Praxis
Zunächst entferne ich den Aufkleber, der über dem Netzschalter angebracht ist. Dieser soll verhindern, dass der Akku komplett entladen beim Kunden eintrifft. Laut der vierstufigen Anzeige geht unser iRoller mit Akku-Power auf Stufe drei in den Test.
Als erstes teste ich das Grundrauschen. Selbst mit voll aufgedrehtem Master-Volume gibt der Kandidat kaum Rauschen von sich. Andere Audioartefakte sind ebenfalls nicht zu vernehmen, auch keine anderen Nebengeräusche. Einen spontan einsetzten Lüfter gibt es ebenfalls nicht, weshalb sich der iRoller optimal auch bei Geräusch empfindlichen Veranstaltungen (Lesungen, Vorträge o. ä.) einsetzten lässt. Das gilt auch für ein angeschlossenes Gesangsmikrofon Shure SM58, das der iRoller 10 tadellos ohne Nebeneffekte verstärkt. Ein angeschlossenes Kondensatormikrofon akzeptiert der Kandidat dagegen nicht. Klarer Fall, die Combobuchse von Kanal 1 stellt schlichtweg keine Phantomspeisung zur Verfügung.
Was allerdings zur Verfügung steht, ist der zweifelhafte Echo-Effekt, der dem Mikrofonsignal vom Kanal 1 zugemischt werden kann. Das kurze, fast Slapback-artige Echo ist nicht wirklich schön. Es klingt wie aus einem 70er-Jahre-Powermixer entführt und ist einfach nicht zeitgemäß. Man hätte dem Gerät stattdessen lieber einen Gesangshall spendiert. Das Echo dient höchstens zur Kirmes-Selbstfahrer-Imitation.
Was mir bei allen drei Eingängen fehlt, ist eine einfache Clip Anzeige. Das Auspegeln der Eingangssignale ist somit nur nach Gehör möglich. Volle Punktzahl erhält der iRoller 10 für den Media Player, der sich einfach bedienen lässt und alles klaglos wiedergibt, was ich an Testmaterial anschleppe. Klasse ist, dass vom USB-Stick nicht nur MP3-Dateien, sondern auch das Windows-Media-Player-Format „WMV“ wiedergegeben wird.
Auch die Bluetooth Anbindung ist denkbar einfach. Man wählt über den Mode-Taster die BT-Verbindung aus, und der iRoller sucht sofort nach einem paarungswilligen Gerät. Mein Smart Phone erkennt den Annäherungsversuch auf Anhieb, sodass das Erstellen einer Bluetooth-Verbindung ein Kinderspiel ist. Die beiliegende Fernbedienung erlaubt eine komfortable Fernsteuerung des Media Players.
Neben der Direktanwahl von Titeln über das Zahlenfeld bietet die Fernbedienung weitere Features, die sich nur mit dieser aufrufen lassen. Darunter befinden sich sieben EQ-Voreinstellungen (Jazz, Rock, Klassik usw.) und eine praktische Lautstärke-Wippe, mit der man die Ausgangslautstärke des Media Players komfortabel in 15 Schritten von „aus“ bis „Vollgas“ einstellt.
Kommen wir abschließend zur wichtigsten Frage: Wie klingt der ANT iRoller 10 denn jetzt? Der Verzicht auf einen Kompressionstreiber für die Höhen macht sich deutlich bemerkbar, denn der Grundsound des iRollers ist angenehm zurückhaltend, was sich gerade bei Stimmen bemerkbar macht. Die THD und Verzerrungsanteile, die ein Kompressionstreiber im Volllastbetrieb zwangsläufig erzeugt, fehlen hier. Selbst bei voller Lautstärke mutiert der iRoller nicht zum kreischenden Kleinkind an der Süßigkeitentheke.
Auf der anderen Seite könnte man dadurch den Eindruck gewinnen, der iRoller 10 wäre leiser als vergleichbare Produkte der Mitbewerber. Fakt ist, der Kandidat erzeugt auf Wunsch einen ordentlichen Pegel, der den Gesang bei gemäßigten Ensembles über den Band-Pegel hebt. Als Gesangsverstärker im Proberaum einer Rockband könnte es dagegen mitunter knapp werden.
Gar nicht knapp ist dagegen die Akkulaufzeit. Ein voll aufgeladener iRoller hat im Test bei circa siebzig Prozent seiner maximalen Lautstärke satte elf Stunden performt, was für ein gutes Energie-Management spricht.