Praxis
Eines vorweg: Die Größe des WH-1 ist für ein Wah-Pedal wirklich außergewöhnlich kompakt – für meinen Geschmack ein wenig zu klein, obwohl nur Schuhgröße 42 zum Einsatz kommt. Aber es ist nun einmal die Größe, die zu den Besonderheiten dieses Pedals gehört und für den Benutzer letztendlich Geschmacks- und vor allem Gewohnheitssache. Deshalb taugt in diesem Fall meine persönliche Meinung auch nicht als Minus-Bewertung.
Es gibt mehrere Wege, einen Wah-Effekt zu erzeugen, und zwei davon haben sich im Markt bewährt und durchgesetzt:
1) Mit Poti
2) Per Fotowiderstand
Das WH-1 gehört zur zweiten Gattung und bringt so den entscheidenden Vorteil mit, dass es wesentlich wartungsfreier ist als die klassische Variante mit Zahnstange und Poti. Hersteller wie Morley oder auch George Dennis nutzen die berührungslose Technik in ihren Wah-Pedalen – AMT befindet sich damit also in guter Gesellschaft. Darüber hinaus hat beim WH-1 keinerlei Digitaltechnik Einzug gehalten – der Effekt wird ganz traditionell und klassisch auf analogem Weg erzeugt.
Einmal angeschlossen und aktiviert fällt auf, dass das Pedal relativ nebengeräuscharm arbeitet. Wer schon einmal mit Wahs ohne True-Bypass gearbeitet hat, der kennt sicherlich das Problem, dass sich der Grundsound des Gitarrensignals und (häufig) auch die Stärke der gelieferten Verzerrung bei aktivem Wah ändern. Beim WH-1 ist das glücklicherweise nicht der Fall. Der Klang des Verstärkers bleibt eins zu eins erhalten – der Begriff True Bypass ist hier also wörtlich zu nehmen, was noch lange nicht die Regel ist.
In unseren ersten Hörbeispielen wollen wir uns zunächst einmal das Frequenzwahl-Feature zur Brust nehmen. Zu diesem Zweck spiele ich immer dasselbe Pattern, wobei ich jeweils die Frequenzen am Wah-Pedal ändere. Als Gitarre kommt eine Strat zum Einsatz, die ich mit einem Fender Deluxe verstärke. Und so klingt das Ganze:
Alle drei Einstellungen sind in der Praxis sehr gut zu gebrauchen und setzen sich bestens in Szene. Hier also schon mal Daumen hoch!
Weiter geht es mit ein paar Akkorden. Wieder schalte ich mich durch das Angebot.
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Das WH-1 geht mitunter recht rabiat zur Sache, was ich aber durchaus positiv werte, denn genau das soll ein Wah-Pedal meiner Meinung nach auch tun. Es klingt dabei aber immer rund und ausgewogen.
Jetzt schließe ich eine Tom Anderson Strat an einen Plexi an und checke, wie das WH-1 die etwas “schmutzigere“ Abteilung bedient.
Auch diese Übung meistert das Wah souverän. Der Effekt kommt bei höheren Gain-Settings natürlich noch besser zur Geltung und formt den Sound stärker. Manche Gitarristen glauben, dass traditionelle Wahs mit ihrem mechanischen „Antrieb“ ein expressiveres Spiel ermöglichen. Aber meiner Meinung nach hat es AMT mit dem WH-1 tatsächlich sehr gut hinbekommen, dieses Feeling auf ein Gerät mit optischer Frequenzsteuerung zu übertragen.
Abschließend noch ein paar Solo-Linien. Zum Einsatz kommt der Humbucker der Tom Anderson mit dem Plexi Marshall.
Hier lässt sich wunderbar mit den verschiedenen Frequenzen spielen und es lassen sich völlig unterschiedliche Stimmungen erzeugen.