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ANT B-Twig 12 Test

Praxis

Die Verarbeitung der ANT B-Twig 12 ist im Grunde gelungen. Das System steht gut da, der Sub ist solide, dennoch gut zu transportieren. Die Stäbchen sind leicht und halten Stöße, Schläge und groben Umgang locker aus. Die Arretierung der Säulenverbindungen greift automatisch und hält die Säule erdbebenfest senkrecht. Dank des integrierten Freigabeknopfes klinken die Bauteile leicht wieder aus.
Leider habe ich dafür die Kappen der Potiknöpfe sofort in der Hand, wenn ich die Level verändere. Daneben gibt es noch die eigentlich sinnvollen Abdeckungen für die Konnektoren der Säulenelemente. Ich kann diese zwar nach dem Aufbau in der zu den Stäbchen passenden Transporttasche zwischenlagern, dennoch halte ich die Deckel für Bauteile, deren Verlust bei einem der nächsten Konzerte äußerst wahrscheinlich ist, zumal die Bruchfestigkeit auch nicht besonders hoch ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Alle wichtigen Verbindungen sind mit den verriegelbaren Kappen geschützt

Die B-Twig 12 hat einen geringen Platzverbrauch auf der Bühne und bietet sich perfekt für recht beengte Verhältnisse an. Für den Live-Test hatte ich das Stäbchen zu einem Musikschulfest mitgenommen, wo sie als Stütz-PA für Sänger, Keyboards und Gitarren in einem halbakustischen Setup diente. Die Box schmiegte sich zwischen Gitarren-Amps, Drumset, Keyboards und diente sowohl als PA für das Publikum als auch als Monitor für die Musiker. Dank der recht hoch verbauten Lautsprecher litt auf der Bühne niemand an nachfolgendem Tinnitus und der Sound wurde leicht über die Köpfe der Musiker in das Auditorium getragen.
Die Box ließ sich gut anfahren, machte neben der schlanken Figur einen guten Sound und war absolut problemlos in Sachen Feedbacks. Die horizontale Abstrahlung der Säule ist schön breit gefächert, während die vertikale Verteilung des Sounds einiges fließender sein könnte. Erst bei einem Abstand von ca. 4 Metern erreicht das System einen homogenes Klangbild. Die Box bevorzugt eher stehendes Publikum.
Der Abbau der Box gestaltet sich so zügig wie der Aufbau. Kräftige FOH schleppen ein System locker selbst über die Treppe aus den zweiten Stock ins Auto und sind noch gut gelaunt. In Extremfällen passen zwei B-Twig 12 auf die Rückbank eines Kleinwagens.

Findet auch in der engsten Ecke noch ein Plätzchen: die ANT B-Twig 12
Findet auch in der engsten Ecke noch ein Plätzchen: die ANT B-Twig 12

Klang

Ein sachtes Eigenrauschen ist beim Einschalten zwar zu vernehmen, versendet sich dann aber schnell. Erfreulicherweise schaukelt sich das Rauschen bei Verstärkung nicht besonders auf.
Bei Zimmerlautstärke weist das System einen geschlossenen Frequenzverlauf auf, wenn ich den zuvor genannten Abstand von ca. 4 Metern berücksichtige oder eben vor der Box stehe. Mit zunehmender Lautstärke ändert sich das Gesamtbild und kurz vor der Leistungsgrenze sind die unteren Mitten schwach. Dafür neigen obere Mitten bis Höhen zum Schreien und das Bassfundament wirkt etwas dünn. Zwar kann ich mit dem Basslevel etwas mehr Schub generieren, doch klingt das System unten dann was bauchig. Zudem muss ich an der Leistungsgrenze die Gesamtlautstärke um fast den Betrag zurücknehmen, um den ich den Bassanteil anhebe, um ein Clipping zu vermeiden.
Für die maximalen Lautstärke-Werte bedeutet das im neutralen Zustand 103 dB(A) bei einem Meter Abstand, 100 dB(A) in drei Metern. Drehe ich einen Strich mehr Bass rein, muss ich einen Strich Gesamtlautstärke reduzieren. So erreicht das System 100 dB(A) bei einem Meter und 97 dB(A) in drei Metern Abstand.
Bei dem Live-Einsatz in der Musikschule habe ich noch Bass herausgedreht und musste das System auch nicht bis zur Leistungsgrenze fahren. Bass-Gitarre und E-Gitarren wurden über separate Amps verstärkt, Drums und Percussion trugen sich selbst.
Aufgrund von Aufnahmen habe ich alle Instrumente und Akteure mikrofoniert, die letzten allerdings kaum über die B-Twig gefahren. Einzig Vocals, Akustik-Gitarren, Keyboards und Digital-Pianos kamen direkt über die Box.
Die Boxen harmonisierten mit den Drumsets, die Gesamtlautstärke war ein bisschen über Mitte eingestellt. Der Klang war gut und druckvoll, Die Vocals kamen deutlich und klar durch die Instrumente durch. Das spontane Konzert war ein Genuss für Publikum, Künstler und Engineer.
Zur Unterstützung hatte ich noch eine ANT B-Twig 8 auf der Bühne stehen, doch die B-Twig 12 hätte das Konzert auch allein bestritten.

Einsatz

Die Leistungsausbeute, speziell an der oberen Grenze, limitiert das zu bespielende Publikum. Sollte es, wie bei meinem Live-Test, zur Unterstützung halbakustischer Konzerte dienen, sind bis zu 120 Personen bespielbar. Als reines PA-System, z. B. für mobile Disco, minimiere ich auf 90 Personen.
Definitiv muss ein Mischpult vorgeschaltet werden, um die eingehenden Signale zu mischen. Moderat gefahren klingt die B-Twig 12 sauber und kommt mit 45 Hz relativ gut in den Keller. Warme Subbässe müssen wir uns allerdings parallel aus einem separaten, größeren Subwoofer holen.
Meine Empfehlung geht an Musiker, Bands, Musikschulen und mobile DJs, um die B-Twig 12 z. B. als kleine Konzert-PA, für die Proberaum-Beschallung oder als Multifunktionssystem für Musikschulen, für die Übungsräume und eigene Schul-Konzerte zu nutzen.

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