Fazit
Der Desktop-Synthesizer Analogue Solutions Nyborg-12 kann mit einigen inneren Werten punkten: Seine voll analogen Schaltkreise produzieren einen wirklich satten Sound, der sich mit Hilfe des guten, flexiblen Filters kreativ formen lässt. Diverse Möglichkeiten für Modulationsroutings und Oscillator Sync tun ihr übriges. Allerdings bleibt der Nyborg klanglich auch immer ein wenig so, wie er optisch daherkommt: steril und nüchtern. Seine Fähigkeiten entsprechen weitgehend denen des legendären Oberheim SEM, wobei er dessen Charme nicht erreicht, wohl aber dessen Limitierungen erbt. Das Bediengefühl ist durch ein wenig ansprechendes Layout und einige Unhandlichkeiten getrübt. Negativ fallen die unterschiedliche und recht schlechte Performance der Hüllkurven sowie (beim unserem Testgerät) ein Produktionsfehler beim Lautstärkepoti von VCO2 auf. Auch wenn der Nyborg-12 durch seine fünf CV-Eingänge den einen oder anderen Modularfreak erweichen könnte, macht er doch als Gesamtpaket eine eher unattraktive Figur und dürfte es nicht zuletzt wegen seines vergleichsweise hohen Preises gegenüber der Konkurrenz schwer haben.
- durchsetzungsfähiger, satter Analogsound
- gutes, flexibles Filter
- CV-Eingänge
- Eingänge für externe Signale
- Sub-Oszillator
- mäßiges bis schlechtes Preis-Leistungsverhältnis
- fehlerhaftes und unvollständiges Manual auf Englisch
- etwas wirres und wenig ansprechendes Layout
- Hüllkurven unterschiedlich, Hüllkurve 1 langsam und Sustain nicht auf null regelbar
- kein Portamento
- LFO nicht synchronisierbar
Jens sagt:
#1 - 05.06.2015 um 21:35 Uhr
In deinem Test blitzen hier und da vorgefertigte Aversionen gegen AS heraus. Warum testest du das Gerät, wenn du sowieso schon eine negative Meinung davon hast?
Ich kann viele Argumente nicht nachvollziehen. Die Bedienoberfläche ist eine der aufgeräumtetsten überhaupt und durch die Möglichkeit, das Panel zu drehen, lässt sich der Nyborg in jede Studioumgebung integrieren.
DerKlang ist über jede Zweifel erhaben, satt und brachial, ich kann da nichts Steriles erkennen.
Die Hüllkruven sind bewusst unterschiedlich, sie lassen sich nämlich alternativ auf Filter oder VCA anwenden.
Den Nyborg als SEM Clone zu sehen, wird ihm nicht gerecht, er ist eher eine Weiterentwicklung.
Das Manual ist in der Tat unvollständig, wird jedoch durch die intuitive Bedieung nicht benötigt.
Zielgruppe des Nyborgs sind Klangtüftler und sicher keine Live-Keyboarder wie du einer bist. Dafür tut das Gerät seinen Arbeit hervorragend.Sicher könnte man den Preis noch drücken. Das glt jedoch auch für eine Reihe anderer Geräte auf dem Markt. ich denke da nur mal an die Schotten-Synths oder Rote aus dem Norden.
Lasse|bonedo sagt:
#1.1 - 10.06.2015 um 11:56 Uhr
Hallo Jens,
danke für deinen Kommentar und deine Anmerkungen. Du kannst dir sicher sein, dass wir ohne Vorurteile testen. "Vorgefertigte Aversionen" sind bei unseren Tests ganz sicher nicht im Spiel, auch nicht in diesem Fall. Natürlich spiegelt ein Test aber immer den persönlichen Eindruck des Testers wieder, das liegt in der Natur der Sache. Das heißt nicht, dass man nicht anderer Meinung sein kann, so wie du in diesem Fall.
Deine Abgrenzung zwischen "Klangtüftlern" und "Live-Keyboardern" finde ich allerdings etwas engstirnig. Ich kenne sehr viele Kollegen, die beides sind.
Viele Grüße
Lasse (Redaktion bonedo)
Antwort auf #1 von Jens
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