Direktvergleich: Ampeg SGT DI VS. Origin Effects Bassrig Super Vintage VS. Tech 21 VT DI. In den letzten 10 bis 20 Jahren haben sich die Anforderungen an Bass-Equipment grundlegend verändert: Große, leistungsstarke Bassverstärker und -Boxen sind deutlich seltener gefragt. Viele Konzerte finden nur noch mithilfe von In Ear Monitoring statt – weshalb auf der Bühne generell quasi keine Amps mehr vonnöten sind. Gleichzeitig wurde das Thema „Homerecording“ populärer, da man heutzutage schon mit geringen Investitionen professionelle Klangergebnisse erzielen kann. Da wundert es wenig, dass seit einigen Jahren Bass-Preamps auf dem Vormarsch sind, die einen hochwertigen Vorverstärker, einen professionellen D.I.-Ausgang und bestenfalls noch eine Cab Sim an Bord haben. Als Industriestandard in Sachen Basssound bzw. Bassverstärkung gilt bekanntlich nach wie vor der legendäre Ampeg SVT-Verstärker mitsamt einer 8x10er-Bassbox aus demselben Hause. Aus diesem Grund konzentrieren sich viele Hersteller auf die Reproduktion dieses klassischen Sounds. Vor allem drei Kandidaten buhlen hier zurzeit um die Gunst der Kundschaft: Die Ampeg SGT D.I., das Origin Effects Bassrig Super Vintage, und die Tech 21 VT DI. Wie sich die drei Mitbewerber in der Praxis schlagen, wollen wir in diesem Vergleichstest herausfinden!
Ampeg-Sound In A Box: Anforderungen
Über welche Features sollten moderne Stomp Boxes eigentlich verfügen, um den Herausforderungen im bassistischen Alltag standhalten zu können? in der folgenden Liste nenne ich einige essenzielle Features. Mit dieser Ausstattung sollten Bassist:innen bei jedem In-Ear-Gig oder in nahezu jeder Recording-Situation zurechtkommen:
- Hochwertiger Bass-Preamp
- Wirkungsvoller Equalizer
- Regelbare Verzerrung
- Hochwertiger D.I.-Ausgang
- Boxen- bzw. Lautsprecher-Simulation (Cab Sim) – wenn möglich schaltbar
Hier sind noch ein paar „Nice To Have“-Aspekte:
- Kopfhörerausgang
- Möglichkeit zum Durchschleifen des unbearbeiteten Signals an einen Amp (Through)
- Auswahl aus mehreren unterschiedlichen Cab Sims
Wie bereits erwähnt, vergleichen wir in diesem Artikel drei Produkte unterschiedllicher Hersteller, welche gezielt den klassischen Ampeg-Sound nachbilden. Natürlich gibt es noch viele weitere Hersteller (z. B. Darkglass Electronics), deren Pedale aber nicht selten klanglich eher eigene Wege gehen.
Ampeg Hardware vs. Software: In diesem Test treten der Ampeg SGT D.I. Preamp und eine bekannte Ampeg-Software gegeneinander an.
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Ampeg SGT DI
Lange hat sich Ampeg Zeit gelassen, um auf die genannten neuen Herausforderungen selbst eine Antwort zu geben. Eine gefühlte Ewigkeit überließ den Markt Firmen wie z. B. Darkglass aus Finnland. Seitdem der Yamaha-Konzern Ampeg übernommen hat, kam der ehemalige Branchen-Primus wieder in ruhigeres Fahrwasser. In der Folge erblickten einige interessante Produkte bereits das Licht der Welt – so auch im Jahr 2023 die Ampeg SGT DI, die den klassischen Ampeg-Sound in Pedalform verspricht.
Features Ampeg SGT DI
- Bass-Preamp
- 3-Band-EQ mit parametrischen Mitten (plus Schalter für Ultra Low und Ultra High)
- Regelbarer Kompressor
- Schaltbare SVT- oder B15-Simulation (entspricht „Drive“)
- Schaltbare Cab Sim mit sechs frei belegbaren Speicherplätzen
- Kopfhörerausgang
- Through-Ausgang
- D.I.-Ausgang
- Regelbarer Aux-Eingang
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Origin Effects Bassrig Super Vintage
Origin Effects aus England haben sich mit ihrem professionellen Equipment schon seit geraumer Zeit einen ausgezeichneten Namen unter Gitarristen und Bassisten gemacht. Dies sind die Features ihrer „Ampeg In A Box“-Stompbox, dem Bassrig Super Vintage:
- Bass-Preamp
- 3-Band-EQ mit schaltbaren Mitten (220 Hz, 800 Hz, 3kHz)
- Drive-Regler
- Blend-Regler
- Cab Sim mit zwei Filtern (immer an)
- D.I.-Ausgang
Die Bassspuren von Queens “Bohemian Rhapsody” als isolierte Tracks? Das ist ein Stück Musikgeschichte unter der Lupe – hört mal rein!
