Praxis
Für den Test habe ich hauptsächlich einen passiven Jazz Bass mit eher niedriger Signalstärke verwendet. Mit voll aufgedrehtem Gain-Regler ging das Bass TightDrive MOD auch ohne vorgeschalteten Booster ordentlich in die Zerre, bei moderaten Gain-Einstellungen erhielt ich leicht gesättigte Crunch-Sounds mit schönem Röhrenflair. Die Verzerrung klingt in allen Fällen sehr natürlich und reagiert außerordentlich sensibel auf die Spieldynamik.
Der Grundsound gefällt mir schon mal sehr gut und für die Feinabstimmung leistet der Tone-Regler sehr gute Dienste. Zu harsche Sounds lassen sich mit dem Höhen-Equalizer feinfühlig abmildern, und wer auf ultra milde Overdrive-Sounds steht, lässt den Regler einfach komplett zugedreht – die Sounds bleiben auf dem kompletten Reglerweg praxistauglich und musikalisch. Ein klasse abgestimmtes EQ-Tool!
Als Geheimwaffe des Bass TightDrive hat sich in meinem Test allerdings nicht der Tone-Regler, sondern der Tight-Regler herausgestellt, den man auch als Voicing- oder Charakter-Regler bezeichnen könnte. Komplett zugedreht liefert das Bass TightDrive MOD warme und fette Overdrives, die viel Raum im Bandsound einnehmen. Dreht man den Tight-Regler im Uhrzeigersinn auf, treten die Bässe und Tiefmitten in den Hintergrund, sodass der Basssound immer schlanker und aggressiver wird. Auf diese Art kann man den Klangcharakter sehr gezielt formen und erhält wirklich viel Kontrolle über die Durchsetzungsstärke und die Ortbarkeit des Bassounds im Bandkontext. Ich hatte während meiner Testphase deshalb nie Probleme, den Overdrive-Sound an die Gegebenheiten anzupassen und bin wirklich begeistert von der großen Effektivität und dem hohen Nutzwert des Tight-Reglers!
Der einzig negative Nebeneffekt des Tight-Features ist bei manchen Einstellungen eine zu starke Ausdünnung des Bassbereichs, sodass die Tragfähigkeit des Sounds schon mal auf der Strecke bleiben kann. Aus diesem Grund wünschten sich viele TightDrive-Fans einen Regler, mit dem das verlorene Fundament schnell wiederhergestellt werden kann. Firmenboss James Brown hat darauf mit der MOD-Version des Pedals reagiert, die mit einem Dry-Low-Regler ausgestattet ist und damit das Beimischen von cleanen Bassfrequenzen ermöglicht.
Bei meinem Testkandidaten handelt es sich, wie in der Einleitung bereits erwähnt, um eben diese modifizierte Version, und ich hätte ehrlich gesagt auch nur sehr ungern auf den Dry-Low-Regler verzichtet. Der Bassbereich lässt sich damit sehr kontrolliert und genau dosierbar stärken. Der Sound wird im Handumdrehen klarer und kann auch bei heftigen Verzerrungen eine komplette Band stützen!
Für dich ausgesucht
Aber genug getextet, zum Abschluss gibt es wie immer was auf die Ohren, damit ihr euch einen ersten Eindruck vom Bass TightDrive MOD aus dem Hause Amptweaker verschaffen könnt: