Das Apogee Boom ist ein kompaktes Audio-Interface für Recording-Fans, die einen Einstieg in die Welt des Apogee-Portfolios suchen. Der Hersteller aus Santa Monica in Kalifornien hat eine Firmen-Historie, die über 35 Jahre zurück reicht und ist heute bekannt für zahlreiche beliebte Audio-Lösungen, darunter seine Symphony-Reihe oder auch das Apogee Duet.
Apogee hat eine Vielzahl hochwertiger Audio-Converter und -Interfaces für den Rack- und Desktop-Gebrauch im Programm. Neuster Sprössling in dieser Reihe ist das Apogee Boom, das sich laut Werbematerial an Musiker, Podcaster und Live-Streamer richtet.
In Sachen Preisgestaltung öffnet Apogee mit diesem Modell ihren Bereich kleiner Audio-Interfaces auch für Interessenten mit schmalerem Geldbeutel. Denn das kompakte USB-Gerät soll die von Apogee bekannte Soundqualität mitsamt Hardware-DSP auch für geringe Budgets verfügbar machen. Wir haben das mit zwei Ein- und Ausgängen ausgestattete Boom für euch unter die Lupe genommen und in der Praxis gecheckt. Im Mittelpunkt unseres Tests stehen die Fragen: Was bietet das Apogee Boom? Und für wen ist es geeignet?
Quick Facts Apogee Boom
- kleines USB-C-Interface
- umfangreiche Software
- Loopback
Details
Lieferumfang des Apogee Boom
Der Hardware-Lieferumfang des Apogee Boom ist sparsam. Neben dem Audio-Interface selbst liegt noch ein USB-Kabel bei. Außerdem ist eine Karte mit Registrierungs-Link und ein kleines Booklet mit Informationen zur Herstellergarantie dabei. Aber mit der Installation des zugehörigen Download-Pakets kommen gleich mehrere Software-Lösungen auf den Rechner. Neben dem „Apogee USB Audio Control Panel“ sind das die Mixer-Software „Apogee Control 2“ und der darin integrierte Apogee Symphony ECS Channel Strip. Sie sind für die Übersicht und Einstellung zentraler Parameter, die Steuerung der Signalflüsse und eine unkomplizierte Signalbearbeitung zuständig. Alle drei Programme schauen wir uns selbstverständlich im Test genauer an.
Wer sein Boom registriert, erhält außerdem Zugriff auf das Plug-in Apogee Soft Limit, das Bandmaschinen-Sound generiert, sowie die Producer-DAW Ableton Live Lite. Und auch Zugriff auf eine 60-tägige Testversion des Plugins The Tone King MKII von Neural DSP ist bei diesem Download-Paket dabei. Noch dazu gibt es bei Geräte-Registrierung einen 50%-Gutschein, der auf Plug-ins und Plug-in-Bundles aus dem Apogee Webstore angewendet werden kann.
Für dich ausgesucht
Das Gehäuse
Das Apogee Boom hat ein Metall-Chassis, das es robust macht und auch den Transport im Rucksack zulässt. Das freut all diejenigen, die es gern im Zusammenspiel mit ihrem Laptop unterwegs nutzen möchten. Das Design des Desktop-Geräts mutet mit seiner geschwungenen Formgebung und seinen matten Oberflächen futuristisch an. Das kann man natürlich mögen oder nicht. Die Umsetzungen der Vorder- und vor allem der Rückseite wirken auf mich in Sachen Wertigkeit allerdings nicht gelungen. Das liegt am Zusammenspiel von Formgebung, Material und Oberflächenbeschaffenheit, die in ihrer Umsetzung auf mich keinen hochwertigen Eindruck machen.
Der Auftritt von Front und Rückseite wird in meinen Augen dem renommierten Namen des Herstellers schlichtweg nicht gerecht. Weniger strittig ist dagegen das übersichtliche Layout seiner Bedienelemente. Nahezu alle Anschlüsse und Anzeigen sind klar und deutlich bezeichnet und ermöglichen so eine intuitive Installation des Audio-Interfaces. Wir können deshalb gespannt sein, wie sich der kleine Sound-Wandler mitsamt seinen Software-Tools in der Praxis schlägt.