Tech 21 VT DI
Die Company Tech 21 aus New York hat seit jeher ein großes Herz für die Bassszene und bringt schon viele Jahre Produkte heraus, die den klassischen Ampeg-Sound nachbilden sollen. Die Tech 21 VT DI basiert auf dem Evergreen der Firma; dem Tech 21 Sansamp. Zusätzlich gibt es nun aber Features wie eine zuschaltbare Cab Sim.
- Bass-Preamp
- 3-Band-EQ
- Drive-Regler
- Blend-Regler
- Charakter-Regler (simuliert SVT-Amps aus verschiedenen Epochen)
- Schaltbare Cab Sim
- Through-Ausgang
- D.I.-Ausgang
- Kann über Phantomspeisung betrieben werden (kein Netzteil nötig)
Effekte sind eine tolle Sache und versprechen eine Menge Spielspaß. Aber: In welcher Reihenfolge verschalte ich meine geliebten Treter auf dem Board idealerweise? Wir bringen Licht ins Dunkel!
Ampeg-Sound In A Box – Video
Im Fußball liegt Wahrheit liegt bekanntlich „auf dem Platz“ – bei uns liegt sie im Sound! Ich habe die drei Kandidaten in vier verschiedenen Settings verglichen: Classic Rock, Hard Rock, Melodic Metal, Metal Riff. Mein Ziel war es nicht, mit allen drei Pedalen den exakt gleichen Sound zu erreichen, was übrigens auch gar nicht möglich gewesen wäre (siehe Fazit). Vielmehr war ein genretypischer und authentischer Sound die Aufgabe.
Ampeg-Sound In A Box – Fazit
Drei Ampeg-Klone, drei grundsätzlich verschiedene Ansätze! Zum einen ist dies natürlich positiv, da es eine entsprechende Vielfalt garantiert. Zum anderen kann man sich natürlich fragen, wie das möglich ist, wenn doch alle drei Hersteller eigentlich das gleiche Ziel verfolgen. Das Original von Ampeg liegt preislich in der Mitte und gewinnt meiner Ansicht nach auf jeden Fall in Sachen Ausstattung und Flexibilität: Sechs Speicherplätze für Cab Sims und einen Kopfhörerausgang bieten die anderen beiden Produkte nicht. Für mich persönlich klingt die Ampeg SGT D.I. auch am „besten“ – was allerdings wie immer rein subjektiv ist!
Origin Effects beschränkt sich beim Bassrig Super Vintage auf das Wesentliche, was keinesfalls negativ zu verstehen ist. Die kleine Kiste aus UK besitzt deutlich mehr Mitten und daher ihren ganz eigenen Klangcharakter. Leider muss man für dieses Pedal am tiefsten in die Tasche greifen. Achtung: Die Cab Sim ist bei eingeschaltetem Pedal nicht deaktivierbar!
Tech 21 bietet eine ähnliche Ausstattung wie das Bass Rig, ist jedoch durch den Character-Regler klanglich deutlich flexibler und hat auch preislich deutlich die Nase vorn. Vor allem bei moderneren Sounds kann die Tech 21 VT DI für meinen Geschmack wesentlich mehr punkten.
Klar ist: Alle drei Bass-Pedale liefern sehr authentische Ampeg-Sounds – außer bei den High-Gain-Zerrsounds – und erledigen ihren Job auf einem sehr hohen Niveau. Wer auf der Suche nach einem „Ampeg In A Box“-Basspedal ist, muss meines Erachtens daher generell weniger auf die Qualität achten (die liefern alle Kandidaten!), sondern sollte das Augenmerk auf die Ausstattung sowie den generellen klanglichen Charakter des jeweiligen Pedals legen.
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt