Völlig überraschend wurde mein Behringer 2600 doch schon wesentlich früher ausgeliefert als erwartet. Denn sofort nach der Ankündigung des Herstellers, dass der neue und bei den Anwendern sehr beliebte Synthesizer endlich verfügbar wäre, stieg die Zeit bis zum Eintreffen zuerst auf Anfang Februar 2021. Jetzt haben sie es doch geschafft, zumindest eine kleine Menge zu verschiffen. Sehr schön! Und genau aus diesem Grund möchten wir euch einen kleinen Vorgeschmack auf diesen vielseitigen Klangerzeuger in unserer Angecheckt-Serie nicht vorenthalten.
Behringer 2600 Synthesizer Klon
Natürlich hatte ich schon vorab einige Videos zu dem neuen semi-modularen Behringer Synthesizer 2600 gesehen und durfte vor Jahren an einem Original ARP 2600 (Wert: ca. 10.000 Euro) „spielen“. Davon abgesehen hat sicher jeder Fan dieses Sounds die etlichen teilweise wirklich guten Software-Emulationen (Arturia ARP 2600 V, Cherry Audio CA2600, TimewARP 2600, IK Multimedia Happy 260 und etliche mehr) ausprobiert oder sogar schon in eigenen Songs untergebracht.
Aber was ist, wenn man jetzt auch die Hardware zu einem wirklich attraktiven Preis sein Eigen nennen darf? Behringer macht das wieder einmal möglich, einen solchen Boliden als Nachbau weltweit in etliche Tonstudios zu bringen. Auch hier spaltet sich die Community: Darf Behringer das oder gehen sie hier zu weit und „verramschen“ mit ihren Klonen die Synthesizer-Szene? Ich denke, dass das jeder für sich beantworten muss. Für mich und für sehr viele andere (auch nach den Verkäufen zu urteilen) öffnet das Angebot des Herstellers den Besitzern von Musikstudio und den Heimmusikern eine neue Welt, solche Instrumenten einzusetzen.
In der Praxis
Das Paket ist angekommen und ich muss sagen, es ist mit zirka 6 kg schwerer als ich dachte. Gut verpackt kommt der neue Synthesizer in meinem Studio an (siehe hier) und enthält den Klangerzeuger sowie ein externes Netzteil (12 V DC, 2000 mA). Unter dem wirklich sehr solide verbauten Hardware-Case befinden sich vier Gummifüße für den sicheren Stand auf dem Studiotisch. An der Seite (rechts und links) sitzen fest montierte (oder besser gesagt mit der Hardware verschmolzene) Rack-Ohren. Wer den Synthesizer in ein 8U Rack einbauen möchte, kann so direkt loslegen.
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Schade, dass sich dieser Metallüberstand nicht optional abschrauben lässt. Denn ich möchte den neuen 2600 auf den Tisch stellen und dabei wirken die Seiten ein wenig störend. Alle Regler sind ebenso solide verbaut und sind absolut hochwertig (wie der komplette Synthesizer). Hinten an dem Gerät befinden sich die obligatorischen zusätzlichen Anschlüsse. Hier gibt es den Netzteil- und USB-Anschluss, MIDI-In und -Thru im DIN-Format, zwei Eingänge für Pedale (Portamento und Interval-Latch). Letzteres verhält sich wie eine Art Chord-Memory-Funktion. Darüber hinaus könnt ihr hinten auch den MIDI-Kanal einstellen, auf den das Gerät reagieren soll.
Sehr cool ist die Möglichkeit, die stark leuchtenden LEDs, die jeden Fader verzieren, durch einen Dim-Regler in der Leuchtintensität zu regeln (oder eben abzuschalten). Das ist sicher sehr interessant, falls ihr das Instrument mit auf die Bühne nehmen wollt. Der Power-Button und die Audioausgänge (l & r) liegen auf der Bedienoberfläche.
Der Sound
Der Synthesizer lässt sich natürlich sehr einfach in das Studio-Setup integrieren. Jetzt heißt es erst mal lernen, wie man mit dem semi-modularen Sound-Monster umgehen soll. Denn die ersten Schritte sind nicht so einfach, wie bei einem modernen Klangerzeuger. Hier müsst ihr zuerst die erste Sektion zum Schwingen bringen und dann via Mixregler zum nächsten Bereich schicken. Ist die erste Hürde geschafft, erwartet euch ein wirklich fetter Synthesizer-Sound.
