Fassungslosigkeit in der Szene: Der bekannte Bassist, Komponist von Filmmusik, Basslehrer und Lehrbuch-Autor Andreas Lonardoni ist tot! Lonardoni verstarb bereits am 01. Dezember 2018 nach einem drei Jahre andauernden Kampf gegen ein Krebsleiden. Er wurde nur 62 Jahre alt.
Lonardonis langjähriger Filmmusik-Partner Michael Klaukien führt auf Andreas’ Homepage aus: “Er (Andreas Lonardoni) wollte nicht zulassen, dass der Krebs sein Leben stärker beeinflusste als unbedingt nötig. Deshalb sollte niemand, außer einigen wenigen Vertrauten, von seiner Krankheit wissen. Unsere gemeinsame Arbeit war ihm, neben seiner Familie, das Wichtigste. Wann immer es ihm möglich war, hat er weiter an unseren Produktionen mitgewirkt. Das gab ihm Kraft im Kampf gegen seine Krankheit. Andreas hatte gehofft, noch mehr Zeit zu haben. Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt.”
Für dich ausgesucht
Andreas Lonardoni begann im Alter von 14 Jahren mit dem Bassspiel und studierte von 1980 bis 1983 am renommierten “Berklee College of Music” in Boston/USA. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland zog er nach Köln, wo er schnell ein gefragter Studiomusiker wurde. Zu seinen musikalischen Weggefährten zählten Charly Mariano, Peter Herbolzheimer, Rainer Brünninghaus, Wolfgang Dauner, Jasper van’t Hoff, Leni Stern, Don Menza, Chuck Findley, Peter Weniger, Frank Chastenier, Paul Shigihara, Christoph Spendel, Anne Haigis, Howard Carpendale, Roland Kaiser, Günther Noris, Peter Alexander, Paul Kuhn, Heino, Catherina Valente, Rene Kollo, Herman Prey, WDR Sinfonie Orchester, die Köln Big Band und viele andere.
1998 erschien Lonardonis erste Solo-CD “Snooze”. Der Nachfolger, das Album “Funk & Soul”, kam 2006 auf den Markt. Bereits zuvor, im Jahr 1992, war der Startschuss für Lonardonis Arbeit für diverse Archivmusik-Firmen gefallen. Die hier produzierte sogenannte “Library Music” wird weltweit von Unternehmen, Radio- und TV-Stationen etc. eingesetzt. Nicht wenige von Andreas Lonardonis Tracks schafften es in renommierte Formate wie “Sex And The City” oder “Friends”.
Als Musikproduzent für sein eigenes Label “Zip Music” veröffentlichte Andreas Lonardoni von 1994 bis 2000 über 140 Tonträger und erhielt mehrere Goldene Schallplatten. Lonardoni verfasste aber auch ab 1985 etwa 20 Lehrbücher für den LEU Verlag, darunter echte Klassiker wie “Bass Elements”, “Modern Electric Bass 1” und “Modern Electric Bass 2”, “Bass Magic” (als Co-Autor des Scorpions-Bassisten Francis Buchholz) oder “Bluesbass” (als CO-Autor des Cream-Bassisten Jack Bruce). Darüber hinaus schrieb er Kolumnen für Zeitschriften wie “Fachblatt Musik Magazin”, “Gitarre & Bass” und “Soundcheck”.
Ab 1984 hatte Andreas Lonardoni eine Lehrtätigkeit an der Musikhochschule in Köln inne. Die Hochschule bot zur damaligen Zeit das erste E-Bass-Studium Europas an. Zudem gab Andreas zahlreiche Workshops und lehrte auch an der “HDK-Hochschule für Musik” sowie der “Hans Eissler Hochschule für Musik” (beide in Berlin).
Ab 2005 widmete sich der vielseitige Musiker ausschließlich der Komposition von Filmmusik – einem Tätigkeitsfeld, welches er sich gemeinsam mit seinem engen Freund und Kollegen Michael Klaukien ab 2001 sehr erfolgreich erschlossen hatte. Gemeinsam schrieben sie die Musik für über 100 Filme (z.B. für den “Zürich-Krimi” oder “Tatort”).
Mit Andreas Lonardoni verlässt ein echtes Urgestein die deutsche und internationale Musikszene. Zahlreiche Bassisten geben seine Bücher bzw. seinen Unterricht als wichtige Einflüsse an. Entsprechend groß ist die Anteilnahme in den sozialen Medien nach seinem Ableben, auf das niemand vorbereitet war.
Die gesamte bonedo-Redaktion wünscht der Familie und den Freunden von Andreas Lonardoni alle Kraft dieser Welt. Wir werden ihn sehr vermissen!