Praxis
Die Anbindung an meinen PC läuft per USB2-Anschluss. Das Antelope Orion Studio besitzt keinen echten Powerschalter, sondern ist betriebsbereit, sobald es über das mitgelieferte Netzteil mit dem nötigen Strom versorgt wird. Der Stromstecker wird sinnvollerweise per integriertem Gewinde an der Gehäusebuchse fest verschraubt, sodass dieser nicht versehentlich abgezogen werden kann. Für die Thunderbolt- und USB-Stecker gibt es aber keine Zugsicherung. Da das Gerät keinen stromtrennenden Schalter besitzt, lässt sich das Orion Studio neben dem frontseitigen Hauptschalter praktischerweise auch per Software aus dem Stand-by einschalten. Dies hat natürlich den Nachteil, dass man das Gerät aber immer vom Netzteil trennen muss, wenn man es mal tatsächlich vollständig ausschalten möchte. Das wird schwierig, wenn das Interface im Rack verstaut ist.
Die Software bietet exzellente Möglichkeiten
Mit Hilfe der zugehörigen Software “Orion Studio Launcher” lässt sich das Audio-Interface für unterschiedlichste Einsatzzwecke programmieren. Flexible Routing-Möglichkeiten und die wunderbare Welt quasi latenzfreier Software-Emulationen legendärer und bewährter Studio-Legenden machen das Antelope Orion Studio zur hochinteressanten All-in-one-Lösung. Was UHD und Apollo groß gemacht haben, wird inzwischen von Antelope dank der Verknüpfung von exzellenter Hardware, FPGA und guter Software fast schon perfektioniert, nämlich die Verbindung hochwertiger Wandler mit sehr guten, Hardware-gepowerten Plug-ins.
Um sich bei der digitalen Patchbay der Launcher-Software zurechtzufinden braucht es ein wenig Handbuch-Lektüre und Flexibilität beim Verknüpfen neuer Synapsen im Tontechniker-Hirn. Sobald man das System von Farben und Routing-Möglichkeiten allerdings verstanden hat, lassen sich unterschiedlichste Szenarien vielfältig digital verkabeln, sodass man ebenso einfach seine DAW mit dem vorhandenen Studio-Equipment verbinden, als auch das Interface als Live-Mischer für den nächsten Bandauftritt verwenden kann.
Schöne, neue, digitale Welt
Als wären hochwertige Wandler, Monitor-Controller-Funktion und ein Edel-Wordclock-Generator nicht schon genug, darf natürlich auch das Orion Studio die hauseigenen Plug-ins durch die Ofenrohre jagen. Genau wie bei den Geräten “Zen Tour” und “Goliath” aus dem Hause Antelope lässt sich die gesamte Auswahl der FPGA-betriebenen Vintage-Effekte verwenden. Über 50 kostenlose Effekte stehen zur Verfügung und bieten eine reichhaltige Auswahl an bekannten und berühmten Studiogeräten in Softwareform. Neben 15 Kompressoren gibt es 20 EQs, Mikrofon-Emulationen, Gitarren-Amp- und Speaker-Kabinett-Simulationen und einen gut klingenden Software-Hall namens Auraverb.
Dass die Plug-ins keine bunten Alibi-Gratis-Kamellen sind, sondern richtig gut klingen, kann man in folgenden Beispielen hören:
Für dich ausgesucht
Die Plug-in-Welt von Antelope liefert eine riesige Auswahl an Werkzeugen um Aufnahmen und Produktionen komplett mit Board-eigenen Mitteln zu realisieren. Es finden sich Kompressor-Legenden wie “Tubechild670”, “Grove Hill Liverpool” und “Impresser”, EQs wie “Neu-W492” und “UK-69” und diverse andere Effekte und Amps/Cabinets (insgesamt gut 50 Stück und laufend mehr!). Im gesamten Test hatte ich einen sehr guten Eindruck von der Klangqualität jedes einzelnen Features. Die Plug-ins klingen sehr gut, die Lautstärkeregelung der Abhöre und der Kopfhörer funktioniert störgeräuschfrei. Die Bedienelemente fühlen sich hochwertig an, die Anschlüsse sind wackelfrei und teilweise sogar relativ stramm, was sich aber bei häufiger Benutzung sicherlich ein wenig lockern wird.
Die neuen, verbesserten Wandler klingen für mich tadellos. Wobei ich zugeben muss, dass ich selbst im direkten Vergleich zum Vorgängermodell wahrscheinlich keinen Unterschied hören würde. Ein mit -112 dB um 2 Dezibel leiseres Grundrauschen und mit 124 dB einen 4 Dezibel größeren Dynamikumfang heraushören zu können halte ich für vermessen.