Anatolian Baris Cymbals Test

PRAXIS

Die Baris-Becken sind flach, das führt zu einem hohen Grundton, was zusammen mit der stattlichen Materialstärke und dem mittelhohen Gewicht der einzelnen Klangscheiben zu ebendem führt, was Anatolian als „bright“ beschreiben, nämlich einem hochfrequenten, klaren und offenen Sound. Dass die Becken dabei das Drumset übertönen, kann man auch nicht behaupten, vorausgesetzt, sie werden nicht im falschen Anwendungsgebiet eingesetzt. In dieser Rubrik gibt es allerdings vor allem zwei No-Go-Areas: Jazz und akustischer Pop. Trotzdem kann man den Baris-Cymbals keine Grobschlächtigkeit unterstellen, denn jedes der Becken hat einen fein abgestimmten Klangcharakter, passt sich in das Gesamtsetup ein und spricht sehr direkt an. Gute Tonkontrolle sorgt für intuitive Bedienbarkeit. Die relativ kleine Glocke des Ride-Beckens lädt zwar nicht unbedingt zu Fusion-Grooves ein, entspricht aber mit ihrer dezenten Lautstärke dem Klangcharakter guter, moderner Becken. Gut zu hören ist die Glocke in der Mitte des folgenden Soundfiles:

Anatolian_Baris_20_Ride
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20 Ride I 20 Ride II

Auffällig ist auch, wie voluminös das Test-Ridebecken klingt – bei gerade einmal 20 Zoll Durchmesser. Es schaukelt sich nicht auf, bleibt immer gut kontrollierbar und projiziert einen weichen und angenehmen Ping-Ride-Sound. Das erinnert schon sehr an mein altes Zildjian-Avedis-Ride, das auch ein schwerer Brocken ist. Noch deutlichere Parallelen lassen sich zwischen den Baris Crashes und neueren Avedis-Crashes ziehen.

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16 Crash I 16 Crash II 16 Crash II 17 Crash I 17 Crash II 18 Crash I 18 Crash II 18 Crash III

Beide klirren glasklar und transparent, sind dabei aber weder aufdringlich noch zu laut. Den Konstrukteuren von Anatolian muss man dazu gratulieren, dass das Sustain ihrer Baris-Becken frei von störenden Untertönen ist. Wer einfach nur rocken will, wird sich über eine ideale Tonlänge, gleichbleibenden Klangcharakter der Crashes bei natürlich unterschiedlichen Tonhöhen und geringer Tendenz zum Aufschaukeln freuen. Genauso gut lassen sich auch die Hihats kontrollieren.

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14 Hihat
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14 Hihat

Der Tschick-Sound, also jener Klang, der entsteht, wenn man eine Hihat nur mit den Füßen schließt, ist kurz und präzise. In geschlossenem Zustand gespielt klingt sie kurz und staubtrocken ohne nervig zu singen – der Schlag bleibt nur kurz stehen und endet abrupt ohne einen überlappenden Ton.
Mit seinen gerade mal 10 Zoll lappt das Splash sicher auch nirgends drüber. Interessant ist der tiefe Unterton, der bei jedem Splash-Schlag mitschwingt. Dieser ist auf keinen Fall störend, er verleiht dem kleinen Ding sogar etwas Glanz, wenn man es etwas leiser spielt.

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Splash I Splash II

Bei kräftigerer Spielart würgt das Becken ganz Splash-Like ab und bewegt sich ohne Frage im Fahrwasser normalbegabter Splashbecken mittlerer Preisstufe. Ihrer Alltäglichkeit können sich die Baris Becken insgesamt nicht ganz entziehen, sie klingen gut, sind hervorragend aufeinander abgestimmt und nerven nicht. Sie machen eben genau das, was sie machen sollen. Ist das nicht aber schon wieder eine Besonderheit? Bei dem Preis?

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