Behringer hat dem 2600 dazu zwei verschiedene und auswählbare Filtercharakteristiken spendiert. Und zwar handelt es sich hier um zwei Varianten, die die damaligen Modellreihen boten. Diese wirken sich natürlich unterschiedlich auf den Klang aus. Der zumischbare Federhall aus dem Original ist im Klon (leider) eine digitale Nachbildung. Und diese erzeugt bei mir Phasenauslöschungen, trotz des wirklich „guten“ Klangs. Schade. Hoffentlich wird das in einem der nächsten Updates ein wenig minimiert.
Durch die Möglichkeit, via Patch-Kabel jede Fader-Funktion zu unterbrechen, um eigene Modulationsquellen einschleifen zu können, ergeben sich Unmengen an Möglichkeiten, Klänge zu gestalten. Und das an diesem doch sehr übersichtlichen Tischgerät (in meinem Studio) sehr schnell und effektiv. Es macht richtig Spaß, auch ohne Patch-Kabel neue Klänge zu erstellen. Fehlt hier und da eine gewisse Modulation, kann diese auf die Schnelle dazu gepatcht werden. Die Hüllkurvengeneratoren besitzen drei Multiplikationsstufen für die Geschwindigkeit. Hieraus lassen sich ebenso extrem viele Klangformungen erstellen.
Der 2600 von Behringer wird definitiv einen festen Platz in meinem Sounddesign-Studio einnehmen.
Sounddesign
Der Synthesizer ist wirklich für alle möglichen Sounds zu haben. Bässe, Leads, Arpeggio-Klänge, Drones, Effekte, Drums, Percussions und vieles mehr. Durch drei Oszillatoren, die separat oder miteinander agieren, wird der Klang aufgebaut. Das Filter kann so richtig zupacken (sogar selbst oszillieren), aber auch sanft auf den Sound wirken. Die Hüllkurvengeneratoren sorgen dann für die Bandbreite an einer Klanggestaltung, die möglich ist. Denn gerade durch die extrem vielseitigen Zeiteinstellungen kann der 2600 so viele unterschiedliche Genres an Klängen bedienen. Sehr spannend sind darüber hinaus die Modulationseingänge an allen Fadern. Dort lassen sich von anderen Quellen Modulationen erzeugen, die sich auf die Klangerzeugung auswirken. Es ist schwierig das sehr umfangreiche Konzept des Synthesizers in Worte zu fassen. Das müsst ihr eigentlich selbst einmal erlebt und gesehen haben.
Wer sich für den Behringer 2600 interessiert, sollte sch vorab ein paar YouTube Videos zum Arp 2600 anschauen. Hier gibt es einige im Internet. Der Klon ist sehr nahe am Original (kann aber einige mehr) und ist deshalb mehr als vergleichbar.
Fazit
Für Einsteiger in die Welt der Modularsysteme ist der Behringer 2600 sicherlich ein überaus vielseitiger und vor allem gut klingender monophoner Synthesizer. Und dazu macht die Arbeit an dem Synth Spaß, bringt neue Klänge ins Studio und verführt durch Experimente, neue Sounds zu kreieren. Und genau hierfür sollte ein solches Instrument ja auch dienen. Der Formfaktor ist für mich perfekt (nicht zu groß und nicht zu klein). Nur die nicht abnehmbaren Rack-Ohren müssten für mich nicht sein.
Besitzer von einem Modularsystem oder einem weiteren semi-modularen Synthesizer können diese in die 2600 Welt integrieren. Das hebt alle Module natürlich nochmals durch die neuen Möglichkeiten auf eine neue Ebene. Der Preis von knapp 600 Euro ist definitiv mehr als attraktiv für einen solchen Klangerzeuger. Ich bin sehr positiv über das Klangergebnis und die Variabilität überrascht! Neben dem Pro-1 ist der 2600 definitiv für mich ein Synthesizer-Highlight von Behringer.
Weitere interessante Produkte unserer „Angecheckt“-Reihe findet ihr hier. Ihr habt Vorschläge? Dann her damit!
Preise und Zubehör
Behringer 2600 könnt ihr hier bei Thomann.de (Affiliate) zum Preis von 599 Euro bestellen. In dem Paket enthalten ist ein 12 Volt Netzteil und eine Kurzanleitung. Weitere Informationen findet ihr in den etlichen Demonstrationsvideos auf YouTube.
Mehr Infos
Video
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