Egal, ob nun die mächtige ‚Fusebox‘, der handliche ‚Treadstone‘ oder der hier zum Test antretende ‚Impulse Command‘ – die Philosophie der englischen Hardware-Schmiede Analogue Solutions lässt sich im Grunde genommen auf drei Paradigmen herunter brechen: a) analoge Klangerzeugung, wie der Firmenname schon unzweifelhaft klar macht, b) Möglichkeit zur Integration in Setups via MIDI und Kontrollspannung, c) keine bestehenden Synthesizer-Konzepte kopieren.
Besonders in Bezug auf den letztgenannten Punkt, treiben es Analogue Solutions mit dem Impulse Command ziemlich weit, denn das Gerät ‘frankensteint’ einen Synthesizer mit zwei Oszillatoren, einen Step- und MIDI-Sequenzer, eine Effekteinheit und ein Duales-Filter zu einem ziemlich unkonventionellen Sound-Hybriden, den es in dieser Zusammenstellung bisher noch nicht gab (die Einzelkomponenten natürlich schon). Wir haben uns mit dem „Impuls-Kontrolleur“ beschäftigt und berichten.
Details
Es ist wirklich eine ganze Menge Funktionalität, die Analogue Solutions hier in ein formschönes, handgefertigtes Desktop-Gehäuse gepackt haben: Zum einen ist da eine Zwei-Oszillator Klangerzeugung, die von einem Suboszillator unterstützt wird. Überhaupt ist die Zahl zwei beim ‘Impulse Command’ ein wiederkehrendes Element, denn flankierend stehen zwei LFOs, zwei ADSR-Hüllkurven und zwei 24-dB-Lowpass-Filter zur Verfügung. Beide Filter sind allerdings parallel auf den linken und rechten Audiokanal geroutet und können nicht seriell betrieben werden.
Zu zweit sind auch die Sequenzer unterwegs, denn es gibt sowohl einen analogen, als auch einen digitalen (MIDI). 16-Stufen Step-Sequenzer mit einer sehr eigenständigen Laufrichtungssteuerung (dazu später mehr). Das alles wandert am Ende noch in ein Stereo-Effektgerät und kann über insgesamt fünfzehn Miniklinken-Buchsen in ein externes Kontrollspannungs-System integriert werden. Filter und Effekte können zudem auch auf extern zugeführtes Stereo-Audiomaterial appliziert werden. Nicht ohne Grund betiteln Analogue Solutions ihr Gerät auch als: ‚Synth-Percussion-Audio Processor‘.
Auspacken
Der Impulse Command erreicht uns in einer unspektakulären Kiste, in die er sich mithilfe von zwei Kunststoff-Formteilen sicher schmiegt. Als Reisebegleitung wurden ihm ein Netzteil mit internationalen Steckern, das von der jeweiligen Netzspannung in 24 Volt wandelt, und ein hippes Silikon-Armband beigelegt. Die englischsprachige Anleitung findet sich auf der Herstellerwebsite.
Erster Eindruck
Wuchtet man den 2,3 kg schweren Desktopsynth in seinem soliden Stahlgehäuse auf den Arbeitstisch, wird man von einem freundlichen Bedienfeld in einem angenehmen Ablesewinkel empfangen. Die Potis sitzen mit etwas Spiel an ihrem Platz, bieten dabei aber einen vertrauenerweckenden Drehwiderstand. Die Farbcodierung in schwarz, rot und gelb fördert die Übersichtlichkeit, folgt allerdings keiner stringenten logischen Regel.
Man kann grob sagen, dass dynamische Parameter (Sequenzer, LFO) in grau, statische (Effektanteil, Modulationsstärke) in gelb und unmittelbar auf die Synthese und das Filter wirkende Parameter in Rot gehalten sind – aber das sollte man nur als groben Anhaltspunkt sehen. In der Summe wirkt der Impulse Command durchaus schick. Besonders, da der untere Teil der Gehäusewanne rot lackiert ist und aus den seitlichen Lüftungsblenden ein markanter Lichtfächer strahlt.
Anschlüsse
Die Zahl der Anschlüsse ist überschaubar, allerdings haben Analogue Solutions ihrem Synth eine Beschriftung nur auf der Frontplatte spendiert, nicht auf der Rückseite. Hier sollte man sich selber mit Labels behelfen, da die Verwechslungsgefahr – nur von der Rückseite aus betrachtet – doch recht hoch ist. Von hinten links gesehen finden sich: Ein MIDI-In und Thru, ein Klinken-Mono-Eingang, ein Stereo-Paar Mono-Klinken-Ausgänge sowie ein Mono-Ausgang, der den linken und rechten Kanal summiert. Zuletzt noch die Netzteil-Buchse und die Power-Taster.
Gerne hätte ich auch noch einen Kopfhörer-Ausgang gesehen. Der Thru-Ausgang wird von mir lobend zu Kenntnis genommen, denn so lässt sich eine Clock in einer Schleife an das nächste Gerät weiterreichen. Nicht funktionierend war bei unserem Testgerät allerdings der Audio-Eingang.
Bedienelemente
Im Norden startet der Impulse Command mit hintergrundbeleuchteten Tastern, die zur Steuerung des MIDI-Sequenzers dienen, nebst einem Poti für die Effektbeimischung und einem Volume-Regler. Warum die Parametrisierung so ist, dass das Signal beim Rechtsanschlag „trocken“ und beim Linksanschlag „nass“ ist und nicht umgekehrt, wissen wohl nur die Entwickler. Eine Zeile tiefer folgen in Form von fünfzehn Miniklinken-Buchsen die Zugriffspunkte für den Patchverbund mit externer Hardware.
Im Zentrum des Arbeitsbereichs sitzen dann die beiden LFOs, deren Schaltzustand durch eine Hintergrundbeleuchtung visualisiert wird. Links davon schmiegt sich die Oszillator-Sektion mit einem prominenten schwarzen Tuning-Regler für die Auswahl der Wellenform (Sägezahn, Dreieck, Rechteck/Puls und Rauschen) sowie ein Detune-Regler für den zweiten Oszillator.
Gespielt auf der gegenüber liegenden Seite befindet sich das Filter mit einem großen Cutoff-Regler, flankiert von einem Poti, mit dem sich der Cutoff des rechten Kanals im Verhältnis zum linken verändern lässt und der Resonanz-Regler (hier Peak genannt). Rechts davon – in gelb abgesetzt – sitzt die Laufrichtungs-Steuerung des Sequenzers, zusammen mit der Effekteinheit. Auf der gegenüber liegenden Seite – ebenfalls in gelb – ein Regler, mit dem man über die Synchronisierung des Sequenzers herrscht (Stop, Lfo, Noted, Jack), die Pulsweiten-Regelung und darunter zwei Drehknöpfe, die den ‚I.P.‘, den Initial Parameter‘ festlegen – dazu später mehr.
Eine Zeile weiter unten befinden sich zwei ADSR-Hüllkurven-Generatoren und im Süden dann die acht beleuchteten Potis des Step-Sequenzers. Rechts daneben vier Drehregler mit denen man festlegt, worauf die Parameter des Sequenzers in welcher Stärke wirken (Patch, VCF-L/R, CV-Out).