Apogee Boom – Anschlüsse und Funktionen
Die Front des Apogee Boom ist klar strukturiert. Auf der linken Seite findet sich zum einen eine Combo-Buchse, an der entweder ein XLR-Stecker oder auch ein 6,35mm-Klinkenstecker genutzt werden können. Direkt daneben ist ein zweiter Klinkeneingang untergebracht. In beiden Buchsen können Line- und Instrumentensignale verarbeitet werden. Der XLR-Eingang eignet sich – wie zu erwarten – außerdem für Mikrofonpegel. Für den Mikrofoneingang ist eine 48V-Phantomspannung zuschaltbar. Sie muss allerdings per Software-Steuerung aktiviert werden, damit am Boom ein Kondensatormikrofon zum Einsatz kommen kann.
In der Mitte der Vorderseite ist die Gerätebezeichnung auf dem typischen, stilisierten Apogee-„A“ zu sehen. Rechts davon sind unter der teildurchsichtigen Gehäuseoberfläche fünf LEDs untergebracht. Sie zeigen an, für welchen Bereich des Apogee Boom sein Multifunktionsregler gerade zuständig ist, der sich auf der rechten Seite der Front befindet. Per Drücken wird zwischen den Bereichen weiter-gesteppt, durch Drehen der jeweilige Signalpegel verändert. Zehn weitere LEDs sind als Pegelanzeige ebenfalls unter der teiltransparenten Oberfläche untergebracht.
Auf der Rückseite befindet sich der USB-Anschluss des Boom. Er ist zeitgemäß als USB-C-Port ausgeführt. Darunter können Nutzer das Gerät per Kensington-Lock vor Diebstahl schützen. Zu den Outputs des Apogee Boom gehört ein Kopfhörerausgang mit 6,35mm-Klinkenbuchse, der selbstverständlich Audio im Stereoformat ausgibt. Als Line-Ausgänge sind zwei weitere 6,35mm-Klinkenbuchsen für den Anschluss aktiver Monitorlautsprecher vorhanden. Sie geben ein symmetrisches Signal aus, wodurch Signalbeeinträchtigungen durch ungünstige äußere Einwirkungen auf die Kabel keine Rolle spielen sollten. Einen Ein/Aus-Schalter gibt es beim Apogee Boom übrigens nicht. Das Gerät ist USB-bus-powered und schaltet sich ein, sobald es Strom über die USB-Verbindung bezieht.
Technische Werte des Apogee Boom
Die technischen Werte des über 731 g schweren Apogee Boom zeigen zum einen, dass es mit einer Bit-Tiefe von 24 Bit und einer Sampling-Auflösung von 192 kHz auf dem Papier eine AD/DA-Wandlung in Studioqualität bieten kann. Andererseits greift es für die Kommunikation mit der Außenwelt auf die ältere USB-Version 2.0 zurück. Die von den verbauten Preamps gebotene Vorverstärkung fällt bis zu +62 dB für Mikrofonsignale hoch aus. Wie die Preamps klingen, werden wir uns im Praxisteil des Tests anhören. Wer das Audio-Interface des Öfteren transportieren möchte, wir sich außerdem für seine Abmessungen interessieren. Mit 5,1 cm Höhe ist es als Desktop-Gerät nicht zu wuchtig und nimmt auch mit seiner Breite von 16,4 cm und einer Tiefe von nicht einmal 12 cm nicht allzu viel Raum ein. Dennoch gibt es selbstverständlich kleinere 2×2-Interfaces, wie ihr auch in unserem aktuellen Ratgeber Audio-Interfaces für Einsteiger nachlesen könnt.
Le Chef sagt:
#1 - 10.11.2022 um 16:21 Uhr
Hi…. Ich arbeite mit dem Boom nun seit 3 Wochen. Das ist ein ordentlicher Testbericht. Interessanterweise verliert der Autor aber kein Wort über die wirklich herausragend klingenden Wandler des Boom. Gerade da unterscheidet es sich für mich ganz deutlich von der Konkurrenz bis 400€. Hatte schon Interfaces von Motu, Audient, Black lion Audio, Focusrite etc. Alle klingen anständig. Das Boom aber in allen Belangen einfach deutlich besser. Mehr Details, bessere Höhen, trockenere Bässe und deutlich mehr Dynamik. Das hört man meiner Meinung nach unmittelbar und ist wie ich finde auch keine Frage des Geschmacks. Die Steuerung des DSP Channel Strip auch über das IPad ist im Vergleich zur Konkurrenz ebenfalls fast einzigartig in dieser Qualität. Die Verarbeitung ist an Front und Rückseite sicher nicht top notch, da gebe ich dem Autor recht und den Kopfhörer Out hätte auch ich lieber an der Frontseite gesehen. Dennoch empfinde ich die Gesamtwertung etwas merkwürdig.