Praxis
Zuerst sollten wir das wichtigste klären: Wie klingt es denn nun, das neue Apogee? Hört doch lieber selbst!
Als Mikrofon kam bei den akustischen Aufnahmen ein Neumann TLM 103 zum Einsatz, dessen neutraler und ausgewogenen Klang deutlich zum Ausdruck kommt. Ursachen von Färbungen sind in der Raumakustik zu suchen.
Die fein aufgelösten Mitten und die edle Brillanz des TLM 103 werden dennoch ausgezeichnet wiedergegeben. Die Dynamik und das Impulsverhalten ist hervorragend – man achte nur beispielsweise auf das leichten Knarren des Stuhls im Hintergrund oder den Attack-reichen Shaker. Die Offenheit der Apogee-Wandler hört man aber auch auf den DI-Signalen vom Fender Jazz-Bass oder aber bei der Amp-Abnahme heraus (Fender Stratocaster an Fender Princeton Amp via TLM103).
Außerdem habe ich verschiedene Gain-Settings probiert und mit Soft-Limit herum-gespielt. Zur besseren Vergleichbarkeit habe ich die Files aber anschließend auch wieder mit maximal plus 4 dB normalisiert. Achtet deshalb in den Audiobeispielen besonders auf die Angabe der verwendeten Gain-Settings. Generell gesprochen klingt es in meinen Ohren ohne Soft-Limit oftmals besser.
Konfigurationsmöglichkeiten gibt es aufgrund der sechs symmetrischen Line-Outs natürlich auch allerhand. Gut, dass Apogee bereits an die wichtigsten SetUp-Varianten gedacht hat und darauf angepasste Verhaltensmuster für verschiedene Speaker-Setups wie Stereo, 2-Paar, 3-Paar und 5.1 parat hält.
Weiterhin können die „A-B-C“-Taster praktischerweise für Mute, Dim oder Clear Meters genutzt werden, sowie für die naheliegende Aufgabe der Speaker-Auswahl. Verändert man ein Ausgangs-Level oder den Gain am Gerät, wechselt die rechte bzw. linke Hälfte des Display von der Gesamt-Ansicht – zu Gunsten einer großzügigeren Darstellung – automatisch auf die Ein-Kanal-Ansicht mit. Hier kann man wiederum erkennen, ob Soft-Limit, 48V, Grouping oder Phase-Reverse aktiv sind. Welche Eingangsart vorliegt, erkennt man richtigerweise schon in der Gesamt-Ansicht.
Das Gleiche gilt natürlich auch für die beiden Taster unter dem Ausgangs-Level-Display. Drückt man auf einen der beiden Taster, wechselt die Funktion des Encoders zu Speaker-Volume bzw. Kopfhörer-Ausgang, was sich in der Praxis als äußerst komfortabel erweist. Auf den Encoder-Push-Befehl können Skeptiker für den Notfall auch den Befehl „Globales Mute“ legen.
Die Balance aus Optionen am Gerät und Parametern in Maestro 2 ist demnach stimmig getroffen. Den vorliegenden Workflow-Ansatz behält man auch bei einer nicht alltäglichen Beschäftigung mit der Materie locker im Kopf. Die Routing-Möglichkeiten bedürfen allerdings eines etwas tieferen Verständnisses, sind allerdings dennoch überwiegend sehr pragmatisch ausgelegt. Mit den beiden internen „no-latency“ Sub-Mix-Kanälen gibt es also genügend Spielraum!
Allerdings gibt es – im Vergleich zu RME und MOTU – keine DSP-Effekte oder ähnliches zu verzeichnen. Bei der hier vorliegenden, sehr guten Audio-Performance unter Core-Audio braucht man sich mit dieser Problematik allerdings auch nicht unbedingt zu beschäftigen, weil man den Monitor-Mix bei Bedarf auch gern mal in der DAW zaubern kann, da die Latenzwerte hierfür wirklich für sich sprechen: 32 Samples bis 96 kHz bis 60% CPU Load knack-frei und bei 192 kHz ab 128 Samples. Firewire kann somit als ein Relikt der Zeit angesehen werden.
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Die Mac-Integration ist darüber hinaus auch an sich als insgesamt sehr vorbildlich zu bezeichnen. So kann man zum Beispiel einstellen, dass Quartet für System-Sounds genutzt wird und man die Lautstärke des Kopfhörer-Ausgangs oder aber des Main-Speaker-Ausgangs mit Systembefehlen unkompliziert steuern kann. Davon können Windows-Nutzer bisher nur träumen…