Ampeg Venture V12 Test

Klangliches Neuland?

Mit den leistungsstarken Amps von Ampeg verbindet man zuallererst kraftvolle und charakterstarke Sounds, die einen großen Wiedererkennungswert besitzen und tausendfach auf Alben aller möglichen Genres zu hören sind. Das wird sich Zukunft wohl ändern, denn die neuen Venture-Amps können auch anders! Wenn man die Grit-Schaltung und sämtliche EQ-Features außen vor lässt, klingt der Ampeg Venture V12 nämlich wie ein modernes Topteil und liefert einen sehr aufgeräumten Sound ohne nennenswerte Klangfärbung – der Klangcharakter des Basses wird also (noch) nicht wirklich verbogen!

Für Anpassungen an verschiedene Genres oder Spieltechniken bietet der kraftvolle V12 den besagten 3-Band-Equalizer mit durchstimmbaren Mitten, der seine Arbeit wirklich hervorragend verrichtet. Mit dem flexiblen semi-parametrischen Mittenband kann man den Klangcharakter vielfältig beeinflussen oder bei Bedarf störende Frequenzen gezielt aufspüren und eliminieren.

Sowohl der Bassregler also auch der Höhenregler greifen bei 40Hz bzw. 4kHz relativ weit unten ins Frequenzbild ein und ermöglichen somit breit-wuchtige Sounds mit hervorragender Durchsetzungskraft und Ortbarkeit, die auch in dichten Bandsounds noch zu hören sind.

Ampeg hatten bei der Abstimmung des Equalizers also ohne Frage auch ihre traditionelle Klientel aus den verschiedenen Rock-Genres im Blick, alles in allem lassen sich aber – nicht zuletzt durch die flexiblen Mitten – auch jede Menge Sounds für andere Musikrichtungen aus dem Ampeg Venture V12 locken. Die Ergebnisse können sich zweifellos hören lassen!

Ampeg Venture V12
Der Ampeg Venture V12 präsentiert sich ungemein flexibel!

Onboard-Kompressor

Der integrierte Kompressor des Ampeg Venture V12 gefällt mir ebenfalls sehr gut! Klar, der On-Knob-Kompressor erlaubt keinen super gezielten Zugriff auf einzelne Parameter der Komprimierung. Die Abstimmung derselben ist Ampeg aber dennoch sehr gut gelungen!

Dreht man den Regler nach rechts, so wird der Sound zunehmend verdichtet und wirkt dadurch kraftvoller, Klangcharakter und Transparenz bleiben aber sehr gut erhalten. Erst auf den letzten Millimetern des Reglerweges erntet man leichte Pumpeffekte, die als Effekt aber durchaus auch ihren Reiz haben. Alles in allem also ein unauffälliger Kompressor, der macht, was er soll!

Natürlich gibt’s auch den traditionellen Ampeg-Sound!

Soweit, so gut, aber wie sieht es nun mit den versprochenen klassischen Ampeg-Sounds aus? Kein Problem, wenn man dem Sound mit den verschiedenen Features des Ampeg Venture V12 zuleibe rückt. Besonders einfach und schnell kommt man mithilfe der beiden Ampeg-typischen Ultra-Lo- und Ultra-Hi-Schalter ans Ziel: Legt man beide Schalter nach rechts, landet man im Handumdrehen in „Ampeg-Land“ und erntet den typischen, mächtig wirkenden Ampeg-Scoop-Sound mit ultratiefen Bässen, stark gescoopten Mitten und ultra crispen Höhen.

Der Ultra-Lo-Schalter besitzt darüber hinaus noch eine Bass-Cut-Funktion: Drückt man den Schalter ganz nach links, werden die Bassfrequenzen bei 40Hz um satte 20dB abgesenkt. In Standardsituationen wird mir der Sound zwar selbst mit großem Boxenbesteck eine Spur zu dünn. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass dieses Feature in stark dröhnenden Räumlichkeiten ein wirksames Mittel ist, um den Sound trockenzulegen und im Tiefbassbereich aufzuräumen.

Ampeg Venture V12
Bei diesem Logo werden viele Bassist:innen überall auf der Welt schwach: Der legendäre Ampeg-Sound gehört fest zum Soundtrack unseres Lebens!

Grit-Schaltung: SVT

Richtig spannend wird es schließlich, wenn man die Grit-Schaltung scharf schaltet. Die Drive-Schaltung ist ja bereits vom SGT-DI/Preamp-Pedal bekannt und liefert klassische Ampeg-Sounds im Stil eines SVT-Boliden oder des legendären B15-Basscombos.

