrte Sounds sorgen. Ich persönlich mag ja eher leicht angezerrte Sounds, und die liefert die SGT-Schaltung wirklich in toller Qualität. Mein passiver Jazz Bass klingt bei moderaten Grit-Levels wunderbar kratzig und erlangt durch die Obertöne der Verzerrung deutlich mehr Wärme.
Für dich ausgesucht
Dreht man den Grit-Regler weiter auf, wird die Verzerrung logischerweise heftiger, erfreulicherweise wird der Tiefbassbereich dabei aber nicht zu stark in Mitleidenschaft gezogen – das Bassfundament bleibt im Wesentlichen stabil. Mit dem Level-Regler lässt sich zudem sehr gezielt regeln, wie laut das verzerrte Signal im Verhältnis zum cleanen Signal sein soll, wodurch man jederzeit die Kontrolle über das Durchsetzungsvermögen und den Klangcharakter der Overdrive-Sounds behält.
Mir persönlich gefällt die neue Zerre im Low-Gain-Bereich besser als bei heftigen Verzerrungen, insgesamt ist Ampeg mit der SGT-Schaltung aber eine flexibler und gut kontrollierbarer Overdrive gelungen, der sehr warm und organisch klingt – eine wirklich tolle Bereicherung für den RB-115!
Ich habe wie immer einige Audios aufgenommen, damit ihr einen Eindruck von den Klangmöglichkeiten des neuen Combos bekommt. Für die Aufnahmen habe ich einfach den Sound in meinem Raum mit einem Mikrofon eingefangen.