Praxis
Simple Bedienung
Trotz seiner vielen Funktionen, ist die Bedienung des Neve 1073SPX unkompliziert. Lediglich das etwas ungewöhnliche Layout des EQs kann irritieren. Aber das muss man dem Neve einfach entschuldigen. Denn wie er klingt, rechtfertigt alles! Kaum ein Preamp klingt so „fertig“ wie der Neve! In Verbindung mit dem EQ bedarf Aufgenommenes kaum einer weiteren Bearbeitung. Es ist kein Witz, die Aufnahmen klingen besser als die Realität. Aber hört doch lieber selbst!
Der seidige, cremige und weiche Klang tut vor allem den Akustikgitarren ungemein gut. Aber auch der DI-Bass klingt schön warm und voll. Ja, und wenn man es mit dem Gain extrem übertreibt, kann man sogar schon von einer Komprimierung sprechen. Den EQ möchte ich – dezent eingesetzt – nicht missen. Er ist sein Geld wert, und ich würde mir entsprechend nicht die EQ-lose Variante kaufen.
It is what it is
Tja, was kritisiert man hier denn nun und was nicht? Es gibt einige Punkte, bei denen ich unschlüssig bin – vor allem mit Hinblick auf das Original. Neve bietet einen hier einen 19-Zoll-fähigen 1073 mit EQ und ein paar weiteren, neuen Optionen an. That´s it – take it or leave it, könnte man sagen.
Aber ist es denn falsch, nach ein bisschen mehr zu fragen? Ich denke nicht. Fangen wir an: Fast jeder Nachbau hat allein das Höhenband um weitere Frequenzen ergänzt – warum nicht Neve selbst? Warum ist das Digital-Modul nur eine Option? Ein simpler AES-Out – fest eingebaut und für den gleichen Preis – das wäre es gewesen, vor allem mit Hinblick auf die hochpreise Konkurrenz von Brent Averill Designs (BAE) oder auch günstigere Nachbauten wie von Warm Audio bzw. Heritage Audio.
Das alles fällt aber auch unter die Rubrik „Geschmackssache“, genau wie die Old-School-Anordnung der EQ-Bänder und die Klinkenbuchsen für den Insert, weswegen ich diese Contra auch in Klammern gesetzt habe.
Für dich ausgesucht
Was ich allerdings gar nicht nachvollziehen kann, ist dieses komische externe Netzteil. Sicherlich, externen Netzteilen sagt man bessere audiophile Eigenschaften hinsichtlich der unterbundenen Einstreuungen und Co. nach – ich mag sie trotzdem nicht. Und was soll denn bitte dieser schlimme Billig-Stecker ohne Verriegelung an einem Gerät für 2.330,– Euro?! Das verstehe ich nun wirklich nicht!