PRAXIS
V1 direkt am Audio-Interface
Beim Praxistest ist erst die leise Variante mit dem Pedal direkt am Audio Interface gefragt. Dabei ist die Cab. Sim.-Funktion aktiviert und der V1 entlässt das Signal entsprechend frequenzkorrigiert, damit kein Rasierapparat-Sound erzeugt wird. Zuerst wollen wir wissen, wie es bei neutraler Einstellung der Klangregelung und niedrigem Gain aussieht.
Gitarre | Low | High | Level | Master | Gain |
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Stratocaster | 12 | 12 | 17 | 12 | 9 |
Der Klang ist in Ordnung, ein klarer, leicht höhenbetonter Cleansound, wie man ihn auch vom britischen Vorbild kennt. Was mich aber etwas stört, ist das Nebengeräusch, ein leichtes Pfeifen bei 2 kHz, das vom Netzteil kommt. Ich habe den V1 an mein Voodoolab Pedal Power angeschlossen und es war Totenstille. Natürlich kann es sein, dass ich mal wieder die Montagsproduktion erwischt habe und dieses Problem nicht bei allen Netzteilen auftaucht, aber beim Antesten vor dem Kauf sollte man diese Sache auf jeden Fall überprüfen.
Bis 12 Uhr tut sich bei den Gain-Einstellungen herzlich wenig, aber das ist normal, denn schließlich ist auch das Original keine Gain-Wunderwaffe, sondern eher in cleanen und angezerrten Klängen zu Hause. Sehr schmatzig wird es in der Kombination mit einer Single Coil Gitarre und dem entsprechenden Attack bei einer Gain-Einstellung von ca. 12 Uhr. Das Pedal kommt langsam in die Gänge und man erhält bei hartem Anschlag einen etwas dreckigeren Ton. Der Klang wird entsprechend scharf und auch das Kompressionsverhalten ist hier schon recht weit vorne, Ghostnotes sind gut zu hören.
Gitarre | Low | High | Level | Master | Gain |
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Stratocaster | 12 | 13 | 17 | 11 | 12 |
Bisher kann ich nichts Negatives zum speakersimulierten Sound sagen, aber bei Cleansounds gestaltet sich das meist ohnehin etwas unproblematischer. Kritisch wird es erst, wenn gezerrt wird. Und genau diese Situation wollen wir uns jetzt anhören. Eine Gitarre mit Humbucker kommt zum Einsatz und der Gainregler wird etwas weiter aufgedreht. Auch hier gibt es einen ordentlichen Sound mit einer Verzerrung, die sehr gut auf den Anschlag reagiert und etwas bissig klingt, aber nicht in den Ohren klingelt.
Gitarre | Low | High | Level | Master | Gain |
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SG | 13 | 13 | 17 | 10 | 15 |
Als letzte Soundvariante mit Speakersimulation muss die maximale Zerrstufe mit einer Les Paul herhalten. Hier habe ich den Low-Regler etwas zurückgenommen, sonst wäre es im Bassbereich zu matschig, vor allem bei einem Riff auf den tiefen Saiten. Aber das funktioniert mit der Klangregelung alles recht gut, sie reagiert sehr feinfühlig. Man sollte die 12-Uhr-Einstellung als Ausgangsposition nehmen und diese dann der Gitarre entsprechend anpassen. Beim Aufdrehen des High-Reglers ist etwas Vorsicht angesagt, denn gerade im Bereich zwischen 12 und 17 Uhr passiert noch einiges und es kann schnell bissig werden – aber auch das kennen wir vom AC30. Was den Verzerrungsgrad anbetrifft, sind wir hier bei einem Mid-Gain-Sound angelangt, mehr ist aus der Kiste nicht herauszuholen. Aber das ist lediglich eine Feststellung, auf keinen Fall eine Wertung.
