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AMT M1 Test

PRAXIS

In der ersten Hälfte unseres Tests werden wir uns den M1 in einer Recordingsituation anhören und das Pedal wird direkt an ein Audio-Interface angeschlossen. In der zweiten Hälfte wird er dann vor den Amp geschaltet, um seine Tauglichkeit auch in dieser Disziplin zu prüfen.

M1 direkt ans Pult
Um einen groben Überblick über den Grundsound des Pedals zu erhalten, habe ich zuerst alle Regler in die mittlere Position gestellt und einige Powerchords auf die Festplatte gezimmert. Und so klingt’s.

GitarreLowMidHighLevelGain
SG1212121212
Audio Samples
0:00
Line Flat

Ganz ordentlich, aber leider nicht unbedingt so gut wie einige Ampsimulationen aus – zugegeben – preislich höher angesiedelten Multi-Effekten. Der erste Eindruck empfiehlt den M1 nicht unbedingt als erste Wahl für Recording-Zwecke, der Sound ist mir in dieser Einstellung noch etwas zu dünn. Was aber ganz gut kommt, ist der leicht räumliche Effekt durch die Cab-Simulation. Ich weiß nicht, was hier intern geschraubt wurde, aber normalerweise klingen solche direkten Ampsimulationen extrem trocken, was beim M1 nicht der Fall ist. Man hat schon das Gefühl, das hier etwas Luft bewegt wird. Aber vielleicht geht doch noch mehr.
Für einen etwas wärmeren und kraftvolleren Ton kommt jetzt der EQ ins Spiel, Bässe und Mitten werden aufgedreht und die Höhen etwas reduziert, was auch tatsächlich einen positiven Effekt hat.

GitarreLowMidHighLevelGain
SG1514101212
Audio Samples
0:00
Line EQ

Man kann natürlich keine Weltwunder von einem Pedal für knapp 100 Euro erwarten, und wer jetzt denkt, dass dieser kleine grüne Blechkasten einen gut abgehangenen Marshall mit dicker 4×12 Box und der entsprechenden Mikrofonierung ersetzen kann, den muss ich leider enttäuschen. Gleichwohl wird die Charakteristik auf jeden Fall getroffen. Ich habe mir den Spaß gegönnt und meinen JCM 800 samt 4×12 Box zum direkten Vergleich mit einer mittleren Einstellung von Gain und Klangregelung aufzunehmen und hier ist das Ergebnis mit dem Original.

Audio Samples
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Marshall JCM800

Klar ist ein deutlicher Unterschied zu hören, der JCM800 klingt wesentlich wärmer und satter, aber es ist schon erstaunlich, was der kleine sibirische Bodentreter leistet. Wenn man den Gainregler sehr weit zurücknimmt, kann dem Pedal seine Verzerrung genommen werden, ein Cleansound mit britischer Klangfärbung ist angesagt.

GitarreLowMidHighLevelGain
Strat14167148
Audio Samples
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Line Clean

Wie ihr an den Reglereinstellungen erkennen könnt, muss man hier etwas extremere Wege gehen, um ans Ziel zu kommen. Ich habe den Höhenregler komplett aus dem Rennen genommen, aber der M1 bringt gerade bei dieser Gain-Einstellung noch ausreichen hohe Frequenzen. Dreht man den Gain-Regler weiter auf, ändert sich das Klangspektrum ein wenig und man kann wieder etwas mehr Höhen beimischen. Mit derselben Einstellung des EQ und lediglich etwas mehr Gain erhalten wir einen schönen Chili-Peppers Crunch.

GitarreLowMidHighLevelGain
Strat14167139
Audio Samples
0:00
Line Crunch

Ein schmatziger Overdrivesound mit einer Single Coil Gitarre ergibt sich mit Gain auf 11 Uhr. Das reicht ganz passabel für bluesige Zerrsounds, die auch dynamisch mit dem Anschlag an der Gitarre bearbeitet werden können. Das Pedal spricht sehr gut darauf an und das bleibt auch so bis zu einer Gain-Einstellung auf 13 Uhr. Dort wird der Sound dann dichter und das Kompressionsverhalten nimmt stark zu. Aber keine Angst, das ist völlig normal und sogar gut so, denn dadurch werden beide zufriedengestellt. Zum einen derjenige, der viel mit dem Anschlag an der Gitarre arbeitet, aber auch die andere Abteilung, die hohe Gainreserven und dickes Sustain benötigt. Hier ein Beispiel im Grenzbereich (Gain 12 Uhr) mit der Les Paul, bei der ich zuerst hart in die Saiten geschlagen habe und danach sehr dezent.

GitarreLowMidHighLevelGain
Les Paul14149,51312
Audio Samples
0:00
Line Dyna Pick

Bei maximalem Gain ergibt sich ein sattes Zerrbrett, das für Riffs und Leads gleichermaßen gut geeignet ist. Die Ansprache auf Artificial Harmonics ist sehr gut und der Ton steht auch entsprechend bei Solo Einsätzen.

GitarreLowMidHighLevelGain
Les Paul1314121317
Audio Samples
0:00
Line Max Gain

Die Klangregelung erlaubt sogar Mid Scoop Sounds, hier kommen wir in die Nähe der Marshall-Metal-Möglichkeiten, die man von Dave Mustaine oder Kerry King kennt. Beim folgenden Beispiel hört ihr die extremste Einstellung, bei der die Mitten komplett herausgenommen und Bässe und Höhen sehr weit aufgedreht sind.

GitarreLowMidHighLevelGain
SG177151315
Audio Samples
0:00
Metal

M1 am Amp
Aber jetzt zum zweiten Teil unseres Tests mit dem M1 am Amp. Da wir es hier mit einem Preamp und nicht einem Verzerrer zu tun haben, ist eines ganz wichtig: Der M1 ist dafür optimiert, ihn direkt an die Amp-Endstufe anzuschließen, also in den Return des Effektwegs am Amp! Schaltet man ihn vor den Verstärker, ist das Klangergebnis eher mager, aber wie gesagt, dafür ist die kleine Kiste auch nicht konzipiert. Ich habe sie mit meinem Hughes & Kettner Duotone kombiniert und da gab es erstklassige Ergebnisse zu hören, die dem Original tatsächlich sehr nahe kommen. Hier ist das Riff vom ersten Beispiel mit fast mittlerer Einstellung.

GitarreLowMidHighLevelGain
SG1212111212
Audio Samples
0:00
Amp Flat

Richtig fett wird es, wenn der M1 eine Röhrenendstufe zum Glühen bringt. Das macht Spaß, besonders mit höherem Gain. Hier ist ein Beispiel mit der Les Paul und einem Riff auf den tiefen Saiten.

GitarreLowMidHighLevelGain
Les Paul1415121313
Audio Samples
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Amp Riff

Auch die Dynamik ist jetzt noch eine Ecke besser, das Spielgefühl ist ausgezeichnet. Beim nächsten Beispiel ist die SG am Start und hier hört man richtig das „Beißen“ des Amps, wenn hart angeschlagen wird. Da haben die Jungs im weiten Sibirien tatsächlich sehr gute Arbeit geleistet und die Reaktion einer Röhrenvorstufe ausgezeichnet nachgebildet.  

GitarreLowMidHighLevelGain
SG1314111410
Audio Samples
0:00
Amp Crunch
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