Man sollte von den Models natürlich keine 1:1-Abbildungen der Originale erwarten. Die Sounds besitzen aber zweifellos die entsprechenden Vibes und klingen wirklich ausgezeichnet. Wählt man das SVT-Voicing, so wird der Sound bereits bei niedrigen Gain-Pegeln mit satten Obertönen angereicht und klingt deutlich rauer. In Verbindung mit einer großen Box kommt hier durchaus SVT-Feeling auf – mächtige, kratzige Scoop-Sounds liefert der Venture V12 dank der tollen EQ-Tools ebenso souverän wie mittenstarke und extrem punchige Rocksounds.

Die überzeugendsten Ergebnisse liefert die Grit-Schaltung aber meiner Meinung nach mit eher moderaten Gain-Pegeln. Dreht man den Grit-Regler zu weit nach rechts, wird das Low-End in Mitleidenschaft gezogen und der Sound kommt nicht mehr ganz so solide rüber.

Ampeg Venture V12
Ganz erstaunlich – gibt es eigentlich irgendeinen Sound, den der V12 nicht bedienen kann?

Grit-Schaltung: B15

Wer eher auf kompakt-warme Sounds mit Vintage-Fair steht, kommt mit dem B15-Voicing schnell ans Ziel. Satte Tiefmitten dominieren hier das Bild, und die Höhen werden eher zurückhaltend wiedergegeben. Ein toller Sound für Soul- und R&B-Bands, der sich wunderbar dynamisch und organisch anfühlt.

Beide Voicings sind also durchaus gelungen und klingen auch schon über den DI-Ausgang und ohne Cabsim toll, wie ihr in den unten angefügten Audiobeispielen hören könnt.

Bitte mit guten Boxen verwenden!

In Verbindung mit passenden Boxen klingt der Ampeg Venture V12 logischerweise abermals wesentlich wuchtiger – der Ampeg-Sound wirkt mit dem richtigen Boxenmodell natürlich erheblich realistischer! Und wenn wir schon beim Thema sind: Bei der Wahl des Boxenbestecks geht man besser in die Vollen und leistet sich Modelle mit viel Membranfläche und satter Belastbarkeit; Der Ampeg Venture V12 schiebt nämlich an 4 Ohm erstaunliche 1200 Watt auf die Kalotten. Müßig zu erwähnen, dass man sich angesichts einer derartigen Power über die Lautstärke selbst auf riesigen Bühnen keine Sorgen machen muss – dieser Amp kann wirklich brachial laut werden!

Das verbaute Endstufenmodul von ICEPower performt ausgesprochen stabil und verursacht auch bei extrem hohen Pegeln keine nennenswerten Klangeinbußen. Die Module haben sich in den letzten Jahren ohne Frage bewährt und werden nicht umsonst von unzähligen Herstellern verbaut!

Übrigens: Wer das Kraftwerk auch zu Hause zum Üben verwenden will, muss keine lästigen Nebengeräusche befürchten. Bei moderaten Lautstärken kommt der Amp nämlich ganz ohne Belüftung durch die Ventilatoren aus und ist wirklich mucksmäuschenstill!

Viel Spaß mit den von mir eingespielten Soundbeispielen:

Audio Samples
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Flat EQ, Kompressor: 2h Kompressor: 1h, Ultra-Lo, Ultra-Hi, Slap Kompressor: 3h, Bass-Boost, HiMid-Boost: 1kHz, Treble-Cut Ultra-Lo, Ultra-Hi, Kompressor: 2h SVT, Grit: 7h, Ultra-Hi SVT, Grit: 12h, Ultra-Lo, Ultra-Hi B15, Grit: 8h, Bass-Boost, Treble-Cut B15, Grit: 2h, Kompressor: 11h

Ampeg Venture V12 – das sind die Alternativen

FeaturesAmpeg Venture V12Aguilar Tone Hammer 700Ampeg SVT-7 Pro
Leistung1000 W @ 4 Ohm700 Watt @ 4 Ohm1000 W @ 4 Ohm
EndstufeClass-DClass-DClass-D
EqualizerLegacy Preamp mit 3-Band-EQ, durchstimmbare Mitten3-Band-EQ mit durchstimmbaren Mitten3-Band-EQ, 5-Positionen Mittenschalter
Driveja, SGT mit SVT und B15janein
KompressorJaNeinJa
Preis1.149,- Euro1.169,- Euro1.099,- Euro
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Ampeg Venture V12 – Alternativen
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