Gitarre | Low | High | Level | Master | Gain |
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LP | 10 | 13 | 17 | 10 | 17 |
V1 am Amp
Jetzt widmen wir uns der zweiten Anschlussmöglichkeit, nämlich der Kombination mit einem Amp über den Return des Gitarrenverstärkers. In diesem Modus wird lediglich die Endstufe angefahren, der Klang wird allein vom V1 erzeugt. Wir setzen ihn deshalb einfach einmal der Konkurrenz mit sich selbst aus: Ich habe die gleiche Einstellung gewählt wie beim ersten Beispiel, und so klingt das Ergebnis, wenn eine Röhrenendstufe mit im Spiel ist.
Für dich ausgesucht
Gitarre | Low | High | Level | Master | Gain |
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Stratocaster | 12 | 12 | 17 | 12 | 9 |
Da ist auf jeden Fall eine Portion mehr an Schmutz und Leben im Spiel und der Klang ist etwas fülliger im unteren Mittenbereich. Aber trotzdem muss ich an dieser Stelle dem Speaker-Simulations-Sound eine gute Note ausstellen, auch wenn das Pedal erst in Verbindung mit einem (Röhren)-Amp so richtig Spaß macht. Auch die Klangregelung zeigt sich wesentlich effizienter. Bei der Cab. Sim. Funktion können die Höhen schnell synthetisch klingen, wenn man sie weit aufdreht, in Verbindung mit dem Amp wird es zwar auch sehr spitz, aber insgesamt doch etwas harmonischer.
Gitarre | Low | High | Level | Master | Gain |
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Telecaster | 13 | 16 | 17 | 10 | 12 |
Für Ansprache und Reaktion gibt es auf jeden Fall die Bestnote. Das Pedal reagiert wirklich sehr feinfühlig und auch das Röhrenfeeling kommt ganz deutlich. Die Übertragung der einzelnen Anschlagsnuancen geschieht sehr definiert, wie man beim folgenden Beispiel hören kann. Ich habe zuerst leicht mit den Fingern, dann leicht mit dem Pick und schließlich sehr hart mit dem Pick angeschlagen. Hier ist von clean bis zum schmutzigen Crunch alles drin und zu 100% mit den Fingern steuerbar. So soll das sein!
Gitarre | Low | High | Level | Master | Gain |
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SG | 14 | 14 | 17 | 10 | 14 |
Nun steht die Klangregelung und ihre Wirkungsweise auf dem Prüfstand. Die beiden Frequenzbereiche werden passiv geregelt und beeinflussen sich bei höheren Einstellungen gegenseitig. Wenn zum Beispiel Low weit aufgedreht ist, werden automatisch Höhen- und oberer Mittenbereich leicht abgesenkt. Dadurch ergeben sich etwas erweiterte Gestaltungsmöglichkeiten. Hier sind zwei Beispiele, bei denen der jeweils im Fokus stehende Regler auf 7, 12 und 17 Uhr eingestellt ist, während der andere permanent auf 12 Uhr steht.
Gitarre | Low | High | Level | Master | Gain |
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SG | 7-12-15 | 12 | 17 | 10 | 14 |
Gitarre | Low | High | Level | Master | Gain |
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SG | 12 | 7-12-17 | 17 | 10 | 14 |
Externe Pedale
Der Hersteller behauptet, dass der V1 sich sehr gut mit anderen Pedalen versteht und dieser Tatsache wollen wir nun auf den Grund gehen. Zuerst habe ich ganz einfach ein Overdrive Pedal (Boss SD-1) vor den V1 geschaltet und zumindest mit ihm verträgt sich der sibirische Treter tatsächlich sehr gut. Schaltet man einen Overdrive vor einen Preamp, wird der Sound oft etwas matschig, aber das ist hier ganz und garnicht der Fall. Ihr hört zuerst den V1 allein, später kommt der Overdrive hinzu.
Gitarre | Low | High | Level | Master | Gain |
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LP | 12 | 13 | 17 | 11 | 10 |
Wie die meisten normalen Amps bietet auch der V1 einen Einschleifweg, und an den hängen wir nun ein Delay. Auch hier keine Spur von Anpassungsschwierigkeiten oder Störgeräuschen, es funktioniert alles wie bei einem normalen Amp. Zuerst spielt der V1 allein, dann mit Overdrive und im dritten Durchgang wird schließlich das Delay hinzugeschaltet.